Freitag, 29. Juli 2011

Puppen und Roboter

Donnerstag ging es mit Maria nochmal durch Tokyo. Nach einer eher enttäuschenden Aktion bei Book Off, wo ich sehr wenig Geld verdient hab, aber umso mehr für meine letzten Bücher ausgegeben hab -Ja, jetzt ab ich alle "Dunkler Turm"-Bücher zusammen- haben wir uns noch dem Mädchenhobby Purikura gewidmet. Maria hat weniger Möglichkeiten es in Inuyama zu machen, also musste die Großstadt ausgenutzt werden. da hab ich ja nichts dagegen.
Und dann ab nach Akihabara. Und wieder war die geringe Größe und nicht sichtbare Freakigkeit zuerst enttäuschend. Aber trotzdem sind wir von Geschäft zu Geschäft und haben uns die ganzen Figuren, Puppen und diesmal weniger Gundams angesehen. Die ganzen Spieleläden haben wir auch abgegrast, weil ich Ausschau nach einem bestimmten Spiel gehalten hab: erfolgreich! Allerdings ging der Alarm an der Tür zweimal los, obwohl ich noch zwei Meter davon entfernt war. Und der Typ hinter mir hat mich, die Spiele und wieder mich gemustert um anschließend die Augen zu verdrehen, sagt zu mindestens Maria. Mir doch egal.

Heute ging es dann zum wiederholten Male nach Yokohama. Sudo-Sensei, unsere Sprachlehrerin hat uns zum Rundgang eingeladen. Uns ist in diesem Fall Marie-Noelle, Olivier und mich, der Rest kam irgendwie nicht. Wir haben uns um halb 10 in Yokohama getroffen, was mich Langschläferin früh aus dem Bett getrieben hat, aber wozu lebt man in Japan, wenn man nicht in der Bahn schläft? Und es regnete. Toll, und das bei dem Spaziergang. Naja, trotzdem haben wir es durchgezogen und sind zum Franzosenberg gegangen, ich war so frei und hab es übersetzt. Es handelt sich hier um ein altes Ausländerviertel aus uralter Yokohamazeit. Inklusive Ausländerfriedhof, englischer Kirche und ganz vielen Häusern im europäischem Stil, die wir auch besichtigen konnten. Interessant war das Spielzeugmuseum. Ganz klein, aber vollgestopft mit den schönsten Spielzeugen. Fast alle aus Metall und mechanisch. So richtiges Spielzeug eben. Der Herr der da arbeitete hat uns tolle Sachen erzählt, unter anderem hat er mir deutsches Spielzeug gezeigt und hat uns auch erzählt, dass einer der Toy Story Macher in dem Museum war und sich Inspiration geholt hat. Der Dackel stammt aus dem Museum. Haben wir wieder was gelernt.
Danach ging es dann zur Mittagszeit nach China Town. War irgendwie selbstverständlich das wir dort essen, dass uns Sudo Sensei allerdings in ein piekfeines Restaurant führt, hat keiner geahnt. So richtig mit Frack-Ober und jeder der Mitarbeiter hatte nen Knopf im Ohr um zu kommunizieren. Ganz schick.
Und was ich gegessen hab ist auch so ne Sache. Ich denke ich erwähne einfach nur das Ungewöhnliche^^: Haifischflosse (null Geschmack aber interessantes Kaugefühl), ein pechschwarzes gekochtes Entenei (lecker!), Qualle (schätze ich, keine Ahnung was das war) und wenn ich es richtig verstanden habe Jakobsmuschel (hervorragend). War nicht schlecht und sollte man alles mal gegessen haben.
Es ist fies zu sagen, aber zum Glück hat Sudo-SEnsei für uns bezahlt, das wäre der Hammer gewesen.

Danach ging es zum Verdauen an das Meer, in den Yamashita Park, von wo man man geliebtes Minato Mirai sehen kann. Mal wieder war es grau in grau, aber es hat immerhin aufgehört zu regnen. Und damit wir mal nen anderenBlickwinkel bekommen, hat sensei uns zu ner einstündigen Bootsfahrt durch Yokohama Bay eingeladen. Wohooooo! Yvonne ist glücklich: Meer, schaukelndes Boot, Minato Mirai und Seebrise. Das war echt schön.
Leider musste Marie-Noelle arbeiten und Olivier ist natürlich mit, aber Sudo-Sensei hat mich dann noch, zu gut die Frau, in den Landmark Tower, das höchste Gebäude in Japan, eingeladen, und wir haben den Rundumblick genossen. Allerdings war es so grau, dass wir den Fuji nicht sehen konnten. Es war komisch allein mit Sensei zu sein. Ich hab nicht sooo den Draht zu ihr und komm mir eh dumm vor, weil ich die schlechteste im Kurs bin, aber es ging. In der freien Konversation bin ich ganz gut.

