Freitag, 24. Juni 2011

Der Sommmer ist da

Ich könnte jetzt elend lang schreiben wie ätzend heiß es ist, aber das soll noch schlimmer werden. Heute waren es 34 Grad, so gegen 11 Uhr morgens. Ich kann machen was ich will, ich laufe buchstäblich aus.
Zum Glück war der morgendliche Spaziergang von dem Mitaka-Bahnhof zum Ghibli-Museum sehr schattig und der Weg nannte sich glücklicherweise 風の散歩通り, was nach meiner Übersetzung soviel wie "windiger Spaziergang-Weg" heißt. Und es war windig. herrlich, immerhin etwas Abkühlung, morgens um 9.
Heute war mein zweiter Deutsch-Tag in dieser Woche, mit 18 Deutschstudenten sind Frau Schwede und ich heute ins Ghibli-Museum gegangen. Ich war schon da, aber für umsonst geh ich doch gerne mit, lerne Leute kennen, schau mir nen neuen Film im Museum an und freu mich, dass ich mal wieder Deutsch reden kann.
Und wunderbarerweise beginnt das Treffen vor Ort mit einer deutschen Brotzeit. Woah, frisches deutsches Brot vom deutschen Bäcker in Kichijoji und auch Wurst vom deutschen Schlachter dort. Und es ist immer wieder erstaunlich, dass ich hier Sachen esse, die ich in D-Land meide: ich esse nicht sonderlich viel Brot und wenn dann das tiefschwarze und ich vermeide Aufschnitt, damit kann man mich jagen. Und hier: Lecker!
Und dann sind wir auch schon ns Museum, weil wir alle zur dritten Stunde zurück sein mussten. Als erstes haben wir uns den neuen Kurzfilm angeschaut. Ich war relativ enttäuscht. Der letzte Film über die "Ei-Prinzessin" war so toll, detaillreich und typisch Ghibli, aber der hier, war vom Zeichenstil ganz anders. Auch niedlich, natürlich, aber irgendwie unausgereift. Aber egal, ich freu mich auf das was Herr Miyazaki angekündigt hat: einen Animationsfilm der Erneuerbare Energien anpreist. Das nenn ich Engagement. Man sollte nicht unterschätzen welche Macht die Ghibli-Filme in Japan haben.
Danach haben wir das obligatorische Gruppenfoto vor dem Roboter auf dem Dach geschossen. Wie eine Freundin bei Facebook kommentiert hat "Alle schiessen dasselbe Foto". Ja, wenn es sich so anbietet und wer hat schon mal die Chance woanders vor dem Roboter zu stehen? Ich mag das Motiv.

Ein Foto das ich gerne haben wollte war das vom Katzen-Bus. Er ist momentan in Originalgröße zum Reinsetzen im Museum. Ein ganzer, echter Katzen-Bus. Boah, ich hab mich auf ihn gestürzt und gekrault und habe mir gewünscht er würde anfangen zu schnurren und mir willig nach Hause folgen, aber leider war es doch nur Plastik und Plüsch. Aber der Traum für jeden. ich hab versucht ein Foto zu schiessen aber die olle Aufpastante machte ihren Job zu gut. So gut, dass sie komplett auf uns Ausländer fixiert war und die Japaner in Ruhe die Handys gezückt haben. Blöde Diskriminierung.

Nach eineinhalb Stunde ging es dann wieder zur Uni, weniger spektakulär und auch der Unterricht ist nicht nennenswert. Aber die Fahrt war eine Tortur. Man ist in der Hitze und steigt in den sehr kühlen Zug, wo einem der Ventilator schön die eiskalte Luft in den schwitzigen Nacken bläst, steigt dann aus und rennt im wahrsten Sinne des Wortes gegen eine heiße Wand. Das wiederholt man drei-, vielmal und dann wird man seien Erkältungnie los. Ich befürworte Kühlungen in der Bahn, aber muss die Temperatur so unterschiedlich sein? Es wird einem angeraten, immer ne Strickjacke oder Pulli dabei zu haben, um es in einem Gebäude anzuziehen...verstehe nur ich den Sinn nicht?
Ich bin gespannt wie die Temperaturen zu toppen sind.

