Montag, 30. Mai 2011

Von nuklearen Würstchen und Rum im Taifun

Tja, und wieder ist ratzfatz ne Woche um...einerseits schön wenn die Uni ins Wochenende geht, aber andererseits: ich hab doch noch sooo viel vor.

Diese Woche ging es dann Freitag zum meinen offiziellen letzten wissenschaftlichen Talk. Ich hatte unifrei, weil wir am Wochenende Sportfest hatten, aber ich bin nicht hingegangen. Ich wollte, aber das Wetter war weniger schön. Der Talk ging um die Situation in Japan, aber ehe speziell um TEPCO und die Zukunft der Stromversorgung. Das war wirklich interessant. Der Herr Salisle hat per Videokonferenz einige Daten gezeigt wo man denkt "Autsch!". So ist zum Beispiel die Energiereserve von TEPCO stetig gesunken, was nun, da 13 von 17 AKWs abgeschalten sind, fatal sein wird. Es steht außer Frage, dass es zu "Blackouts" im Sommer kommen wird, aber wie stark die sein werden ist fraglich. Interessant ist auch die Anmerkung, dass TEPCO auf eine freiwillige Einsparung der Nutzer um 25% hofft. Hübsch formuliert, aber der Sommer steht vor der Tür und Klimaanlagen sind unentbehrlich. Außerdem ist es schon ironisch, dass seit diesem Abend des Talkes die Rolltreppen bei den Bahnhöfen wieder alle eingeschaltet sind.
Unumgänglich wird wohl auch eine Preiserhöhung von rund 16% pro Kilowattstunde sein. Was sich vielleicht normal anhört, aber Japan hält eh schon den Rekord in hohen Energiekosten. Zudem, wozu werden sie genau genutzt? TEPCO ist definitiv nicht in der Lage die Kosten allein zu tragen, weswegen der Staat einspringen muss, welcher jedoch extrem hohe Schulden hat.
Interessant waren die Fragen aus dem Publikum: Warum legt Japan keine Leitung zum Kontinent wie England, und nutzt den günstigen Strom aus Korea? Tja, keiner will es bezahlen. Weder die privaten Energieversorger, noch der Staat der an sich damit nichts zu tun hat. Genauso die Frage: Warum keine erneuerbare Energien? Ja, wer bezahlt das? Die wollen, laut Salisle, schnellen Strom der günstig ist und jetzt verfügbar ist. Auch hat Japan das Problem in zwei Hertz-System geteilt zu sein, so kann die eine Hälfte die andere nicht mit Strom versorgen...das zu vereinheitlichen ist nahezu unmöglich. Ja, ganz ehrlich, Japan hat Probleme ist aber in meinen Augen nicht wirklich gewillt sie anzupacken. Lieber konzentriert man sich auf die Idee ausländische Studenten durch das Land zu schicken um neue Touristenspots entdecken (auch im verstrahltem Gebiet) um darauf zu hoffen, dass sie per Internet neue Touristen anlocken...Schwachsinn.

Soviel dazu. Mein Samstag war auch relativ ruhig, ich bin nur mit David ins Kino gegangen. Es sollten ursprünglich ein paar mehr sein, aber nach einigem Hin und Her, hatten wir unser "KinoDate" allein. Es ging in "Fluch der Karibik 4". Naja, was soll ich dazu sagen. Der 3D-Effekt war schwachsinnig, ich weiß nicht warum man den immer nutzen muss. Inhaltlich, naja, typisch Fluch der Karibik, es geht um Gerüchte, Seemannsgeschichten und Meerwesen (Meerjungfrauen sind cool^^). Intrigen von jeder Seite und die bekannten Hauptcharaktere sind alle dabei. Was mir fehlte waren die lustigen Nebencharaktere, es ist zwar der alte Humor da, aber weniger. Schade. Ich seh schon den fünften Teil.....
Was absolut lustig ist in Japan, nicht nur das das Kino schweine teuer ist, man kann auch jede Menge Blödsinn dazu kaufen. Es gibt immer einen Merchandisestand. Und in unserem Kino gab es einen extra Purikuraautomaten. Ich musste Puris machen.