Das war ein echt schöner Tag, klar, war ja in Minato Mira. Und anstrengend. Zum Glück plan ich früh ins Bett zu gehen, weil ich morgen ganz früh raus muss um zwei Tage nach Shizuoka zu gehen.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Sightseeing mit Yvonne

Nach einem 4 stündigem Volleyball-Match am Sonntag auf Portugiesisch (nein, ich hab nichts verstanden!), was mir einen höllischen Ganzkörpermuskelkater auf den alten beschert hat, hab ich Montag zwei eher lächerliche Vorträge gehalten. Meine geliebte Gruppe war grausam, aber ich denke insgesamt waren wir im Mittelbereich.
Dienstag kam Maria nach Tokyo. Sie studiert mit mir in Halle und ehrlich gesagt kennt man sich, aber hat an sich nicht sooo viel miteinander zu tun gehabt. Egal. Weil sie mir was für Nicole geben wollte, hab ich mich spontan in ihre Sightseeing-Tour eingehängt. Allein in Tokyo ist doof, da zeig ich doch gerne was.
Und es fing an, dass wir uns im Tokyo Bahnhof treffen wollten. Der ist neben Shinjuku grausam. Man weiß nicht wo was ist, aber der Zufall hat uns zueinandergeführt. Aber dann mussten wir den richtigen Ausgang finden..gut, Faustregel in japanischen Bahnhöfen: aufhören zu denken und blind den Schildern folgen. Hat funktioniert. Glücklicherweise konnte ich mich ausserhalb des Bahnhofes wieder orienteren und wir haben dann den Kaiserpalast aufgesucht. Für mich weniger interssant, allerdings mag ich die Umgebung und das Schicksal hat uns echt gern: der Prinz ist an dem Tag nach Tohoku gereist und wir konnten ihn an uns vorbeifahren sehen. Damit hab ich dann die ganze kaiserliche Familie live erlebt. Yes! Das können nicht so viele Japaner von sich behaupten. Quer durch den benachbarten kaiserlichen Garten sind wir dann zum Yasukuni-Schrein getappert. Wenn man schon auf der Ecke ist, muss man alles Historische zeigen. Und was ich für tolle Geschichten parat hatte. Uni bringt doch etwas!
Nach ner kurzen Rast sind wir dann quer vom Norden in den Süden durch Tokyo zum Tokyo Tower. An sich war der Plan hochzufahren, aber die haben ordentlich die Preise angzogen, sodas wir dann einfach in die Mitbringselecke wollten. Aber dann: Pokemon! Wie ungünstig, nicht nur das ich bescheuerte Fotos mit den Maskottchen des Towers machen musste, nein, ich musste auch noch ne dämliche PokemonMütze aufsetzen und vor riesigen Pokemon posen. Ja, da haben die Kinder gestaunt^^. Ich denke Maria hat auch ne Seite von mir entdeckt die sie nich nicht kannte.
Nachdem wir nun nicht die Aussicht geniessen konnten, hab ich ihr die Aussicht auf Tokyo Bay gezeigt. Ich rühme mich mal damit, dass dieser Spot nicht allzu bekannt ist.
Weiter gng es dann wieder Richtung Norden nach Asakusa. Dort ist auch Marias Hotel und nach nem Abstecher durch die Nakamise-Straße und einigen klugscheißerischen Bemerkungen zu dem Tempel, haben wir es auch gesucht. Und wider Erwarten auch recht schnell gefunden. Es ist klein, aber für das Geld absolut ausreichend.
Und dann haben wir noch ne Runde Monja gegessen. Maria kannte es nicht und wir haben über so manchem Kanji gegrübelt, aber es war lecker und spaßig. Ich bin eingeladen worden. Was mir bei den Preisen fast leid tat, aber die Rechnung war dann die Hälfte von dem Erwartetem. Wir beide haben gestaunt, aber ganz ehrlich, wer fragt in dem Moment nach warum man so sopttgünstig gegessen hat?