Mittwoch, 22. Juni 2011

Deutsch für Anfänger

Endlich war es soweit: ich hab Zeit und kann die Ersties im Deutschunterricht besuchen. Ich hatte mit Frau Schwede, der zuständigen Professorin, darüber gesprochen mich vorzustellen. Es würde zeigen wie man Deutsch benutzt und mir auch vielleicht auch Freunde bescheren. Da ich die einzige Deutsche momentan bin, konnte ich das machen wie ich will.
Also hab ich heute 3 Deutschklassen besucht. Dafür hab ich mich in "Foreign Diplomacy" entschuldigen lassen. Da ich immer dabei bin, kann ich mir das mal erlauben.
Ach, das war so lustig. Allein schon die Gesichter wenn nicht nur die Lehrerin, sondern auch noch eine andere Ausländerin in den Raum kommt und "Hallo" oder "Guten Tag" sagt. In der ersten Klasse haben manche ängstlich gesehen, manche erfreut, weil ich mit denen durch Zufall mal gesprochen hab, die zweite Klasse war recht neutral und die dritte hat fast gefeiert. Und dann durften alle Klassen mit Fragen an mich, auf Deutsch natürlich, anfangen. Manche haben vier, fünf Fragen gestellt, manche, vorrangig Jungs, keine. Naja, bei "nur" 3 Monaten Sprachunterricht kann man auch noch kein hochwertiges Interview führen.
Danach ging es jeweils mit zwei Vokabelspielen weiter. Erst hab ich gedacht "Och Gott, Kindergarten" aber die Japaner waren alle super begeistert dabei. Und sie haben kaum Fehler gemacht. Ich denke das uns das gefehlt hat in Halle. Natürlich hatten wir Spaß am Unterricht, sonst hätten wir es ja nicht studiert, aber so richtig Spaß, Spannung und Kindergeburtstag war es nicht. Ich hab soviel gelacht. Und was auch noch ein toller Nebeneffekt ist: es steigert das Selbstbewusstsein der Japaner, wenn sie aktiv lernen. Gerade mit der nächsten Übung.
Weiter ging es mit den "Tests", wie es Frau Schwede nannte. Alle Studenten haben zu der besprochenen Lektion eine Art Theaterspiel vorbereitet und so Vokabeln und Grammatik zu festigen. Es war immer dieselbe Handlung: jeder kauft ein, muss Mengen nennen und bezahlt. Die Akteure sind Verkäufer und Käufer. Hört sich auf Dauer und bei rund 17 Gruppen langweilig an, aber die Geschichten waren manchmal lustig und ideenreich. Manche haben mit Kreditkarte bezalt oder ihnen wurde auf japanische Art und Weise eine Treuekarte angedreht. Einer kaufte drei Autos, manche bezahlten für ein Kilo Käse und drei Flaschen Wasser 200€, Geschenke wurden gekauft und Parties geschmissen. Ich weiß nicht, ob manchemal der Humor bewusst war, oder manche Formulierung ungünstig gewählt wurden. Es war wirklich gut.
Leider konnte man hier auch den Unterschied in dem Niveau der Studenten sehen. Aber ist es nicht in jeder Sprache so, dass es Naturtalente und Dazu-genötigte-Menschen gibt?
Und weil es so ein Spaß war, haben Frau Schwede und ich spontan jeweils auch ein Theaterstück improvisiert. Natürlich haben wir schnelle rund mit schwereren Vokabeln gesprochen, aber danach haben wir gefragt was wir gekauft haben und was es nicht im Laden gab. Ich bin echt begeistert wie aufnahmefähig manche Studenten sind. Wenn ich bedenke wie schlecht mein Hörverständnis nach 2 Jahren Japanisch war als ich hierher kam, und wie schlecht es noch immer ist...wow.
Dann noch ein kleines Vorbereitngsspiel für die nächste Lektion und dann "Tschüß". Die drei Schulstunden flogen dahin.

