Donnerstag, 24. Februar 2011

Kinderquälen ist toll

Wie schon vor 2 Wochen, durfte ich wieder einen Vortrag über Deutschland halten. Diesmal handelte es sich um Viertklässler und insgesamt sollte das ganze auch länger dauern.
Laut meines Verständnisses der Erklärungen von Masuda-san, sollte jeder der mit macht ne Klasse allein unterrichten. Inklusive Spiel oder Sprache beibringen. Auch laut Yoann, der diesmal auch mitgemacht hat, klang es so. Also habe ich mich artig (kurzfristig, aber artig) hingesetzt und Vokabeln rausgesucht, Recherchen über Deutschland eingeholt.
Unnützes Wissen Teil 712: Die Farben der Deutschlandflagge stammen aus der Kriegszeit im 18 Jahrhundert gegen Frankreich. Die deutschen Soldaten trugen eine schwarze Uniform, mit goldenen Knöpfen und roten Aufschlagärmeln und -kragen. Erst als Dichter diese Farben "deutsch" nannten, wurden sie in die Flagge übernommen.
Haben wir wieder was dazu gelernt und die Kids haben sich gefreut. Außerdem habe ich, weil ich dachte, dass das schön ist, deutsche Musik herausgesucht und mir geben lassen, damit die Kinder Spaß haben. Es standen zur Auswahl die deutschen Fassungen von Pokemon etc. sowie Die Ärzte, Rammstein und Tokio Hotel. Ja, stöhnt alle auf, aber unglaublicherweise haben die gerade hier in Japan übelsten Erfolg.
Soo, es war soweit, zu sechst sind wir zur Schule. Yoann, ich und vier Brasilianerinnen. Nicht das die schon einwandfrei Japanisch können als Rückwanderer, sie sind auch noch in Gruppen unterwegs^^ Gut, zwei der Mädels sind ganz neu dabei und haben nur zugesehen.
Vor einem geballten Haufen von 120 Kindern durften wir dann zusammen eine ganze Schulstunde unterrichten. Sprich, ich durfte alles auf rund 10 Minuten runterkürzen. Das sah dann so aus, dass da eine große Yvonne vor vielen, vielen Kindern stand und provisorisch nach Bildern und Vokabeln gesucht hat. War definitiv nicht der Bringer, aber mal wieder bin ich um die Erkenntnis reicher, dass Japaner unter Präsentation was anderes verstehen als ich und dementsprechend anders vorbereitet sind.
Nach dem Disaster des Vortrags sind wir angehalten worden den Kids, aufgeteilt in vier Gruppen, ein klassiches Spiel beizubringen. Ursprünglich wollte ich ja Musik spielen, aber spontan hatte ich den Einfall von "Reise nach Jerusalem", dazu kann man die Musik auch benutzen. Ja, da japanische CD-Player nicht in der Lage sind Mp3 abzuspielen hat man den Laptop hochgefahren. In der Zeit hab ich dann die
einfachsten deutschen Sachen, sprich "aisatsu" Begrüßung, beigebracht. Wunderbar wie schön Kinder das "ü" und "ä" aussprechen. Ältere Japaner können das irgendwie nicht. Tja, der Laptop war dann hochgefahren, konnte die Daten auch lesen, aber die Lautsprecher gingen nicht. Schick. Da wurde dann der nächste Player gebracht und ich hab den Kiddies solange dann das deutsche Kinderlied "Summ, Summ, Summ" beigebracht. Das hatte ich ja noch vom letzten Mal vorbereitet dabei gehabt. Das war auch ein Spaß. Aber, tolle Sache, der letzte Player ist auch zu alt um meine Musik zu spielen. also musste ich den Kindern das Spiel so erklären und stand klatschen in der Mitte des Stuhlkreises und hab die Kinder auf uns von den Stühlen gescheucht.
Ist noch lustig geworden.
Und dann gab es Mittag. Wie durften mit den Kindern in den Klassenräumen zusammen essen. Wir sind extra abgeholt worden, und glücklicherweise ist Yo mit in meine Klasse gekommen. Junge, japanische Kinder sind in den Pausen extrem laut. So lieb und brav sie im Unterricht sind, so laut sind sie in der Pause. Das grenzt an Lärmbelästigung. Ein Gespräch konnte ich leider nicht in Gange bringen. Sie erschienen mir alle ein wenig schüchtern.
Im Warteraum wo unser Sachen lagen, haben Yo und ich auf die anderen gewartet und als eine Brasilianerin mit ihren Kiddies zurück kam, klebten mir auf einmal zwei Mädchen an den Seiten. Sie liefen auf mich zu und babsch...an mir dran. Und die liessen mich nicht los. Wir sind gezwungen worden Fotos zu machen. Und Zack! da waren auf einmal 20 Kinder um mich herum und ich fühlte mich als würde ich ertrinken. Herrlich, die war so süß die Kinder, die wollten gar nicht mehr in den Unterricht (würd ich auch nicht :P ).
Auch der Gang zusammen aus der Schule war schön. Die Kiddies hingen aus den Fenstern und haben "Adieu!" "Ciao!" gerufen. Ach, Zucker.