Sonntag ging es dann realtiv spontan zum Oktoberfest nach Hibiya (ja, richtig: Oktoberfest im Mai in Tokyo). Zusammen mit Nancy und Franzi hab ich Jumpei und noch zwei weitere Kerle getroffen. Zusammengakuert unter dem Regenschirm trotzten wir dem Taifun und sind durch Wasserlachen zum Festplatz gegangen. Ich habe meinen Augen kaum getraut: Deutsche Wurst, deutsches Bier und ein bayrisches Bierzelt. Schön, im Zelt haben wir keine Platz bekommen, also haben wir uns unter ein Minizelt gequetscht und so manch einer hat sich ne arschteure Hareico-Wurst gegönnt. Es nennt sich "Jaaman-Doggu" und ist ne Bratwurst im Brötchen mit Senf UND Ketchup und Überraschung: Sauerkraut im Brötchen. Muss ja sein, der Deutsche kann ja nicht ohne. War aber lecker. Und wir haben Kräppelchen (Hallenser Ausdruck) oder Mutzen (norddeutscher Ausdruck) probiert. Von "-chen" ist keine Rede, aber boah, besser als die deutschen.
Also hocken wir in der Kälte, manchmal von einem Schwall Regen vom Dach überrascht, in dem Zelt, klönen und dann gehen wir alle durchnässt wieder nach Hause. War nett, muss man mal gemacht haben.

Nach einem abschließenden Skypetelefonat nach Lübeck ist mein Tag dann auch zu Ende gegangen, mit ihm die Woche und eine neue Woche inklusive Taifun wartet sehnsüchtig...

Mittwoch, 25. Mai 2011

Isogashii 忙しい~

Ja, da haben wir es, ich hab keine Zeit meinen Blog zu schreiben. Hoffen wir mal, dass ich nicht jede Woche so spät zu Hause bin.
Neben dem normalen Unterricht bin ich letzte Woche zu zwei Academic Talks gegangen. Im Grunde ist das eine kleine wissenschaftliche Präsentation mit anschließender Diskussion. Es kann echt spannend sein, aber die Themen zu denen ich gegangen bin waren eher hilfreich für den Unterricht für den ich hinmusste, und da ich politisch echt mal so gut wie garnichts drauf habe, war es auch nicht spannend. Der Talk diese Woche verspricht toll zu werden: Tepco and Rethinking Nuclear Energy. Mal schauen.
Freitag hat Yo Geburtstag gehabt und ich hab ihn noch nach dem einen Talk getroffen und er schleppte mich in ein Restaurant um die Ecke. Wow, wie toll ist das denn? Angenehmes Flaire und die haben eher italienische Spezialitäten und Brot. Aber nicht das Japanische, nein, die machen das selber und dann mit Nüssen drin und es knackt...mjam. Und sie machen ihre Wurst selber, zwar die itaienische aber uaaahhhh, lecker. Wir haben uns mit dem Besitzer unterhalten (der Laden hatte erst einen Tag vorher aufgemacht) da stellt sich heraus, dass die Yo's Arbeitsplatz kennen und auch dass der Besitzer ein Musashistudent war. Die Welt ist klein.

Samstag bin ich dann nach Shibuya gefahren um Nancy und Franzi zu treffen. Endlich mal eine reale Unterhaltung in Deutsch. Es war nett und Purikuras durften natürlich nicht fehlen. Da sie aber noch zum Unterricht mussten, hab ich nen Zwischenstopp bei Book Off gemacht und bin nach Hause um dann abends für Yo's Feier wieder nach Shibuya zu fahren.
Wir haben in einem Aquariumrestaurant gegessen, nur sein engster Freundeskreis. Endlich hab ich seinen besten Kumpekl kennengelernt. Er kam mir so bekannt vor und auch Hitomi hat es gesagt...unglaublich, zwei Yos. Es war toll. Und weil es ein Highschool-Uniform-Kostüm für Männer für Yoann gab, musste er es anziehen und dann haben wir noch ein zweiters Izakaya gesucht.
Und nun stellt euch einen schlaksigen Franzosen mit Pornosonnenbrille und Lederschuhen in einer klassischen Schulmädchenuniform vor. Herzallerliebst. Wir haben so gelacht. Und weil die Welt wirklich klein ist, haben wir noch zwei Kumpels von Yo in Shibuya getroffen die wir mit ins nächste Restaurant geschleppt haben. Wiederholt frage ich mich: warum mögen wir Deutsche die Franzosen nicht? Die sind sooo lustig und *Überraschung* alle sind der englischen Sprache mächtig. Ja, die Party hat sich gelohnt.
Am Sonntag wollte ich eigentlich Ausschlafen und danach nach Asakusa zum Festival fahren, aber es gibt da jemanden der es mir nicht gönnt, dass ich länger schlafe. Yo hat mich wach geklingelt und gefragt, ob ich nicht mit ihm und Htomi ins kleine Restaurant gehen will und danach nach Komagome in den Rosengarten möchte. Och ja. So ein italienisches Frühstück ist schon verlockend. Wir mussten auch ordentlich warten, und dummerweise haben sie uns ein falsches Essen gegeben, wodurch wir noch extra die Wurst probieren konnten. Ja, da geh ich häufiger hin^^
Da das Wetter ätzend war hab ich dann spontan zugesagt mit in den Rosengarten anstatt ins überfüllte Asakusa zu gehen.
Der Rosengarten war auch schön. Gut, ehrlich gesagt sind Rosen nicht meine Lieblingsblumen und von daher versteh ich die Faszination und einzelnen Züchtungen nicht. Für mich war es eine Blume in vielen, vielen Farben. Aber der restliche