Ich möchte noch über zwei, drei Studenten erzählen. Zum einen mein Partner aus der tollen Gruppenarbeit auf englisch, wo keiner mit mir redet. Er hat mich überrascht wie aktiv und engagiert er im Deutschunterricht war.
Und dann ein Mädchen, das mich nach meinem direktem Musikgeschmack gefragt hat. als ich Slipknot und Killswitch Engage erwähnt hab, da hat sie ihre Federmappe mit Stickern gezückt und sie kam nach dem Unterricht zu mir und wir haben uns über Metal unterhalten. Irre. Sie kennt sowohl meine amerikanischen, als auch skandinavischen Bands und sogar die japanische Band, auf die ich abfahr, die aber keiner kennt, ist ihr ein Begriff. Das Beste; sie kennt "Butter my bread with Butter". Die Band ist deutsch,kaum einer kennt sie und sie grunzen, stöhnen, kreischen Kinderlieder wie "Alle meine Entchen". Wie cool ist denn das? Eine andere Studentin ist Fan von "Oomph!", auch nicht allzu bekannt in Deutschland. Und sie, erstere Studentin, fragte ob ich aufs "Loud Park" gehe, das Metalfestival. Leider ist es im Oktober, also geht es nicht. Schade!
In der zweiten Klasse war dann ein Mädchen, ich dachte sie stammt direkt aus einem Manga. Ihr Verhalten war soooooo schüchtern, mit zitternder Lippe und hoher Stimme, ihr Verhalten ist sehr zurückhaltend, wirkt verzweifelt. Die Frisur ist artig mit Pferdeschwanz und sie trägt eine unauffällige Brille. auch der Kleiderstil ist wie eine Highschool-Schülerin ein wenig Uniform-mässig. Ich war irgendwie fasziniert. Ich find sie voll putzig und irgendwie spukt die Idee in meinem Kopf herum, dass vielleicht ein Teil davon gespielt ist.
Nach dem Unterricht hat sie der Lehrerin und mir eine Freikarte für ein Theaterstück in der Uni geschenkt, damit wir es uns ansehen könne. Mit tiefster Verbeugung als wir sie angenommen haben, dreiundzwanzigfacher Bedankung...irre.

Ja, das war wirklich spannend, lustig, lehrreich, amüsant.

Sonntag, 19. Juni 2011

Edo Tokyo Architektur Museum

Eine neue Walking Tour mit Brian stand an, und wie es eigentlich abzusehen war, war die Gruppe sehr klein. Sie bestand aus den drei Chinesinnen, Chris, Marie-Noelle Midori und mir. Aber das macht nichts.
Der Plan war ins Edo-Tokyo-Architektur-Museum zu gehen und danach vielleicht nach Mitaka, Kichijoji oder ähnlichem zu wandern. Also ging es direkt zum Museum und wohl präpariert mit Regenschirmen haben wir das Freiluft-Museum betreten. Ausstellungsstücke waren typische Häuser aus der Edo-zeit (1803-1868). Es wurden Häuser mit europäischen Einfluss gezeigt, eine typische Einkaufsstraße oder auch ein Fotostudio. Man konnte alles betreten, jedoch nicht unbedingt jedes Zimmer. Und, man dufte nur durch den Haupteingang, und bloss nicht den Eingang für Rollstuhlfahrer benutzen, so wie wir das machen wollten...

Ein Mitarbeiter hat uns darauf hingewiesen den normalen Eingang zu benutzen. Also sind wir ins andere Haus, wobei man immer bedenken muss: Schuhe aus! Er "folgte" uns und hat uns die Funktion des Fotostudios erklärt und wenn wir wollten könnten wir an bestimmten Tagen wiederkommen und uns für nur 500 Yen fotografieren lassen. Naja..hatten wir jetzt nicht unbedingt vor.
Weiter ging es zu den Bauernhäusern. Ich bin begeistert. In allen Häusern hatte man das Feuer angemacht. Wir haben gefragt warum und man erklärte uns, dass das die Feuchtigkeit vertreibt. Wir haben uns in dem einen Haus mit den Angestellten, die wirklich sehr nett waren, unterhalten und in einem zweiten Haus saßen ältere Damen die gewebt und gebastelt haben. Und wieder fragen wir was sie machen, man kommt uns Gespräch und dann schenkt man uns ein kleines selbstgebasteltes "Schmuckstück". Es handelt sich um eine in überschüssigen Kimonostoff eingenähte Muschel. Wir haben uns gefreut. Bei "wir" handelt es sich um Chris Midori und mich, weil wir uns von den anderen abgekoppelt haben.
Im letzten der drei Bauernhäusern hat man mir komplett alle Zimmer erklärt. Es handelte sich hier auch eher um ein öffentliches Haus, da Samurai empfangen worden. Ich hab erzählt, dass die Art und Weise des Hauses mich an die Bauernhäuser aus unserer deutschen Vorzeit erinnert und wir haben uns über die Unterschiede unterhalten und auch die Unterschiede des Kaufmannes in der Geschichte, da er in Japan sehr unterrangig war, während er in Deutschland doch sehr mächtig war. Ich fand das spannend, zumal der Herr, so wie alle dort, in einem ausländerfreundichem Japanisch gesprochen hat, und eigentlich jeder auch Englisch konnte.