Es war ein langer, spaziergangreicher Tag und es war schön mal wieder komplett auf Deutsch zu reden. Wir haben die Unterschiede zwischen Deutschland und Japan verglichen und kaum Unterschiede zwischen Nagoya und Tokyo festgestellt.
Donnerstag geht es weiter....

Samstag, 23. Juli 2011

Exaaaams~

Gut, das wird ein herrlich kurzer Eintrag, nur damit man mir nicht vorwerfen kann ich lebe ein Lotterleben hier. Nenene, im Gegenteil. Ich kann den ganzen Kram den ich hier mache nicht in Halle nutzen, ich studiere hier aus Spaß an der Freude und bin auch noch so blöde und mach mehr als in Halle.
Also: Montag gab es keinen Unterricht. Dafür hab ich mich mit meiner "geliebten" Gruppe getroffen um die Abschlußpräsentation zu besprechen. Das das ein Disaster war, war zu erwarten. Keiner hat sich Gedanken gemacht, keiner hat gesprochen, keiner hat mitgearbeitet. Ich könnte die Gruppe eiskalt sitzen lassen, da komplett die Ideen von mir sind, allerdings meine Note schon lange feststeht. Ich könnte mich zurücklehnen und NICHTS machen. Aber das ist nicht mein Stil. Ich habe noch immer Hoffnung.
Dienstag: Präsenation in Mannings Unterricht. Wie waren als lezte Gruppe dran (andere Gruppe als die die mich wahnsinnig macht). Ich muss ungeschminkt sagen, dafür dass sich mal keiner von uns wirklich vorbereitet hat, waren wir trotzdem gut. Das Quiz in der Stunde, das veranstaltet wurde, haben...wir gewonnen.
Mittwoch: Ich habe meine japanische Hausarbeit abgegeben. Also die unkorrigierte Version. Da ich die Korrektur noch nicht bekommen habe, musste es erstmal so gehen, ich hab natürlich noch ne englische Version beigelegt weil man sonst mein Kauderwelsch-Japanisch nicht versteht. Es ist toll eine sechsseitige gedruckte Hausarbeit auf Japanisch in der Hand zu halten, die man selber geschrieben hat. Ja, da bin ich echt stolz drauf.
Donnerstag: Grammatikprüfung in Japanisch. Naja, darüber will ich mal nicht sprechen. Das Level war hoch im Unterricht und die Klausur auch.
Freitag: Abgabe für meine Hausarbeit in "Foreign Diplomacy". So was schlechtes hab ich garantiert noch nie produziert. Ich komm mit Politik nicht klar.
Samstag: Brian hat uns Ausländer ins Büro gerufen, damit unsere letzte Evaluation machen können und uns auf unseren Reverse Cultureshock vorbereiten können. Ach, er liebt es über unsere Emotionen zu reden. Es ist absolut logisch, dass wir arge Problem in der Heimat haben werden. Ich habe ehrlich gesagt auch Angst davor, nicht nur Japan zu verlassen, sondern mich in der Heimat nicht mehr zurechtfindee zu können. Aber "shô ga nai" - Muss man durch.

Zu sehen ist hier die Truppe des Sommersemesters. Nur eine Chinesin fehlt.

Aussicht auf nächste Woche: Montag zwei Präsentationen, Mittwoch Präsenation. Dann ne Minihausarbeit und ich bin frei....allerdings ist meine Freizeitplanung so gut wie ausgebucht.

Nebenbei: Am Montag gab es Midoris Abschiedsfeier. Meine kleine Girlie-Girl-Brasilianerin hat mich am Mittwoch verlassen, aber wir haben sie noch verabschiedet. Rund 8 Brasilianer und ich waren auswärts essen. Ich sag euch, wenn ich wiederkomme dann kann ich besser Französisch und Portugiesisch als Japanisch.^^ Ich konnte zeitweilig alles verstehen und habe nen wunderbaren Lachflash bekommen. Das war ein schöner Abend. Allerdings weniger schön, dass Midori weg ist.
Und heute gab es dann das Abschiedspicknick für Sayuri, die nach Inuyama zieht. Es waren, Überraschung!, fast nur Brasilinaer dabei. Aber es war nett auf einer Wiese zu sitzen, zu reden, Karten zu spielen, Tanzschritte zu lernen (ja, der "Tanzlehrer" von der brasilianischen Feier hat sich noch mal für so mutig befunden mir Sambaschritte beizubringen) und Volleyball zu spielen.
Danach noch ein paar Runden Dart und es war wieder ein wunderbarer abend. Aber nicht so wunderbar, dass Sayuri bald weg ist. Gut, ich hätte sie in einem Monat verlassen.