Garten dazu war echt schön. Und es gab eine "Konrad Henkel"-Rose (die rote). Unsinnige Information, aber das ist der einzige Blumenname, der mir im Gedächtnis geblieben ist.
Wir sind gerade durch mit unserem Spaziergang, da ging die Welt unter. Von jetzt auf gleich schüttete es. Dicke, fette und viele Regentropfen. Wir hatten zwar Schirme mit, aber viel hat es auc nichtgeholfen. Wir waren pitschenass.

Diese Woche ging es dann mit spannendem Unterricht weiter. In Brian Society Klasse sollten wir nen Artikel in Gruppen diskutieren. Ich erwähne: der Unterricht ist hauptsächlich für Japaner und in Englisch. Der Artikel ist naja, in meine Augen recht gemein. Lest selbst "Foreign students tareged for tours". Was die Gruppenarbeit angeht, das war harte Arbeit. Es ist mir leider bekannt, dass Japaner nicht unbedingt eine eigene Meinung haben, deswegen hab ich gleich am Anfang gefragt, ob sie die Idee in dem Artikel gut heißen. Alle drei bejahen. Gut, ich verneine. Ich frage warum sie das gut finden. Ich bekomm das Argument aus dem Text was ich sofort wiederlegen kann. Also hätte wiederlegen können wenn sie mich verstanden hätten. Ich hab es dreimal in langsamen, leichten, einfachem Englisch wiederholt...und nochmal im Krüppeljapanisch gesagt. Dann haben sie es verstanden. Meine drei Gruppenmitglieder konnten mich meistens nicht verstehen und sprechen ging auch nicht. Dementsprechend hab ich hauptsächlich auf Japanisch diskutiert.
Am Ende, nachdem wir eine Pro- und Contralise aufgestellt haben, hab ich nochmal nach ihrer Meinung gefragt. Alle drei finden jetzt die Idee schlecht. Ganz ehrlich: ich war nicht überrascht.
Da fragt man sich, warum sitzen die drei in dem Unterricht, wenn sie nichts verstehen. Ich hab gefragt ob sie den Lehrer verstehen: nein. Sie sind aber an der japanischen Kultur auf englischer Sprache interessiert. Na toll, das sie eine Präsentation halten müssen, ist ihnen wohl noch nicht klar.

Mal schauen wann ich wieder was spannendes erzählen kann.

Samstag, 14. Mai 2011

Wunderwelten des Wissens

Ein weiteres Zimmer wurde heute von mir geräumt. Ich sollte es echt zum Beruf machen.
Nach einem sehr frühen Aufstehen nach einem recht feucht-fröhlichen Abend trieb es mich nach Mukogaokaayuen. Dort wurde ich auch schon freundlich von dem Herrn Yamada empfangen der mich zum Wohnheim begleitet hat. Dort hab ich auch ohne große Probleme alles zusammenpacken können was erwünscht worden ist. Während ich ein Drei-Mann-Jungen-Zimmer durchwühlt habe, hat Yamada-san herumtelefoniert um zu schauen wie wir die Pakete zur Post und dann nach Deutschland bekommen. Im Endeffekt hat er mich zur Post gefahren und von da aus wieder zur Bahn. Im Gegensatz zum letzten Mal hab ich diesmal nur die Hälfte der Zeit für das eine Zimmer gebraucht und war nur halb so kaputt. Man sieht ich verbesser mich^^ Wenn mich die Musashi lassen würde, wäre auch Tabeas Zimmer schon längst geräumt, aber ich soll mir nicht den Streß machen oder so. Im Grunde genommen hätte ich ihr Zimmer schon fünfmal verschickt, bevor die sich überhaupt regen.
Und weil ich so fix war und eigentlich auch schon letzte Woche ins Museum gehen wollte, hab ich das einfach heute gemacht. Ab nach Ueno wo ich ins "Museum of Western Arts" gegangen bin.