Da Midori und Chris sich zu langweilen schienen, sind wir dann auch weiter, vorbei an einem Mausuleum einer Konkubine des damaligen mächtigsten Mann Japans. Mit einem Abstecher in einem alten "Koban" -Polizeistation- wo es mehr Bett als alles andere gibt^^ sind wir in das Anwesen eines höher gestellten Bauern getreten. Ganz edel mit Tatamiräumen, dunklem Holz und hübschem Garten. Und wieder saßen dort Herrschaften herum, die irgendetwas gebastelt haben. Also haben wir uns dazu gesetzt und ein "Windrädchen" aus buntem Origamipapier gebastelt. Und man hat uns das Origamifalten beigebracht, also eine neue Figur: Totoro. Diese Figur stammt aus einem berühmten Anime und wir lieben es alle. Allerdings war unsere Lehrerin ein wenig verwirrt und hat mehrmals vergessen wie es weitergeht oder hat uns falsch falten lassen. Aber es war lustig, wir haben kleine Misskreaturen gebastelt. Und weil es so toll war, haben Midori und ich versucht es aus dem Kopf nachzubasteln. Ich hab es geschafft, was mich dann Zack zur "Sensei" (Lehrerin) werden liess. Die echte Lehrerin ist weitergezogen, aber eine Mutter mit zwei Kindern kam dazu und ich habe dann bilingual den Kids erklärt, wie man den Totoro zaubert. Wir bekommen nebenbei noch eine "hebi" geschenkt, das ist eine Art Schlauch, den man sich auf den Finger steckt und wenn man dran zieht, zieht sich der Schlauch zu und steckt fest. Ist irgendwie unsinnig, aber spaßig. Wir hatten echt Spaß, aber der Magen knurrte auch langsam, wir sind schon rund 2 Stunde dort und haben dann Brian in der Einkaufsstraße im Edostil getroffen, wo wir frische selbstgemachte Udon in dem Restaurant gegessen haben. Die waren echt gut und alle wollten mehr.
Nach nem Blick in das öffentliche Badehaus, sowas will ich noch mal in echt besuchen, gingen wir mit allen zusammen nochmal zu dem Bauernhaus, weil alle ein Windrädchen haben wollten. Man begrüßte mich mit Sensei und ich musste nochmal Totoro erklären. Es war genial. In einem Sprachgewirr aus Japanisch und Englisch haben wir weitere Figuren wie den Panda gebastelt und sind nach insgesamt 5 Stunden aus dem Museum gegangen.
Keiner von uns hat erwartet das es so toll ist, selbst Midori die erst vor zwei Wochen hier war, hat Spaß gehabt. Es ist ein Spiel-und-Spaß Museum und echt empfehlenswert.
Zurück im Wohnheim haben wir, Midori und ich, noch einen Kaffee mit Chris getrunken, der Langeweile hatte und sich prächtig mit Mirdori verstanden hat. Außerdem haben wir unsere Monsterdonuts gegessen, die wir noch im Shinjukubahnhof gefunden haben.
Ja, das war ein gelungener Tag, lang, lehrreich und spaßig.

Montag, 13. Juni 2011

Brasilien schleicht sich in mein Leben

Und wieder ist eine wunderbare Woche zuende die sterbenslangweilig war, aber das Wochenende kann es zum Glück immer retten.
Samstag sind Midori und ich von den Freunden meiner chinesischen Freundin zum Sukiyaki eingeladen worden. Frage 1: Von wem? Frage 2: Was ist Sukiyaki? Bis Samstag wusste ich beides selber nicht.
Zu Frage 1: Ich bin nur gefragt worden: "Yvonne, meine Freunde würden dich gerne zum Sukiyaki einladen. Du kennst sie nicht, aber sie hätten gerne mehr Nicht-Japanische Freunde." Ja, das ist genau der eine Grund der mich immer NÖ! sagen lässt, aber in der Situation erschien mir das als gemein. Ich kenn die ja nicht, vielleicht hat sie sich doof ausgedrückt und Sukiyaki soll lecker sein. Also hab ich zugesagt, bin aber mit relativ wenig Erwartung an die Sache rangegangen. Midori hingegen, meine brasilianische Nachbarin, hat sich aufgebretzelt und hat sich nen Keks gefreut.
Nach einigen Missverständnissen haben Midori und ich Li, die Chinesin, und A-chan, der Kerl in der Runde, in Ikebukuro getroffen. Zusammen haben wir Essen gekauft und Midori und A-chan haben sich sofort gut verstanden. In Okikubo sind wir dann auf Mai-Mai und Minami gestossen, somit war die Gruppe komplett. Noch schnell, oder eher langsam, haben wir Getränke und Naschkram besorgt. Ich kam mir ein wenig abseits vor, Midori war sofort integriert, ihr japanisches Gesicht macht garantiert einiges leichter, nur Li hat sich mit mir unterhalten. Aber meine anfängliche Befürchtung hat sich dann in Mai-Mais Wohnung zerschlagen. Nun saßen wir uns alle gegenüber und haben zusammen das Essen zubereitet, da hat man sich unterhalten und ich scheine auch nen recht guten Japanischen Tag gehabt zu haben, ich kam mir selber flüssig vor.