Und weil es nicht genug war, hab ich am nächsten Tag mit Tabea in der benachbarten Bibliothek eine kleine Lesung gemacht. Im Grunde genommen haben wir ein kleines Schauspiel das auf Japanisch gezeigt wurde, nur noch mal in Deutsch wiedergegeben. Das war auch lustig. Nach uns wurde noch ein kleines Spiel gespielt, wo wir auch neue Vokabeln gelernt haben. Und ein Takoyaki-Lied gesungen. Nach einer halben Stunde war wieder alles vorbei.
Im Anschluss gab es wieder Kaffee und Kuchen im Hinterzimmer und ein kleines Resümee. Das war noch viel lustiger. In unserem Kommentar über das Event hab ich in Japanisch geschrieben (die Damen waren erneut überrascht, dass ich Japanisch schreiben kann), dass Tabea und dich nun Takoyaki essen wollen (Tintenfischbällchen). Da mussten alle lachen. Und in dem Lied musste man die Bäckchen mit den Fingern umschließen. Mit meinem Pausbäckchen konnte ich das einwandfrei im Gegensatz zu den Japanerinnen. Da haben sich alle gefreut.
Da Tabea meine Schrift auf dem Blatt nicht entziffern konnte, habe ich erklärt, da das gerade auf Deutsch war, dass ich eine "Sauklaue" habe. Tja, das Wort gibt es so nicht also wird das mal wortwörtlich übersetzt "Buta no Te" und erklärt warum die Hand eines Schweins für schlechte Schrift steht. War extrem schwer zu erklären aber am Ende haben sie es gerafft. War lustig und das nächste Mal hab ich auch schon im Kalendar notiert.

Hach, was man nicht alles für Büchergutscheine tut. Und für die Einbildung das Sprachlevel zu steigern!

Samstag, 19. Februar 2011

Kabuki

Nach nicht allzuviel Schlaf nach dem Reisetrip hat das Wohnheim wieder ein Event veranstaltet. Es ging um Kabuki, dem traditionellen Theater in Japan. Man hatte uns gefragt, ob wir interessiert seien geschminkt zu werden. Ja, natürlich bin ich das. Also durfte ich schon vorher mit Sophia zu den Studenten der nahegelegenen Kunstuni gehen und uns in einem Yukata einkleiden. Also der den ich hab ist ein Mist dagegen. Man hat mir einen richtigen Obi gebunden, also die Binde um den Bauch. Da ich allerdings viel Bauch habe, ist die Schleife auf dem Popo nicht so kunstvoll geworden. Aber ich mochte mich trotzdem leiden.
Man hat uns unterhalte und einiges bezüglich der Kostüme erklärt und dann hat an uns in den Vorführraum geführt. Man sagte wir werden später geschminkt. Im Vorführraum waren viele Leute aus der Nachbarschaft und Kinder aus dem Kindergarten, scheint doch eine größere Aktion zu sein. Man hat uns bestaunt mit den Yukatas.
Die Studenten haben Kabuku erklärt. Z.B. dürfen traditionell nur Männer Kabuki aufführen und müssen dementsprechend auch die Frauenrollen spielen. Lustigerweise hat mich der "Chef" der Studenten sehr stark an meinem Kumpel aus Deutschland erinnert. Ich dachte er steht selber vor mir. Er hat später eine sehr überzeugende Frauenrolle gespielt. Es wurde auch von dem Make-Up gesprochen und dann wurden wir nach vorne gerufen. Wie jetzt? Vor all den Leuten? Okay.
Ich persönlich hatte weniger ein Problem damit, ich mach mich gerne zum Affen. Und da ich ja nichts erzählen musste sondern nur dort saß war es nicht schwer. Zuerst wurden Sophia und Liz, meine Zimmernachbarin geschminkt und man hat an ihnen das Make-Up, die Farben und die Schichten erklärt.
Zuerst wird das Gesicht eingefettet, danach die Augenbrauen mit Wachs zugekleistert. Über Stirn und Nase wird man weiß bemalt, die Augenbereiche werden rötlich gemalt. Danach kommt ne dicke Schicht weiße Farbe über alles. Augen, Wimpern, Lippen. Mit rot und schwarz werden dann die Augen und Lippen bemalt. Fertig. Zum Andenken gab es nen Gesichtsabdruck der frischen Farbe auf Leinen. Schöne Idee.