(man sieht hier links "Two sleepinh children" von Peter Paul Rubens und "Petrified Forest" von Max Ernst) Naja, das ich Kunstleistungskurs im Gymnasium belegt habe hat sich noch in einige Augenblicken bemerktbar gemacht. So bin ich mit der Sortierung der Gemälde überhaupt nicht klargekommen. Man hat einfach alles aus dem 14ten bis 16ten Jahrhundert in einen Raum gehängt. Okay. Ist ne Sortierung, aber es gingen die unterschiedlichsten Themen zusammen: Heiligenbilder neben griechischer Mythologie, manchmal ein Stillleben. Das hat mir irgendwie nicht gepasst. auch eine Unterscheidung zwischen den Nationalitäten wäre sinnvoller gewesen als eine historisch Einteilung. Aber gut, mal was neues.
Ist schön sagen zu können ich hab nen echten Monet, Picasso oder Rubens gesehen. Es sind zwar keine großen Klassiker gewesen, aber man erkennt die Herren auch auf anderen Werken. In der modernen Abteilung war auch ein Werk des deutschen Max Ernst zu finden, wer hätte das gedacht? Ich dachte wir seinen nur mit zwei Werken der Bruegel Brüder vertreten.
Wenn mich die Gemälde nicht sonderlich umgehauen haben, dafür haben es die
Skulpturen getan. Bis auf drei Stück sind alle von Rodin gewesen. Ich denke "der Denker" ist jedem irgendwie bekannt. In meinem Leistungskurs haben wir viele Werke abskizzieren dürfen und auch seine Zeichnungen studiert. Auch wenn seine Skulpturen nicht anatomisch korrekt sind, so strahlen sie in meinen Augen eine Lebendigkeit und meist leider auch Schmerz aus. Die Skulpturen zu sehen war es wert ins Museum zu gehen (und das heute freier Eintritt war, macht es noch lohnenswerter). (links "Der Denker" und rechts "Der Kuss" von Augsute Rodin)
Nach einer Stunde Kunst hab ich noch so viel Zeit und Elan gehabt ins nächste Museum direkt nebenan zu gehen. "Museum of Science and Nature". Schon eine Nachbildung eines Blauwals draußen vor dem Haus lässt einiges erhoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Im Gegensatz zu dem Kunstmuseum waren 600 Yen relativ teuer, aber es hat sich gelohnt. Gleich wenn man reinkommt hat man die Wahl ins "Welt-Haus", "Japan-Haus" oder ins 360°-Kino zu gehen. Ich war erst im Kino, aber das erzähl ich zuletzt^^.
Im "Welt-Haus" gab es alles was man sich erträumen kann. Ich persönlich finde die Museen in Japan sehr liebevoll. Man kommt hier in einen Raum und er ist dem Thema entsprechen gestaltet. Zuerst war ich im Bereich Ozean und alles war in blau gehalten (nicht schwer) aber es hingen Skelette von Walen von der Decke und Plastikfische. Wände sind nach Pflanzen, Tiere und anderen interessanten Themen
geordnet. Es gibt unwahrscheinlich viel Anschauungsmaterial in Form von ausgestopften Tieren, getrockneten Pflanzen, Skeletten oder für Kinder Videos und Ausprobierstationen. Obwohl Englisch nicht überall zu finden war, hab ich die Erklärungen verstanden, nicht weil ich so versessen darauf war mein Japanisch zu verbessern, sondern weil alles simpel dargestellt wurde.
Was man nicht verpassen sollte ist der Bereich der Dinosaurier. Es gibt in Tokio eins von, ich meine, drei Tyrannosaurus-Skeletten. Der erste Gedanke von mir war "der ist kleiner als ich dachte" und dann "Warte, wenn der in Fleisch und Blut auf mich zukommt, dann ist der nicht mehr so klein". Man konnte sehen dass die 30 Dino-Skelette echte Skelette waren. Also nicht T-Rex sondern auch Triceratops und ein Brachiosaurus waren da. Ich hab nen Säbelzahntiger und andere lustige Viecher gefunden, die ich aus Ice Age kannte, ich dachte die Tiere mit den komischen Hörnern an komischen Stellen sind ausgedacht. Nein, es gab sie anscheinend wirklich.
Es gab soviel zu sehen, neben den Dinos ab es auch einen großen Bereich zu Versteinerungen und der Evolution des Menschen. Auch was die Wissenschaft angeht fand man eine Etage voller Maschinerie zum Untersuchen und vielen Möglichkeiten es auszuprobieren.


Im "Japan-Haus" hat man dann eher auf Japan bezogenen Wissenschaft und Natur gefunden. Zum Beispiel alle Steinsorten, verschiedene Erdsorten. Spezielle japanische Tiere und Pflanzen und auch zum Thema Evolution gab es ne Abteilung. Mich hat eine in einem Topf bestattene Frau fasziniert. Es war in grauer Vorzeit Gang und Gebe Menschen sitzend in Tonkrügen zu begraben. Eine diese Toten war ich im aufgesägtem Krug zu sehen. Es hat mich ein wenig an die Moorleichen in Schloss Gottorf in Schleswig-Holsein erinnert.