Der Abschied rückt näher und noch verdränge ich...

Sonntag, 17. Juli 2011

Kawagoe in der Höllenglut

An sich kann ich es mir nicht erlauben, aber man hört ja nicht auf sich selber. Anstatt zu lernen und zu schreiben bin ich am Samstag wieder unterwegs gewesen. Brian hat wieder eine Walking Tour veranstaltet und weil ich Walking Touren so liebe hab ich wieder ein paar Freund eingeladen. Es sind der Brasilianer Alex den ich letzte Woche in Odaiba kennengelernt habe und meine beiden Freunde Nancy und Franzi mitgekommen. Dazu kamen noch Marie-Noelle und Olivier als Franzosen, Rushelle als Briten und die drei Chinesinnen. Internationaler geht es nicht.
Das Ziel war diesmal Kawagoe, ein Viertel das im klassischem Edo-Stil ist. Wir haben ein klein Schrein gefunden und sind danach um schattenfreien Kawagoe in der Hitze dahingekrochen, während wie eine feuchte Schweißspur hinter uns hergezogen haben. Man merke: in Japan ist es vormittags acht Uhr bis drei Uhr nachmittags höllisch. Danach geht es, da kommt der Wind.
Unser erstes Ziel ist ein Tempelbereich dessen Namen ich gekonnt vergessen hab. Es gab einen schönen Tempel, eine Minipagode und das Geburtshaus der Tokugawas. Man hat uns abgefangen und internationale Führer verteilt. Ich bin begeistert was das High-Level Deutsch angeht. Das hat uns auch verleitet in das Geburthaus zu gehen, naja und die Tatsache das es leicht gekühlt war. Ehrlich: es ist nicht anders als andere alte Häuser die ich in Japan kenne. aber der Garten war nett,wir haben uns auf die Terrasse gehockt und entspannt in den Zengarten geblickt. Interessant war unsere Diskussion über die riesigen Schmetterlinge hier. In Brasilien scheinen sie dieselbe Größe zu haben, aber sie sind nicht so flauschig. Und der schwarze Schmetterling der im Garten vor sich hin flatterte war sehr flauschig. Oder ist das ne Tag-Fledermaus gewesen? Überhaupt liebe ich die Schmetterlinge hier. Sie sind bunter und ich nenn sie Kamikaze-Chôchô. Sie fliegen mir regelmässig fast gegen den Kopf. So wie sich ein dicker fetter grünglänzender Käfer sich Zack auf meine Brust gesetzt hat und verschämt seine Fühler unter dem Kopf versteckt hat. So niedlich ist den fand, er hat dann nen Haufen gemacht und ist weg. Dreckskäfer :P!
Nach dem Geburtsshaus sind wir noch in den Garten der 500 buddhistischen Figuren. Es heißt wer sein Etô, chinesische Horoskop-Tier findet und es anbetet erfährt Glück. Natürlich haben wir alle 12 Etô gefunden und gläubig gebetet. Jetzt bin ich gespannt...

In der Eispause, die hatten wir nötig, kam eine große Diskussion über BBQ, oder Grillenauf. Laut Brasilianern ist es ein Unding Würste zu grillen. Nur Steaks gehören auf den Grill. Einig waren wir uns in der Tatsache, dass Yakisoba, gebratenen Nudeln, NICHT zum BBQ gehören. Aber dann ging es zu den Kartoffeln und wieder konnten wir uns nicht einigen. Schlußfolgerung: wir machen alle eine BBQ-Weltreise und essen uns durch.
Und weil wir hungrig worden bei der Diskussion sind wir weiter in die wirklich traditionelle Einkaufsmeile in Kawagoe. Alle Geschäfte waren aus altem dunklem Holz und hatten noch alte Schilder dran. Wir haben erfolgreich ein Soba-Geschäft gefunden und gegessen. Und weil es sooooo warm war, mussten wir uns zum Nachtisch noch ein Eis, ein Kakikoori, gegönnt Das ist geschabtes Eis mit Sirup. Schmeckt also süß und je nachdem chemikalisch. Aber es war kalt und reichlich.
In unserer Freizeit die Brian uns gegeben hat, haben wir den Süßigkeitenteil gefunden und haben uns über die wunderschönen Variationen gefreut. Was die nicht alles mit Süßkartoffeln und Sesam anstellen können. Abgesehen davon das es Zucker und 5000 Variationen gibt. Ich musste, es tut mir ja fast leid, ein "Yaki Imo Eis" essen. Übersetzt heißt das gegrillte Süßkartoffel-Eis. Es war wie eine Süßkartoffeln in einer lilanen Waffel und hat tatsächlich nach Süßkartoffel geschmeckt. Irritierend war nur die Schokolade drin.
Fotosessions mit riesen Plastiktieren und ein Abstecher im Yukataladen und dann waren wir fix und fertig. Wir haben uns am verabredeten Turm getroffen und nur noch Schatten gesucht.