Beim Schminken hab ich gefragt warum wir rötliche Augen bekommen, wenn doch eh weiße Farbe drüber kommt. Japaner wollen damit die Tiefe des Gesichtes hervorheben. Da sie so flache Gesichter haben, wirkt es besser, aber bei uns Europäern ist das eher unnötig.
Mit den weißen geschminkten Gesichtern sind wir in der Pause fotografiert worden, sowohl von den Mitbewohnern als auch der Nachbarschaft. Hatte irgendwie was.
Und dann gab es noch eine Aufführung. Ich würde euch gerne die Geschichte erzählen, aber ich hab keinen blassen Schimmer worum es ging. Irgendwie klaut ne Geisha einer Frau Geld und schubst sie in den Fluss, einer hat das mitbekommen und will das Geld, sie kämpfen (wie Wrestling, keine Berührung, übelst cool) und ein Dritter kommt und schlichtet...irgendwie so. Durch die extreme Höhen- und Tiefenbetonung der Silben und auch altertümliche Aussprache hab ich wirklich nichts verstanden. War trotzdem spannend.
Ein abschließendes Foto musste es natürlich noch geben. Und das Abschminken hat sich auch eher als schwer gestaltet. Gerade das Wachs ging schwer aus den Augenbrauen. Und den Yukata wollte ich auch nicht zurückgeben. Hach, hab es aber trotzdem gemacht. Und als wir in dem Raum waren, haben wir gesehen, dass sich Kerle und Mädels (sind ja Studenten und keine professionellen Schauspieler, als dürfen auch Mädchen spielen) zusammen halbnackt beim Abschminken waren. Ich dachte, die verklemmten Japaner. Man hat mir erklärt, dass machen alle "Profis" so und das macht man weil es in der Regel nicht soviel Platz und Zeit gibt. Da auch viel Farbe auf dem Nacken ist, helfen sie sich gegenseitig. Ich war beeindruckt, ich weiß immer noch nicht ob positiv oder negativ.

Kabuki scheint toll zu sein. Könnte man sich vielleicht mal so richtig im Theater gönnen.

Kyoto, die Zweite

Der letzte Tag bricht an und wir wollten den Rest (ein Ding der Unmöglichkeit, aber zumindestens den letzten sehenswerten Teil) von Kyoto besuchen.


Nach dem Auschecken ging es zum Kinkaku-ji, dem Goldenen Pavillon. Zwar war es nicht sonnig und ein merkwürdiger ganz leichter Nieselregen fiel, aber man sah es nicht auf den Fotos. Dieser Pavillon ist wirklich aus Gold, das funkelt auch ohne Sonne. Schick, aber komischerweise hat dieses Gebäude, war es bewohnt?, keine Fenster.
Nach einem ausgiebigen omiyage-Kauf (Mitbringsel, hier in Form von Talismanen) wollten wir noch weiter zu dem nächsten Tempel mit Zen-Garten, da wir noch Zeit hatten, bevor wir zum kaiserlichen Palast von Kyoto mussten, da wir uns dort für eine Führung angemeldet haben. Nachdem wir den Schildern gefolgt sind, die unserer Ansicht nach falsche Entfernungen angeben, sind wir auch angekommen, waren aber definitiv nicht gewillt 800 Yen für Steine auszugeben. Also ging es gleich per Bus zum Palast.



Nach nem bisschen Rumgammeln sind wir hineingelassen worden. Mit zweifacher Kontrolle unserer Anmeldenummer und Kontrolle meines Passes durften wir im Warteraum warten. Warum nur mein Pass? Ich hab uns per Internet angemeldet, aber ich musste von jedem Adresse, Geschlecht, Alter und Grund des Auslandsaufenthaltes eingeben. Ich war nur Stellvertreterin unserer kleinen Reisegruppe. Egal.
Nach einem kurzen Film über das Anwesen hat uns eine nette und verdammt gut englischprechende Reiseleiterin mit weiteren 70 Ausländern herumgeführt. Der Palast wird gerade renoviert, die Dächer gammeln. Logisch nach ein paar Hundert Jahren. Es war interessant zu erfahren wo Boten empfangen wurden, wo die Gänge der bedeutesten waren und wie das Zimmer des Kaisers aussah. Es muss verdammt kalt gewesen sein im Winter, denn alles bestand aus Schiebetüren und Holz. Man hat an den heißen Sommer gedacht. Im Winter hat man fünfundzwanzig Schichten an Klamotten getragen und Kohlebecken benutzt. Die haben auch dafür gesorgt, dass die Holzbauten mehrmals abgebrannt sind. Passiert. Unglaublicherweise war diese Führung umsonst.