So und nun zu meinen Erlebnis schlechthin in dem Museum: das 360°-Kino. Erst werde ich fast von der Dame am Eingang angesprungen, dass ich nen Flyer in Englisch haben kann, aber die Vorstellung auf Japanisch ist. Okay. Und dann stand ich ein paar Minuten hinter einem Paar...ohne Worte. Am faszinierendsten waren ihre Nägel. Kreischpink und Klunker darauf, woah, wäre der echt, dann wäre sie Milliardärin. Da die Krallen garantiert die Hälfte eines normalen Fingers ausmachten, konnte sie nichts anfassen. War lustig, weil sie immer an ihrem Kerl gefummelt hat, aber es nicht gebacken bekommen hat. Naja.
Im Kino selber war man auf einem Steg in der Mitte einer Kugel und komplett um einen herum wurde ein Film gezeigt. Erst etwas über Dinosairier und man kam sich vor, als wäre man auf eier Hebebühne mitten in der Natur und verfolgt es live mit. Man ist über die Dinos geflogen, durch Tannen und über einem waren Flugdinos. Danach ging es um den Urknall und die Entstehung von Sternen, dann sind wir um Planeten und Galaxien geflogen, durch Nebel und haben die Sonne besucht.
Wenn man denkt bei 3D ist man in dem Film, dann täuscht man sich. Es macht das Ganze erst lebendig, wenn es um einen herum ist. Man bekommt in dem Augewinkeln mit wie ein Vogel fliegt und wenn man sich bei den Bildern vom Mond, oder war es der Mars, umdreht und nicht die Roboter betrachtet, dann sieht man die Sonne hinter dem Berg untergehen.
Es war ein unglaubliches Gefühl den Film zu sehen (abgesehen davon das ich auf Japanisch erklärt bekommen habe wie Universen entstehen, und ich hab es auch verstanden). Darin könnte ich die Zukunft des Kinos sehen.

Insgesamt war es ein anstregender Tag. Erst körperliche Arbeit und dann viel geistige Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Ich empfehle jedem ins Natur-Museum in Ueno zu gehen. Nehmt Zeit und Laune mit, man kann soviel entdecken.