Nach einer Rückkehr zum Bahnhof nach Brian-Art "Oh, irgendwie sind wir hier verkehrt" sind wir dann alle getrennte Wege gegangen. Ich bin mit Alex zu eine traditionellen brasilianischen Party gegangen. Dort hab ich fast alle Brasilianer von letzter Woche getroffen und Yo war überraschenderweise auch da. Was genau traditionell daran sein sollte weiß ich nicht, aber es war toll. Guarana ist lecker. Das ist ein Getränk das wir auch in D-Land trinken sollten. Gegessen hab ich nichts, aber aufgrund einiger drängender Freunde habe ich am Gemeinschaftstanz teilgenommen. Mit Bruno als meinem Partner, der Arme. Arm in Arm haben wir Runden gedreht, sind durch andere Paare "gekrochen", sind aufeinander zu und wieder voneinander weg getanzt. Alle haben geschwitzt, wie kann man nur im Sommer sowas machen? Es war lustig, weil es so unkoordiniert war, und das mit dem Körperkontakt ist auch so ne Sache gewesen mit den Japanern.
Danach gab es noch zwei Runden "Reise nach Jerusalem". Ich bin leider, leider ausgeflogen, aber man macht ja alles mit. Und dann, ich bin fast gestorben. Es war Tanzzeit. Man hat halbwegs Schmusemusik aufgelegt und die südamerikanischen Heißblüter haben zum Tanz aufgefordert. Uwahhhh! Meine Kumpels waren da jetzt nicht so interessiert, aber deren Kumpel hat mich aufgefoset. Das Argument das ich nicht tanzen kann zählte nicht und man er hat mich gelehrt zu tanzen. Soweit ich ne Ahnung hab, ist der Grundschritt schon anders. Aber naja, ich hab ein Lied durchgehalten, festgestellt das der Brasilianer an der Kunstuni im der Ecke studiert und man sich ja mal treffen könnte.
Um hab 10 war der Spaß vorbei und ich bin mit Yo zurück nach Hause. Das war ein schöner Tag. Ich hab noch ein brasiianisches BBQ offen und ich hab auch noch versprochen mit nach Roppongi zu gehen....nach den Prüfungen.

Freitag, 15. Juli 2011

Präsentieren mal auf Europäisch

Es war soweit: wir Ausländer mussten unsere Japanische Präsentation halten. An sich alles halb so wild. ich hab nichts gegen Referate oder Präsentationen, auf Japanisch, naja gut, kriegt man hin, aber die Musashi macht daraus ein Stadtfest. Es wurde ein Poster angefertigt (Danke, Nicole!) und ausgehangen, die Präsentation war offen für jedermann an der Uni und sowieso jeden den man kannte. Das setzt einen schon ein wenig unter Druck. Dazu kommt, das die Japaner einen extremen Wert darauf legen, dass wir unser geschriebenes Manuskript 1:1 auswendig können. Boah, das ist ja etwas was ich neben komplett Ablesen hasse. Noch unlebendiger kann man es nicht sein. Aber gut, dann lernt man das nach Möglichkeit auswendig. Was, nebenbei gesagt, keine wirklich konnte. Und dann muss man noch extra zu irgendwelchen Extrastunden kommen und in jedem Unterricht den Scheiß x-mal vorlesen und x-mal korrigieren lassen. Gut, mein Japanisch war simpel, da reichte eien Korrektur, aber bei Yoann haben sie bestimmt siebenmal herumgepfuscht bis es dann zu einfach war und haben es wieder in die Anfangssituation zurückgesetzt. Er ist fast explodiert.