Nun zu Frage 2: Sukiyaki ist eine Art Eintopf-Fondue. Allen denen ich erzählt habe das sich gehe, haben gefragt ob sie mitkönnen, weil sie es lieben. Hm...
Man kippt Sukiyaki-Soyasauce in einen Topf lässt es anköcheln und gibt dann alles dazu was man essen möchte. In unserem Fall Rindfleisch, Tofu, Spinatzeugs, Glasnudeln, Brotstückchen. Dann lässt man alles hübsch köcheln. Wenn alles durch ist -wunderbar an dem Fleisch zu erkennen- schlägt sich jeder ein Ei in einer Schale und sucht sich das was er essen will aus dem Eintropf, tunkt es in das rohe Ei und isst es. Ja, liebe Deutsche, man tunkt es ins rohe Ei. Ich selber war nie ein Freund davon und in D-Land kam mir bei wabbeligem Weißem bei dem Frühstücksei fasst das Frühstück hoch, aber hier wird viel mit rohem Ei gemischt und es ist echt lecker.
Wir haben zwei Runden zubereitet und uns gut unterhalten. Da Deutschland in der Runde nicht so bekannt war, musste ich mit einigen Klischees aufräumen und habe doch tatsächlich festgestellt, dass wir Deutschen ganz schöne Säufer sind, zumindestens die Studenten.^^ Immer wenn man sich trifft hat man sein "Konversations-Bierchen". Naja, solange man noch ohne leben kann.....
Und dann ging es los mit mir: zur dritten Runde ist mir nicht mehr wohl gewesen...der Kopf meinte zu spinnen und realtiv rapide ging es dann auch bergab. Ich habe nach Schmerztabletten gefragt und der Schmerz ging auch wieder weg, allerdings sind die, was wesentlich schlimmer ist, Nebenerscheinung geblieben. Während die anderen weitergegessen haben, musste ich wegsehen, weil ich den Anblick von Essen auf einmal nicht mehr ertragen konnte und das rohe Ei in mir Hallo sagen wollte. Das Gespräch, was ich super gut verstanden hab, zum Teil besser als Midori, war auf einmal unverständlich. Wie es für nicht Muttersprachler ist, baut man die Sprache im Kopf um, aber ich war auf einmal nicht mehr in der Lage, es hat zuviel Zeit gekostet und ich war raus.
So leid es mir tat, ich habe die lustige Runde verlassen, mit dem ersten Migräneanfall seit ich in Japan bin. Alle haben sich gesorgt, aber ich konnte alleine nach Hause. Ich war lediglich nur nicht in der Lage Informationen zu verarbeiten. Nach Hause finden ist da kein Problem, auch wenn man schläfrig wird. Aber einmal umsteigen und ich konnte durchfahren. In Ikebukuro, ich döse vor mich hin, stellt sich auf einmal jemand vor mich und ruft "RU RU RU". Oh man, ohne die Augen aufzumachen hab ich gesagt "Ima dame!" (Jetzt ist schlecht). Yo hat Feierabend und ich hab ihn in der Bahn getroffen. Er hat sofort gesehen, dass ich nicht auf dem Damm bin und wir sind zusammen nach Hause. Ich will die Leute aber gerne nochmal treffen.
Nebenfrage: Warum Migräne? Ich schätze das Wetter. Es war nicht übermässig warm, aber die Schwüle in Japan ist grausam, ohne sich zu bewegen tropft man und ich hab die ganze Zeit feuchte Haare. Da macht der Körper irgendwann nicht mehr mit.

Sonntag, nach ausreichend Schlaf, hab ich Bruno zugesagt zu der Dinosaurier-Ausstellung im Tokyo Tower zu gehen. Bruno ist der Brasilianer, den wir letzten Sonntag im strömenden Regen getroffen hatten. Zusammen sind wir aufgebrochen und wie sich während der Fahrt herausgestellt hat, haben alle anderen abgesagt. Aber was soll's, verbring ich den Tag mit einem mir bis dahin absolut unbekannten Kerl (Insider -> "最初皆での方がいい"/ Zuerst mit allen zusammen). Er wusste, dass ich Pokemon mag, weil wir letze Woche ja in Yokohama welche gesucht haben, also sind wir

ins Tokyoter Pokemon-Center gegangen. Wow, der Großteil er Besucher ging mir bis zur Hüfte und ich will garnicht zählen wieviele Kinder vor dem Geschäft mit einem DS in der Hand saßen und gezockt haben. Und wieder stelle ich fest: ich kenne keins der neuen Pokemon. Hat sich innerhalb einer Woche nicht geändert, aber ich befürchte, ich hab ein neues Pokemon gefunden, das Potenzial zum Lieblingspokemon hat: Schnodder-Bär. Ich hab keine Ahnung wie es heißt, aber es hat Schnodder an der Nase. Herrlich.