Donnerstag, 12. Mai 2011

Contemporary Identity

Es ist unglaublich: ich habe einen Prof der mich übelst zu Denken und zum (noch mehr)Lesen anregt. Ist es nicht das, was man von einem guten Prof erwartet?
Es handelt sich hier um Julian Manning. Er ist Ethnologe und obwohl mich sein Hauptrecherchegebiet nicht soo wahnsinnig anspricht (Nikkeijin, Rückwanderer aus Brasilian nach Japan) kann man doch sagen, dass seine Einstellung zur Wissenschaft die ist, die an sich auch Richard Rottenburg in Halle deutlich gemacht hat: alles hinterfragen.
Zu dem Seminar "Contemporary Identity" wird das auch ordentlich praktiziert. Die Hauptfrage in dem Seminar ist: warum oder sind Japaner einmalig? Aber schnell stellt sich heraus dass Japaner aufgrund ihrer Einmaligkeit Japaner sind. Das ist argumentativ schwachsinnig. Man kann eine Sache nicht mit der Sache selber belegen, um aus dem Unterricht zu zitieren. In seinem Unterricht versuchen wir nun die in der Wissenschaft als einmalig beschriebenen Dinge zu betrachten und gebenfalls als falsch zu sehen.
Unter anderem fallen da Argumente in den Raum wie "Japan ist ressourcenarm". Ich als geographischer Vollpfosten nehme das hin, aber wie sich herausstellt hat Japan genügend Ressourcen um seine eigenen Leute zu ernähren und das ist bevölkerungstechnisch größer als Frankreich oder Deutschland. Problematisch wurde es erst in dem Öl-Zeitalter. Es wurde zur Basis jeglicher Produktion und daran mangelt es Japan. Faktisch hat Japan aber genügend Ressourcen, gerade auch die beliebten Edelmetalle Gold und Silber.
Weiterhin spricht Manning eins der großen wissenschaftlichen Bücher über Japan "Chrysantheme und Schwert" von Ruth Benedict an. Ich bin ein Fan dieses Buches, hab es dreimal gelesen und er stellt sich Argumentation in Frage. Es ist lediglich eine Definition der Worte "Scham" und "Schuld". Er sieht in beidem keinen Unterschied, während Benedict "Scham" auf Japan und "Schuld" auf die westliche Welt bezieht. Im Nachhinein kann ich seiner Argumentationskette nicht ganz folgen, ich sehe es wieder ganz anders. Auch ein weiteres gefeiertes Werk über japanische Gesellschaft "Strukturen der japanischen Gesellschaft" von Chie Nakane "zerreißt" er. Sie beschreibt in dem Buch die "einmalige" Hierarchie der Japaner, zu Hause und in der Firma. Praktisch ist hier nichts verkehrt, auch bei Benedict nicht, jedoch macht Manning klar, dass dies nicht "Einmalig" ist. Es ist lediglich etwas was sich aus einer Situation heraus entwickelt hat und bei einer Krise gerne über den Haufen geworfen wird. Die von Nakane beschriebene Struktur in den Firmen ist nicht alt genug um als kulturell japanisch zu gelten.Zudem, betont er, gehen diese Wissenschaftler, in diesem Fall Nakane, als später auch Doi, von einem begrenzten Raum in Japan aus. Dies mag durchaus in Tokyo der Fall sein, doch ist es auch auf die ländlichen Gegenden übertragbar?
Als noch nicht allzu sehr belesener Student der auch die ländlichen Gegenden nicht kennt, erscheinen einem sowohl die wissenschaftlichen Bücher als auch Mannings Argumenation als schlüssig. Was stimmt?
Dadurch bin ich persönlich stark zum Denken angeregt worden. Gut, die Ethnologie und das was sie mir vermittelt hat, lässt mich (behaupte ich jetzt mal selbstbewusst) nicht mehr alles unvoreingenommen glauben. Mit fehlen durchaus die Erfahrungen um alles objektiv zu betrachten, aber gerade die gewünschte Objektivität scheint einigen Schriftstellern der wissenschaftlichen Bücher zu fehlen.
Das heutige Hauptthema, die Einmaligkeit der japanischen Psychologie, war da ganz wunderbar. Hierzu nennt Manning das Werk "Amaeru" oder auf englisch "The Anatomy of Dependence" von Takeo Doi. Es handelt sich hier um keine wortwörtliche Übersetzung, da es kein vergleichbares Wort in der westlichen Sprache für dieses Konzept des "Amaeru" gibt. Dies allein stellt in gewisser Weise die Argumentation, dass es deshalb dieses Konzept nur in Japan gibt. Es handelt sich hier grob (ich hab es nicht gelesen, will es aber) um das Vertrauen des Menschen (Japaner) in seine Umwelt. Es wird deutlich, dass viele Sachen nicht allein zu schaffen sind, und von daher verfällt man in die Abhängigkeit in die Umwelt. Dazu zählt das Chef-Angestellter-Verhältnis oder das studentische kohai-sempai-Verhältnis. Auf meine Argumentation, dass das schon in Benedicts "Chrysantheme" in Bezug auf das Familienleben auftaucht, wird aufgearbeitet, dass genau dass der Fall ist: das japanische Leben wird mit einer Familie verglichen (weshalb man durchaus in anderen Ländern von dem Konzept "Amaeru" in,im kleinsten Fall, der Familie ausgehen kann). Hierbei wird aber das gesamte japanische Volk als "warmer, wohlhütender" Ort und Gruppe bezeichnet.
Aha, aber geht es nicht jedem von uns so? Ich mein, ich fühl mich in meinem Land mit gleichgesinnten Leuten auch sicherer. Und dazu kommt sowieso die Frage, ob die Abhängigkeit in der Familie (zu den Eltern) speziell japanisch ist. Das kohai-sempai-System kenn ich ehrlich gesagt nur in Japan, aber Chef-Angestellter-Verhältnisse der japanischen Art sind auch in Deutschland zu finden.
Aber hier sind wir heute in eine spannende Geschichte geraten: exemplarisch zu dieser These das Japaner in Japan "amaeru" erfahren, wird dsa Phänomen "Paris Syndrom" erwähnt. Hierbei handelt es sich um eine "mental illness" die einen Toursuten befällt, wenn er in Frankreich ist. Es ist wohl auf kulturelle Unterschiede, dementsprechend Kulturschock und behaupte mal ganz frech, auch das relativ ignorante Verhalten der Franzosen zurückzuführen. Speziell hat es an sich nichts mit Japan direkt zu tun, jedoch hat es in den 80ern einen kannibalischen Mord durch einen Japaner in Frankreich gegeben. Es hat damals hohe Wellen geschlagen und, ich finde spannenderweise, ist Issei Sagawa, in Japan auf freiem Fuss. Die Gründe des Mordes sind nicht ganz klar, aber um der "Amaeru"-Argumentation zu folgen ist dies passiert, weil Sagawa nicht in seinem wohlbehütenden Umfeld war und keinerlei Rückhalt erfahren hat. Sein Leben in Japan soll nun "normal" verlaufen. Sprich, die Behütung heilt ihn.
Es gibt auch Romane die auf dieses "Amaeru"-Konzept aufbauen und einen Verfall der geistigen Gesundheit im Ausland beschreiben. Aber trotzdem, so Manning und auch unsere Erfahrungen, ist dieses Konzept nicht unbedingt auf ganz Japan zu beziehen. Tokyo selber ist in den Augen von Japanern eine unfreundliche Stadt in der eher ignoriert als behütet wird (die dazugehörige wissenschaftliche Quelle ist mir entfallen, Manning hat sie aber genannt).