Dadurch dass es an diesem Tag recht frisch war, sind wir usn erst einmal aufwärmen gegangen und wollten dann die Nijo-Burg ansehen, die hat aber nur Einlass bis 16 Uhr. Unglaublicherweise macht alles um 17 Uhr zu, auch Tempel. Warum? Es wird noch nicht einmal dunkel und wie soll man so seine Tour schaffen? Wir sind trotzdem hin, vielleicht kann man es ja von aussen sehen. Nein. Nur die Wachtürme an den Ecken der Wälle. Also weiter im Programm. Man könnte ja vielleicht die große Pagode sehen. Also per Bus hin, aber wer hätte es gedacht? Geschlossen. Aber wir wären eh nicht bereit gewesen 800 Yen zu bezahlen. Also haben wir den Turm von außen fotografiert. Muss toll ausgesehen haben wie wir zu fünft, alle die Kamera gen Himmel gestreckt dort standen^^
Ab zum Banhof um dort den Kyoto Tower zu besteigen. Naja, wer hätte es gedacht, kostet viel Geld. Und da wir schon gestern zwei Türme bestiegen haben, haben wir es gelassen und haben eine angenehme Rast nach dem Mitbringselladen bei Starbucks gemacht. Kurz das Gepäck aus dem Hostel geholt und dann haben wir das vor uns hergeschobene Gion besucht. Dieses Viertel soll noch Geishas beherbergen und noch im alten Stil sein. Irgendwie kam es uns aber nicht so vor. Bis wir dann in die Nebengassen eingebogen sind. Nach der Entdeckung dass dies wohl die Rote Meile ist, haben wir auch in der Parallelstraße die altertümliche Gasse entdeckt. Kurz zurück zur Roten Meile: es sind sowohl ältere Damen in schicken Kimonos allein im Taxi angereist (keine Geishas), und jüngere Mädchen im eindeutigen Nuttenoutfit standen euch herum. Von den Etablissments konnte man kaum was erkennen, aber einige Türsteher sprachen für sich (die Hambuger Rote Meile Expertin spricht).
Die altertümliche Straße hat einige Restaurants von hinten gezeigt und man konnte in die Fenster sehen. Edel, sag ich nur. Alle schick gekleidet und die hatten Kohle, eindeutig. Da mal eingeladen zu werden...ein großer Traum.
Da aber die Gegend nicht mehr hergegeben hat, sind wir zum Bahnhof, haben da in der Kälte auf den Bus gewartet und sind dann um Mitternacht nach Tokyo zurückgefahren.

Der Ausflug war zwar anstrengend, drei Tage immer mindestens 10 Stunden marschiert, aber es war toll. Man kann es nur empfehlen hierher zu kommen. Mein persönlicher Favourit war Osaka. Und wenn man es richtig anstellt und nicht auf alles besteht, dann kann man auch recht günstig dabei sein.
Spaß hat es auf alle Fälle gemacht.

Osaka

Tag 2 bricht an. Nach einem weniger erholsamen Schlaf, aufgrund seiner Kürze, stehen wir um 7 auf, um um 8 zu frühstücken, um um 9 nach Osaka zu fahren und um 10 anzukommen.