Nach dem Kampf ums Überleben im Pokemon-Center sind wir dann zum Toko Tower und haben uns Dinoskelette angeschaut. Neben T-Rex gab es die Klassiker Stegosaurus und Tryceratops....den Rest kannte ich dann namentlich nicht mehr, aber überraschenderweise waren wir Deutsche mit 4 Skeletten vertreten *stolz* Brasilianische Dinos gab es nicht, nur einen Argentinier...lassen wir einfach mal durchgehen. Was soll ich euch groß zu Dinos-Knochen sagen? Sie sind groß, echt beeindruckend und Kindermassen waren in der Ausstellung. Ich sag einfach mal: wenn ihr die Chance habt echte Dinos anzuschauen, tut es.
So, Hauptziel des Tages erreicht: und nun? Wir wollten die Lumination des Towers sehen, aber es war erst halb 4, was macht man solange? Wir haben uns die Miniparks in der Umgebung angesehen, aber die schließen auch alle um 5 und haben auf dem Kinderspielplaztz gespielt^^ Dann ab zu Starbucks. Dort haben wir rumgegammelt, aber weil genau an dem Tag die Sonne länger scheinen wollte (hinter Massen von Wolken) sind wir nochmal ins Poke-Center. Und dann dämmerte es langsam, nur damit wir feststellen konnten das Japaner endlich sowas wir Elektrizitäts-Sparmaßnahmen durchziehen: der Toko Tower war nicht beleuchtet. Nun gut, passiert.
Also ab nach Hause. Bruno kannte lustigerweise kaum Mädels aus dem Wohnheim und auch die Kerle machen sich rar, also haben wir beschlossen zu kochen und wie es das Schicksal so will waren alle Brasilianer in der Küche versammelt...und ich. Es wurde in Portugiesisch gesprochen und es war irgendwie wie früher: lustig, laut und voll. Es war schön in der Küche zu sitzen, kaputt vom Tag, irgendwelche Reste die wir zusammengekramt haben, essend und auch wenn ich sprachlich nicht mitkam, es war eine Einheit und ich war Teil davon.
Es ist ja wohl klar, dass ich eines Tages nach Brasiien gehe und dort ne Rundreise mach um alle mal zu besuchen^^. So wie es hoffentlich klar ist, dass mich alle Brasilianer mal besuchen kommen.

Sonntag, 5. Juni 2011

Minato Mirai, DAS ist mein Paradies!

Nach dem berauschendem Tag gestern sollte es heute so weiter gehen.
Ursprünglich hatte uns unserer Sprachlehrerin zum Essen geladen, sodass ich geplant habe, in Yokohama nach dem Essen nach langer Zeit wieder nach Minato Mirai ins Pokemon-Center zu gehen. Das Essen ist jedoch krankheitsbedingt ausgefallen, aber ich wollte so sehr nach Minato Mirai, das sich es trotzdem gegegangen bin. Am
Vorabend hab ich Midori und Sayuri gefragt ob sie mit wollen und morgens hat Yo sich noch gemeldet, da seine Pläne auch gestrichen wurden und er auch mit wollte.
Also machen wir uns auf den Weg und fahren komplett durch ins China Town von Yokohama. Es ist eins der Touristenpunkte dort und auch wirklich schön bunt. Überall sieht man Panda und Chili-Anhänger. Man kann die berühmten Niku-man kaufen (Art Brot mit Fleisch drin -sehr lecker) und heiße Maronen. Wir schauen uns geschwind den farbenreichen Tempel an und dann marschieren wir an die Wasserfront.
Leider war der Himmel bewölkt. Es war warm, aber leider konnten wir die Skyline von Minato Mirai von dem Yamashita Park aus nur gräulich sehen. Es ist trotzdem immer wieder schön, außerdem roch es wieder nach Meer. Wunderbar. Heute gab es dann noch