Um nicht noch mehr vom Unterricht, der absolut spannend ist, erzählen zu müssen: zu einzelnen Themen will ich viel mehr lesen und wissen um selbst hinterfragen zu können und obwohl ich selber häufig genug gewisse Verhalten mit dem Argument "Japaner!" abtue, so ist es doch so ein Argument wie "Männer!". Man kann das Wissen nicht unbedingt in Worte fassen. Aber jetzt ist aber immer noch die Frage offen: Sind Japaner einmalig? Wenn ja, worin?

Samstag, 7. Mai 2011

Riding the Toden

Es ist mal wieder an der Zeit gewesen: neues Semester, neue Austauschstudenten. Brian macht wieder eine Walking Tour.
Diesmal war geplant mit dem Toden 都電, oder auf Deutsch der Tram-Bahn, zu fahren. Hört sich nicht so spannend an, aber in Japan sind Tram-Bahnen nicht so üblich. In Japan gibt es nur zwei Linien und wir haben die von Waseda nach Minowabashi genommen. Ich dachte es kommen wesentlich mehr Leute, aber es war eine überschaubare Truppe von drei Chinesinnen, drei Franzosen, eine Brasilianerin, einer Deutschen, einer Japanerin sowie Brian inklusive Sohn Leo. Später kam noch ein Kumpel von Brian dazu, aber er hat sich dezent im Hintergrund gehalten. Leo hat sofort sämtliche Mädchenherzen erobert. Alle mädchen-Mädchen, sprich die Asiatinnen und Midori, welche ich mitgenommen hatte, damit sie ein paar Leute kennenlernt, haben mit Leo Fotos geschossen, "Kawaii" gerufen und hätten sie die Er laubis gehabt zum Adoptieren, wäre Brian einen Satansbraten ärmer.
Die Fahrt mit der Tram hat rund eine Stunde gedauert und war recht nett. Für Hallenser/ Halunken ist das nichts besonderes. Dummerweise hat es geregnet, weswegen wir auch nicht allzu sehr zu Fuß unterwegs waren. Aber wir haben auf alle Fälle den Susanoo-Schrein besucht. Dort scheint es Brauch zu sein Kraniche zu falten. Es heißt, dass Tausend, oder waren es Zehntausend?, gebastelte Kraniche Glück und Heilung bringen. Sie hingen in einem überdachten Raum und man konnte auch selber für die Opfer des Erdbebens und des Tsunamis Kraniche basteln. Ich denke mein erster Kranich ist in Ordnung. Leo hat lieber den Wasserdrachen, der das Wasser zum Reinigen speit mit dem heiligen Wasser begossen. Ja, auch der muss gereinigt werden.^^

Weiter ging es zu einem Park, der irgendwie cool war, aber irgendwie auch nicht wirklich zu beschreiben. Ich hab mich auf alle Fälle in ein Kinderspielpatz-Dino verliebt. Brian blieb mit Leo vor Ort, zumal Leo es auch als toll empfunden hat ins Wasser des Teiches zu rennen. Pitschepatschenass. Während er dort getummelt ist, haben wir versucht einen kleinen Tempel zu finden, aber das funktionierte nicht. Tja, dann haben wir die Reise zum Essen angetreten.
Oh ja. Monya und Okonomiyaki. Ich liebe es. Das Essen wir auf dem Grilltisch gebrutzelt. Zuerst haben wir zwei Ladungen Monya gegessen. Ich hab das Braten übernommen, einfach weil man mir die Schaufeln gegeben hat und alle waren begeistert wie toll ich das kann...hm, okay. Dann hat Brian zwei Okonomoyaki gemacht. Im Grunde genommen ist es gleich, nur das Monya flüssiger ist. Ich find es toll, weil man wirklich zusammen ist, so wie bei Fondue oder Raclette.
Und weil das nicht reicht haben wir uns noch eine japanische Süßigkeit zum Nachtisch gesucht. Anko (Brei aus gematschten Azuki-Bohnen)! Ja, ich liebe diese süßen roten Bohnen. Aber danach ist man echt pappesatt.