Es ist nicht schwer nach Osaka zu kommen und auch nicht schwer an das Touristenticket für 2000 Yen zu kommen. Damit können wir umsonst Bahn fahren und haben viele Vergünstigungen und einige Attraktionen frei. Wir haben es voll ausgenutzt. Zuerst sind wir zum Osaka Schloss gefahren. Das ist eine der Hauptattraktionen in Osaka. Aber wenn man ein Schloss gesehen hat, dann kennt man alle anderen in Japan auch. Sie ähneln sich alle stark. Hält uns trotzdem nicht ab dorthin zu fahren. Das Museum in dem Schloss ist sehr schön und informativ. Auch die Schlossanlage ist nett, die Mirbringselläden haben es uns angetan. Und die dort verkaufte Takoyaki, Osakas Spezialität -Tintenfischbällchen- sind auch hervorragend.
An sich wollten wir mit der kleinen Bimmelbahn, die um das Schloss herum fährt fahren, da wir aber auf der anderen Seite des Burggeländes rausgekommen sind, nicht mehr dorthin laufen wollten, haben wir spontan zu der Freikarte des Waterbus' gegriffen. Damit sind wir auf dem Fluss herum gefahren, haben die von gestern noch schmerzenden Beine entspannt und uns was über die am Fluss liegenden Sehenswürdigkeiten erzählen lassen.
Weiter mit der Freikarte des Zoos, welcher in der Nähe des nächsten wichtigen Punktes unseres Planes stand, sind wir also noch Tiere gucken gegangen. Aber ganz ehrlich: So gerne ich Zoos mag, sie sollten doch wenigstens tierfreundlich sein, wenn sie sie schon einsperren. Ich hab endlich nen echte Kiwi gesehen. Da denkt man, dass dieses Vogelvieh so groß ist wie eine Kiwi, bietet sich ja an bei dem Namen, und dann kommt ein halben Meter großes Vieh aus dem Minibusch. Hab ich wieder was dazu gelernt. Und auch, dass Biberratten exotisch genug für einen Zoo sind. In Halle schwimmen sie in der Saale.^^
Da der Zoo, wie so jede Sehenswürdigkeit in Japan, früh zu macht, ging es dann in

das Viertel "Shinsekai", was soviel wie "Neue Welt" bedeutet. Neben dem Osaka Tower, der seit 99 Jahren steht gibt es hier eine sehr interessante bunte Straße. Es sind dort eigetnlich nur Mitbringselläden und Izakayas, aber die Straße leuchet nachts schön und ein großes Fugurestaurant (Kugelfisch) ist dort zu finden. Die Preise waren okay, und ich war echt versucht dort zu essen. Aber ich hatte Hunger und das hätte ich dann doch nicht bezahlen können.
Der Osaka Tower war ebenfalls kostenfrei für uns, also sind wir hinauf gefahren. Nicole mit ihrer Höhenangst hat gelitten, aber die Aussicht war schön. Und der Andenkenbereich auch. Man merkt, dass die meiste Zeit für das Andenkenkaufen draufgeht, wenn man mit 5 Mädels unterwegs ist. Der Turm beherbergt den gruseligen Billiken. Das ist ein Glücksgott. Keiner von uns mag ihn, weil er echt gruselig ist.
Der letzte Punkt auf der To-Do-Liste der kostenfreien und sehenswerten Attrraktionen war der "Floating Garden" in Umeda. Dieses Viertel ist eher modern und mit Hochhäusern übersät. Das Umade Sky Building wo der Floating Garden zu finden ist hat eine Höhe von 173 Meter und bietet einen 360 Rundumblick im Freien über die Stadt. Nach einer kleinen Odysee durch Baugebiete bei leichtem Regen haben wir das Gebäude gefunden. Allein seine aussergewöhnliche Architektur macht es interessant. Und dann der Weg aufwärts. Nicole und Sophia, bei der die Höhenangst langsam kam, haben leiden müssen. Erst in den dritten Stock mit dem Fahrstuhl, aber dann mit dem Fahrstuhl (Glaswände) in den 35. Stock, von da eine Rolltreppe im Gebäude ins nächste Stockwerk, aber die letzten 30 Meter sind wir noch mit einer weiteren Rolltreppe von einem Turm des Gebäudes in den anderen gefahren. Mit Glas an den Seiten. Ich fand es super. Nicoel ist gestorben. Und dann sind wir oben. Aber, was wir nicht wussten: kein Dach, wir sind AUF dem Dach. Schick, schick. Es war windig und hat leicht genieselt. Aber der Blick über die leuchtende Stadt in der Nacht ist unbeschreiblich. Fotos können es nicht einfangen.



Ich persönlich fand es nervig, dass diese Aussicht als romantisch benannt worden istund verdammt viele Pärchen da waren. Die haben alles, aber auch alles auf Pärchen ausgelegt. Muss man es so mit der Romatik übertreiben? Ist ja echt schön den Ausblick zu zweit zu geniessen, streite ich auch nicht ab, dass das erstrebendswert ist, aber Herzenstühle? Herzleuchtbogen für Fotos? Nein, danke. Trotzdem war dieses Gebäude mein absolutes Highlight. Allein dafür würd ich nochmal in Japans Süden fahren. Der Abstieg war nochmal ne Mutprobe für Nicole und Sophia, aber ich bin stolz auf beide.
Da wir uns viel Zeit gelassen haben an dem Tag, waren wir auch erst gegen halb elf zu Hause. Duschen und wieder ab ins Bett. Der letzte Tag in Kyoto ruft.