Drachenboot-Rennen weswegen es im Yamashita Park recht voll war. Aber kein Ding, da Yo realtiv wenig Zeit hatte sind wir dann auf den Osanbashi-Steg gegangen sind. Ich bin mir über den Nutzen nicht sicher, aber der Steg war irgendwie toll mit Holz bearbeitet und wäre es ein sonniger Tag gewesen, wäre ich versucht gewesen dort zu sitzen und aufs Wasser zu starren. Aber es sollte nicht sein, und über einen kleinen Umweg, sind wir dann direkt ins Minato Mirai Gebiet gewandet und haben die Queens Tower geentert. Mein Plan das Poke-Center zu besuchen hat geklappt, schnell ein Beweisfoto mit Yo geschossen und dann ist er auch schnell zur Arbeit, während wir Mädels dort gestaunt haben, dass wir kaum eins der Poke-Viecher mehr kennen. Tja, es ist lang lang her, das es "nur" 150 davon gab. Und nun gibt es zig Plüschtiere zu den hässlichen Neuen aus den neuen Editionen "Weiß" und "Schwarz". Kaum eins aus der ersten Edition ist noch da und mein Lieblingspokemon eh nicht. Egal, es ist trotzdem toll zu sehen was es für nen Blödsinn gibt.
Das haben wir dann auch gleich gegenüber im Totoro-Shop und Jump-Shop gemacht. Kurz ein Abstecher in H&M (ich brauchte ne neue Sporthose und ich habe gehofft eine in meiner Größe dort zu finden -Yepp) haben wir uns ein Eis gegönnt, zu dem uns die Belegschaft ein Liedchen gesungen hat. Aber das wollten wir ja nicht ansetzen lassen, also das Eis, also ging es wieder zurück nach China-Town um richtig zu essen. Uns knurrte echt schon der Magen (5 Stunden am Marschieren und bestimmt rund 10 Kilometer geschafft).
Aber finde da mal was günstiges. Tabehôdai gab es ohne Ende, aber wir wollten nicht fressen, sondern einfach was essen und haben dann auch was nettes gefunden. Wir saßen bestimmt zwei Stunden da und haben uns unterhalten. Mit Sayuri und Midori kann man sich echt gut unterhalten, über Blödsinn, Ernstes, Kerle, Pokemon und Girlie-Girl-Stuff. Wie sich herausstellte, wird Sayuri "mit mir" im August ausziehen. Sie geht dann an ihre Uni in Kyoto und Midori wird wohl allein zurückbleiben, also was Freunde angeht. Natürlich kommen andere zurück die sie kennt, aber es ist wieder überraschend wie eng man zusammenwächst. Ich hätte nie gedacht, dass die Bindung so stark sein kann, da ich mit beiden Brasilianerinnen noch nicht soviel zusammen gemacht hab.
Also mussten wir das heute noch in einer Purikura-Session, perfektioniert mit einer Runde Taiko besiegeln. Ja, es war ein langer und anstrengender Tag. Und dann treffen wir noch Bruno, einen weiteren Brasilianer aus dem Wohnheim den ich noch nicht kannte, in der Bahn. Was für ein Spaß, man kann nur hoffen, dass die Japaner nicht so flüssig in Englisch oder Portugiesisch sind.
Das I-Tüpfelchen des Tages: Es goss wie aus Eimern als wir zurück kamen. Wir haben ne Viertelstunde gewartet, aber da Regen nicht so schnell aufhört in Japan sind wir dann (ohne Regenschirm selbstverständlich) losgejoggt, um dann festzustellen, dass normales Gehen den gleichen Effekt hat: man wird nass. Lustigerweise holt uns Yo auf dem Weg ein, weil er Feierabend hatte. Das war ein genialer Abschluß.

Endlich hab ich ein Wochenende wieder voll genossen. Was mach ich nächste Woche?

Samstag, 4. Juni 2011

Shiodome, mein Paradies?

Nach einer Woche, oder länger?, Regen kam heute endlich wieder die Sonne raus. Und da ich die ganze Woche eher schlecht drauf war, wollte ich mal wieder raus und Spaß haben.
Morgens hab ich Li getroffen, meine chinesische Kommilitonin, die das Fahrrad meiner malaysischen Freundin abgekauft hat und wir haben ein wenig gebraucht um heraus zu finden, wie das mit Aufkaufen von Fahrrädern in Japan funktioniert, da man hier sein Drahtesel bei der Polizei registrieren lassen muss.
Danach hab ich sie noch zur Uni begleitet und hab auch Yo getroffen, der ursprünglich heute mit mir Tokyo unsicher machen wollte. Naja, er hat sich dann für das Lernen entschieden und nachdem ich in der Uni pausiert habe, bin ich dann allein nach Shiodome aufgebrochen.
Ich war schon mal mit Yo, David und Nicole dort und wir wollten in den dortigen Park, aber leider war er schon geschlossen. Ich wollte seitdem immer wieder die Hochhäuser sehen und auch den Park, also bin ich dorthin. Bei Tage sieht es dort irgendwie anders aus.