Was sich hier nach kurze Zeit anhört hat insgesamt rund 6 Stunden gedauert, weil wir immer wieder mit der Tram gefahren sind. Midori hat sich gut mit den Chinesinnen angefreundet. Das freut mich. Ich hab mich da rausgehalten, weil fünf mädchen-Mädchen schaff ich nicht. Midori allen ist nett und die Chinesinnen einzeln auch, aber zusammen ist mir das zu "Kawaii" und quietschig.^^
Aber dafür hab ich jetzt meine Dino und Leo mag mich auch :D

Freitag, 6. Mai 2011

Komischer Tag

Zum zweiten Mal in dieser Woche bin ich zu einem Date sitzen gelassen worden. Ich hätte es wissen sollen, aber man hofft ja immer und dann ärgert man sich. Ich will nicht sagen das ich am Boden zerstört war, aber ich war sauer auf mich selber, weil es ja abzusehen war, dass das wieder nichts wird.
Interessanterweise war aber mein restlicher Tag einer der amüsantesten überhaupt. Zuerst gehe ich zerknirscht aus der Umkleidekabine, ich hatte gerade Sport gemacht und wollte duschen- in den Duschraum, da hüpft ein nackter durchtrainierter männlicher Rücken über den Flur ins Männerklo. Beinahe hätte ich "sexy" gebrüllt, aber ich erkannte den Rücken und wusste, dass der Herr sich deswegen schämen würde^^. Aber das zauberte schon ein Lächeln auf mein Gesicht.
Nach dem Duschen, als ich nach Hause wollte, ist mir der Kerl angezogen entgegen gekommen und hat mich sogar gegrüßt. Unding, ist noch nie passiert. Boah, mein fettes Grinsen im Treppenhaus war schon nicht mehr schön.
Dann treff ich auf dem Heimweg eine meiner Wohmheimmädels. Nur ist sie leider während ich in D-Land war ausgezogen. Obwohl sie kein Englisch kann und unsere Konversationen recht sporadisch waren, mochte ich sie gerne. Wir haben uns unterhalten, Nummern ausgetauscht und da sie jetzt im Konbini im die Ecke arbeitet, werd ich sie häufiger sehen. Schön!
Weiter nach Hause...da überholen mich zwei Highschool-Kids, ich schätze so 14 oder 15 Jahre alt. Ich schau denen hinterher, hab ja nichts zu tun, da dreht sich der eine um und sieht mich an. Passiert. Er dreht sich nochmal um. Dann fahren beide in den kleinen Park direkt an der Straße und schauen mir hinterher, als ich vorbei ging. Und dann übeholen mich nochmal mit den Rädern und beide drehen sich um. Warum auch immer. Ja, gut, ich bin Ausländerin, aber die gibt es häufiger, ja, ich hab auch Brüste, aber die waren heute nicht sonderlich sichtbar. Sonstige Gründe fallen mir nicht ein. Ich hätte fast laut gelacht.
Zuhause treff ich dann die Brasilianerinnen und sie fragen mich, ob ich nicht nachher mit ihnen essen gehenw ill. Klar, ich kenn die Mädels kaum, warum nicht? Nachdem sie im 100-Yen-Shop waren wollen sie mich abholen. Also check ich meine Mails und hab ne Mail von nem Kumpel drin, der mich gleich sein Manuskript seines Buches mitgeschickt hat. Yeah!
Soweit ist ja alles schon lustig. aber dann gehen wir in ein Izakaya und ich bin so der Meinung gewesen, dass ich den Kellner kenne. Das Gesicht kam mir sehr bekannt vor (eins der Gesichter wo ich denke "Yessss, der Kerl ist interssant"). Aber ich war mir nicht sicher. Ich sag das den Mäddels und die fangen an, ich soll ihn ansprechen und mir die Nummer geben lassen. Hä? Oder sie sprechen ihn für mich an. Nix da, dass schaff ich schon alleine.
War ein lustiger abend mit den Mädels, ich kannte sie bisher nicht, nur mal in der Küche gesehen (außer Midori, die ist schon länger da) und so hat man sich mal kennengelernt, dass sie fast kein Englisch können ist okay, ich denke mittlerweile ist mein Japanisch alltagstauglich.
Wir bezahlen dann am Ende und ich hab dem Kellner gesagt, das sich sein Gesicht kenne. Ob er von der Musashi ist? Ja. Aus dem Trainigsraum? Ja. Ha! Ich kenn doch "meine Jungs" dort. Er dürfte nicht so häufig da sein, aber ich hab schon gesehen, dass er weiß wer ich bin -bin ja ein wenig auffällig im Trainingsraum^^-. Aber das die dann nie was sagen...

Junge, was die Mädchen sich dann da für eine Love-Story ausgedacht haben...tze.
Im Wohnheim haben wir noch Yo getroffen und einfach Spaß gehabt. Fast wie in "alten Zeiten", als wir mit internationalen Gruppen einfach Spaß hatten, aber leider hat sich die alte Clique zerstreut. Neue Leute müssen her...ich denke wir haben einen neuen Teil gefunden.