Kyoto, die Erste

Die Tatsache, dass es in Tokyo am Montag übelst geschneit hat (Seltenheit) und ich 2,5 Stunden im Schnee rumgetollt bin, zumal es noch Valentinstag war und ich einige Herren glücklich gemacht habe, überspringt ich jetzt, weil ich einen Rieseneintrag über meine dreitätige Reise nach Kyoto und Osaka machen will. Und weil es soviel ist, splitte ich den Eintrag in mehrere.

Am Dienstagabend kam Caro zu uns ins Wohnheim, und zusammen mit Tabea, Sophia und Nicole sind wir spät abends nach Shinjuku aufgebrochen, von wo unser Nachtbus, wohl die günstigste Möglichkeit zu reisen, startete. Wohlweislich sind wie sehr früh losgefahren, weil der Shinjukubahnhof bekanntlich riesig und unübersichtlich ist. Wir haben auch ne ganze Stunde nach der Haltestelle gesucht.
Die achtstündige Fahrt war ertragbar. Nicht gerade schlaffördernd, aber wir sind arme Studenten und hart im Nehmen.


Um 8 Uhr morgens sind wir dann in Kyoto angekommen und vom Bahnhof zu unserem Hostel gelaufen. Kein Problem und überraschenderweise durften wir unser Gepäck gleich im Zimmer lagern. Ein schnelles Frühstück vom Hostelbuffet (mit deutschen! Kartoffeln -warum auch immer-) und los ging das Abenteuer, der Zeitplan ist straff.
Es ging zum Ginkaku-ji, dem Silbernen Pavillon. Trotz seines Namens ist er nicht silbern, aber trotzdem uralt und mit einem äußerst schönen Zen-Garten versehen. Der Eintritt von 400 Yen hat sich gelohnt. Zum Glück war auch super Wetter von rund 16 Grad, sodass nicht nur der Ginkaku-ji erstrahlt ist.
Um zu den nächsten "nahegelegenen" Schreinen und Tempeln zu kommen, sind wir den "Philisophen-Weg" entlanggewandert. Bei Kirschblüte wäre er komplett mit Blüten gesäumt gewesen, aber noch ist es nicht soweit. Lediglich einige Pflaumenblüten waren sichtbar. Auf dem Weg lagen einige kleinere Schreine, die aber horrende Eintrittspreise verlangt haben, deswegen haben wir sie nur von außen bewundert. Das

Ziel des Nazen-ji haben wir trotzdem erreicht und auch kostenlos bewundert. Es handelt sich nicht nur um den Schrein, sondern auch um ein riesiges Tor. Ganz ehrlich, so hübsch und architektonisch genial es ist, ich kenn den Sinn nicht. Es hat Türen und kann geschlossen werden, aber soweit ich weiß, sind da keine Mauern. Egal, hübsch. Und faszinierend: hier gibt es ein Aquädukt. Als Anhänger der römischen Kultur bin ich fasziniert ein Aquädukt aus Backstein, für Japan ungewöhnlich, in Kyoto zu finden.
Weiter wollten wir zum Maruyama-Park, vorbei an dem Shorenin und Chionin Tempeln. Der eine war kostenpflichtig und der andere wurde restauriert, trotzdem haben wir was sichtbar war begutachtet. Das hört sich langweilig an, aber trotzdem haben wir viele alte Holzbauten gesehen.
An sich waren danach noch ein paar Tempel geplant, aber da in Japan die Sonne nen Tick schneller untergeht als in Deutschland, haben wir beschlossen zu dem Fushimi Inari Schrein zu gehen, der berühmt für seine roten Tore ist. Ja, aber dorthin zu kommen gestaltet sich doch etwas schwieriger als gedacht. Natürlich gibt es keine direkte Busverbindung, also mussten wir das Nächstmögliche nehmen. Ja, aber wo lang? Wir hatten keine Karte von Kyoto und konnten uns nur an dem Busplan orientieren. Also fragen wir Japaner. Und da die nicht erklären können, bringen sie uns den halben Weg durch die Pampa und dem Industriegebiet -wo zum Geier waren wir- in die Nähe und lassen uns erst allein laufen, als es nicht mehr zu verfehlen war. Überhaupt die fragenden Gesichter "Wie, ihr wollt da zu Fuß hin?" Ja, wir haben nur ne Karte für den Bus, Bahn kostet extra, außerdem sind wir bestimmt schon 15 Kilometer gelaufen, da stört das jetzt auch nicht mehr.
Angekommen sticht das strahlende Orange des Schreins in die Augen. Alles ist mir