Im Park bin ich erstmal rein und hab gedacht, naja, so besonders sieht er nicht aus. Rasen und Bäume umringt von Hochhäusern, aber dann kam das erste Nass. Ein ursprünglich künstlich angelegter Teich, allerdings gespeist mit Meerwasser. Ich liebe den Geruch von Meer, in diesem Fall war es mehr wie Watt, aber genau das ist der Duft den ich aus der Heimat kenne. Die Seen in dem Park waren, obwohl es auf den

Fotos dreckig aussieht, absolut klar und viele kleine Fischchen schwommen darin rum, sodass auch der Kranich seinen Spaß hatte. Es ist immer wieder schön, wenn sich die Hochhäuser im Hintergrund im Wasser spiegeln und die natürliche Idylle irgendwie nen besonderen Zusatz bekommt.
Ich spazier durch die Bäume, über die Brücken, bewunder die Art und Weise der japanischen Gärten und suche nach dem Platz zum Sitzen und geniessen. Ich wander herum und komme dann zur Tokyo Bay. Der Park endet hier direkt an einem Hafenstück von Toyko, wo auch der "Wasserbus" lang fährt. Das war perfekt. Ich rieche Meerwasser, ich sehe Meerwasser, ich sehe Boote und Hochhäuser auf der anderen Seite des Buchtabschnittes. Ich weiß nicht warum ich so extrem glücklich wurde. Ich hab mich auf eine Bank gesetzt und habe einfach nur auf das Wasser geschaut. Wie immer in Minato Mirai werde ich einfach glückich wenn ich Meer sehe/ rieche.

Ich schreibe Mails an meine Familie und Freunde und schick ein paar Bilder mit, weil ich den Moment einfach teilen wollte. Ein privates Boot ankerte nahe an dem Weg wo ich saß und ich schätze spontan dass es ich um Yakuza handelt, aber ich wollte mit auf das Boot. Die Herren liefen ohne Shirt rum, ein seltenen Bild in Japan, man sah ein großes Schulterattoo und auch die Frauen waren recht offen, soweit ich die Gesprächsfetzen verstehen konnte. Das fand ich einfach nur toll. DAS war Tokyo. Der kleien Hafenabschnitt, nicht der Park. Der war nicht echt, aber das Wasser, die Leute, die Luft, das war Japan.
Hört sich komisch an, aber ich war einfach nur glücklich und bin breit grinsend in

dem Park, am Wasser entlangspaziert. Ungelogen. Und auch als ich dann gehen musste, Parks machen in Japan um 17 Uhr zu, bin ich lächelnd durch den Hochhauswald getigert und habe den Unterschied zwischen Zen-Garten und Stahl-und Glaswald genossen. Ich hab auch die riesige Uhr wiedergefunden, deren Spiel wir letztes Mal verpasst haben. Aber aufgrund der Stromeinsparungen konnte ich es diesmal auch nicht sehen.

Zurück in Kotake-cho, bin ich dann zu unserem neu entdecktem Restaurant um die Ecke. Ich wollte wieder Brot essen und hab Yo gefragt ob wir heute da speisen wollen. Na klar. Ich war als erste da (ich bin direkt dorthin) und neben Yo kamen noch Hitomi und David. Und was für ein Essen wir hatten. Nix mit Brot. Ich hatte Scampi auf Kartoffeln mit Pistaziensauce. Woah! Das war klasse. Hitomi hatte nen Fleischteller mit Schinken und ... Leberwurst. Ja, man kennt es nicht wirklich hier, aber wer es mal gegessen hat, der liebt es. Ich hatte nen geschmacklichen Orgasmus, begleitet von einem wunderbaren Wein der extra für das Lokal gekeltert wird. Und weil ich echt nen ganz perfekten Tag haben wollte hab ich mir noch einen Nachtisch gegönnt. Vanilleeis mit Espresso. Hört sich langweilig an, aber die müssen das Eis selber machen oder so....unglaublich.

Es war der perfekte Tag. Ich bin glücklich, ich hab in der Küche Midori getroffen und zu Tode gestrahlt. Ich freu mich auf morgen, da hoffe ich das Meer in Minato Mirai sehen zu können....