Füchsen geschmückt und in Orange gehalten...aber wo sind die vielen Tore? Ein wenig bergauf des riesigen Schreingebiets hab ich sie gefunden und durch die ersten hundert gegangen. Ich dachte das wars. Ne, nach diese Hundert kam noch mal ein kleinerer Schrein und dann ging es erst richtig los. Obwohl ich kreislauftechnisch nicht mehr gut drauf war, wollte ich durch sie hindurch. Aber wer dachte denn dass es sich um Tausende handelt? Den Berg rauf, um die Kurve, weiter bergauf, Kreuzung, bergauf, aber dann auch wieder bergab, von Friedhöfen mit Fuchsstatuen geschmückt gesäumt, durch eine Wohnsiedlung zurück zum Hauptschrein. Irre. Aber auch anstrengend. Nach nun ungefähr 8 Stunden straffen Marsches und eher schlaflosen Nacht ging es dann zurück ins Hostel. Schnell was gegessen und um halb 11 war das Licht aus, wir waren ehrlich erschöpft. Tag Eins ist überstanden. Am nächsten Tag geht es nach Osaka.

Freitag, 11. Februar 2011

Let's talk about...Germany

Letzten Samstag hatte ich eine kleine Präsentation. Das Wohnheim hat mich wieder gefragt, bzw. ich hatte mich in einer Umfrage freiwillig gemeldet, eine Präsentation vor Kindern zu machen. Thema: Deutschland.
Aber diesmal sollte ich kein Kinderbuch übersetzen, sondern frei über einige Dinge reden. Aber einfache Sachen, sagte Masuda-san, die Bürotante. Und was Kindergerechtes zeigen, ein einfaches Spiel oder ein Lied.
Alles klar. Yvonne arbeitet nach Absprache mit dem Büro stundenlang an einem Kinderlied, zeichnet die Noten, den japanischen Text, den deutschen Text und den deutschen Text in japanischen Zeichen (Katakana), damit wir alle zusammen singen können. Zur eigentlichen Präsentation hab ich kaum was gemacht, nur ein paar Bilder ausdrucken lassen: Brandenburger Tor, Dirndl, Kölner Dom, Würstchen....naja, man muss, es ist ja für Kinder, ein wenig die Klischees bedienen.
Und dann ging es los.
Zusammen mit einer Koreanerin und zwei Brasilianerinnen sind wir zu der Grundschule. Die drei kannten sich super und ich war ein wenig aussen vor, aber ist okay. Sind ja gute Freundinnen und mein Japanisch hält da natürlich auch nicht mit. Was man nachher auch bei der Präsentation gemerkt hat.

Wir sind freundlich empfangen worden und ich bin tatsächlich die erste Deutsche die hier einen Vortrag hält. Schön!
In einem turnhallenähnlichen Raum sassen dann ca. 30 Kinder, die an unseren Lippen hingen..mehr oder weniger. Durch traditionelle japanische Art und Weise (Ching Chang Chong)haben wir die Reihenfolge festgelegt und ich durfte das Sahnehäubchen am Ende sein.
Die Koreanerin erzählt und erzählt. Einwohnerzahlen, Bedeutung der Farben in der Flagge...einwandfreies Japanisch, aber die Kinder interessiert das doch nicht. Die Brasilianerinnen erzählen auch viel und auch sooo viele Daten. Aber sie punkten dadurch, dass sie brasilianisches Geld mitgebracht haben.
Und dann komm ich. Die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder hat schon arg abgenommen, und ab dem Teil mit interssanten und berühmten Gebäuden in D-Land war es komplett weg. Also hab ich grob geschätzt sieben Minuten gesprochen^^ Aber man hat mir eine Frage gestellt: Gibt es einen berühmten Anime? Hähä...Heidi! Als ich dann angefangen hab Heidi zu singen, sind die Augen groß geworden und ich hab aufgehört.

Nun kam der spaßige Teil. Wir haben gesungen und gespielt. Die Koreanerin hat ein Lied vorbereitet. Ich kannte die Melodie, aber bin nicht auf den deutschen Text oder Titel gekommen. Die Brasilianerinnen haben ein Spiel vorbereitet. Man stellt sich in einen Kreis, einer ist mit geschlossenen Augen in der Mitte und dann wird ein Ball rumgegeben mit dem Text (auf Deutsch übersett) "Die Kartoffel ist heiß, heiß, heiß, heiß, heiß, heiß......" und dann ruft der in der Mitte Stop, und der der den Ball hat, muss danach in die Mitte. Das war lustig. Mich hat es natürlich auch erwischt^^.

Danach haben wir "Summ, Summ, Summ, Bienchen, summ herum" gesungen. Ich habe es vorgeträllert, weil nun mal die deutsche Aussprache mit dem "chen", "ä", "ü" und "ö" schon schwer ist. Aber sie haben tapfer durchgehalten. Es war so toll. Bei "Summ Summ Summ" waren sie laut, dass konnten sie sich merken, in der Strophe wurden sie leise und dann beim letzten "Summ Summ Summ" wurde es wieder lauter. Herrlich!
Und weil es ein internationaler Tag war, duften wir Gäste "Sadô" machen, Teezeremonie. Hab ich jetzt dann schon dreimal, aber ich find das toll. Und ein kleines Mädchen saß neben mir, vielleicht 6 Jahre "Machst du das zum ersten Mal?" "Nein, ich hab das schon mal gemacht. Du auch?" "Ja, hab ich" Zuckersüß die Kleine. Und als ich dann angefangen habe den Grüntee zu schäumen (der Höhepunkt der Ästhetik bei der Teezeremonie), dann kam von mir herum ein "Oooohhhhh, sugoi. Jôzu!" (Cool, das kann sie gut). Ich kann nicht leugnen, dass ich in dem Moment stolz auf mich war.
Danach gab es noch Small Talk mit dem Leiter der Schule und ab nach Hause.
Auf dem Rückweg bin ich gefragt worden, ob ich bei dem nächsten Event auch dabei bin (ich hatte es in der Umfrage angekreuzt, aber ich hab mich für alles gemeldet^^). Ja na klar. Wieder kleine Kinder? Ja ne. Diesmal darf ich ne ganze Unterrichtsstunde über Deutschland reden, vor ca. 13-Jährigen. Jaaa, das wird dann echt ne Herausforderung. Aber okay. Ich hab zugestimmt, ich bekomm nen Büchergutschein und ich tu was für mein Sprachlevel.
Drei Tage vor dem Termin ist dann wieder ein Kinderbuchvorlesen...Ich wollte es auch wieder machen (Bedenke: Büchergutschein^^). Im Büro machen sie sich schon "lustig" über mich, weil ich mich für alles melde. Ja na klar, wenn ich Zeit hab, sicher. Sie wussten sogar, dass ich Freiwillige für die Uni bin und die nächsten Studenten abhol....Ja, endlich hab ich den Status hier erreicht, den ich in D-Land aufgegeben hab: Mutti und Organisatorin für alles.
Und der Kommentar von meiner Frendin heute "Respekt. Ich hätte nicht den Mut so einen Vortrag zu halten" ging runter wie Öl. Und der Satz kam gerade von einer, die ich selber als mein Vorbild sehe.

Montag, 7. Februar 2011

Kichjoji

Es sind Ferien und was machen wir? Kamera schnappen und ab in die Wildnis. Naja, die Wildnis in Form des Inokashira-Parkes in Kichijo-ji.
Wir sind Yo, Hitomi, David, Nicole und meine Eine. Es fing schon mit Suppe kochen im Wohnheim an, ging mit strahlendster Laune in der Bahn weiter und endete im kalten Wind. Es zu erklären warum wir alle so glücklich waren würde den Speicherplatz des Bloges sprengen. Es hat sich nachher nur noch hochgeschaukelt. Der Eine hat geächelt, der nächste hat Kopfkino bekommen, der dritte hat sich drüber lustig gemacht. Und das wir nur Blödsinn gemacht haben, tut seinen Teil auch dazu. Aus einer alten Geschichte heraus, haben wir uns alle Gesichter auf die Finger gemalt und fotografiert.
Ich wollte unbedingt einen Blog über den heutigen Tag schreiben, aber ich kann irgendwie nichts richtig beschreiben. Ich war glücklich. Die anderen waren glücklich. Der Tag war windig und kalt, aber schön. Alles zu beschrieben was wir gemacht und besprochen haben, würde die Grenze des Privaten überschreiten die ich meinem Blog gesetzt habe, da ich immer sehr weit ausholen müsste um die Witze zu erklären. Genießt die Bilder und wer mehr über den Park und die Umgebung wissen will, im Rahmen der Walking Tour, die wir für den Unterricht machen sollten, hat meine Freundin des Park ausgesucht und in einem eigenen Blog verarbeitet. Yo's und meine Homepage für Asakusa, Akihabara und Ueno ist hier.
Und als Sahnehäubchen habe ich endlich die Bilder vom Sumo bekommen. ^^