Und nun zur eigentlichen Präsentation: jeder der Besucher hat ein gedrucktes Exemplar bekommen und einen Fragebogen. Andächtig und still, wie sie nun mal sind die Japaner, haben sie uns gelauscht und kaum reagiert.
Ich war als Dritte dran und hab ein wenig herumgeflachst, wie ich es immer mache wenn ich nervös bin. Es hielt sich eigentlich im Rahmen, trotzdem ist es merkwürdig vor ca. 50 Leuten Japanisch zu reden und auch noch fachmännisch zu wirken.
Ich habe gelächelt, nach Möglichkeit viel Augenkontakt gehalten und manche Stellen abgelesen, was aber meines Erachtens auch noch kompetent rüberkam. Aber Reaktionen hab ich kaum geerntet. Und das bei meinen provokanten aussagen: Japaner sind zu schüchtern um Freunde zu finden und haben keine eigene Meinung. Sie machen immer das was andere sagen. ... Lustigerweise haben mir alle Japaner zugestimmt. Das nenn ich Ironie.
Gut, Yvonne ist fertig und die anderen dürfen sprechen. Yoann erzählt was über Selbstbewusstsein und wirft ein dass "keiner die Welt auf den Schultern kann wie Atlas...Naja, vielleicht kann es Yvonne". Das war mein Stichwort um nochmal nach vorne zu gehen und zu posen. Was alle, inklusive mich überraschte, Yoann ist mir dann auf den Arm gesprungen. Naja, das Fliegengewicht halt ich locker, aber die Japaner waren .... ruhig. Solange wir Spaß haben ist es super.

Nach 2 Stunden war dann alles vorbei. Ein wenig Small Talk und dann sind wir Franzmänner und ich Deutsche in Begleitung von 3 Japanern ins Izakaya um das Event zu begießen. Das war ein Spaß. Es ist ja nicht so als ob die Prüfungphase vorbei wäre, aber wir haben so gefeiert, denn es ging danach noch ins Karaoke. Wohooo. Wunderbar. Nach einer Stunde haben wir verlängert und gegröhlt als gäbe es keinen Morgen. Alle konnten "Dschingis Khan" und "Moskau" singen, ich war begeistert und mein Sommerlied 2011, wo ich einfach nicht weiß wie es heißt, aber es rockt, war unmöglich zu singen, aber das hat uns auch nicht davon angehalten zu singen.

Ein wunderbarer Abend, bis ich dann zu Hause ankam. Sayuri und Midori standen auf dem Flur und haben mich empfangen. Gut, Midori verlässt mich nächste Woche, das weiß ich und ich bin nicht glücklich, aber nun wurde mir eröffnet, dass Sayuri am nächsten Tag weg ist. Pamm! Wie jetzt?
Zum Glück kommt sie nochmal wieder, dann wird ein brasilianisches BBQ gemacht und ich sehe sie noch mal wieder und kann sie richtig verabschieden. Ein Glück. Klar natürlich hätte ich sie alle verlassen, aber der Plan war ursprünglich, dass ich als Erste gehe und nun bin ich die Letzte...
Also wird die letzte Zeit gemeinsam genossen!

Samstag, 9. Juli 2011

Samba in Odaiba

Wer denkt denn bei 33 Grad ans Lernen? Ich. Aber daran denken hat zum Glück ja nichts mit damit zu tun es auch wirklich zu machen. Zu meiner Verteidigung, in der Bahn habe ich versucht meine Präsentation zu lernen, aber was soll man machen, wenn die brasilianischen Freunde ununterbrochen reden... Bruno hatte zum Odaiba-Besuch eingeladen. Da wollte ich eh schon mal hin und hatte zufälligerweise geplant dieses Wochenende dorthin zu gehen. Zusammen mit den Brasilianern Sayuri und Carolina sind wir auch los. Ich wusste, dass noch weitere Brasilianer dazu stossen werden und dachte: "Argh, das wird anstrengend, die reden nur auf Portugiesisch. Möp." Aber Pustekuchen. Wir haben erst ein wenig auf Taichi gewartet und sind dann zusammen an den Strand in Odaiba. In der Tat gibt es dort einen kleinen Sandstrand mit Blick auf Toko Bay und die Rainbow-Bridge, was das ganze bei Nacht zu einem beliebten Pärchensammelplatz macht. Es ist cool am Strand zu sein und Blick auf Hochhäuser zu haben. Es war tierisch warm, die Sonne bratzte und Taichi hatte die grandiose Idee eiskaltes Bier zu trinken "Yvonne, du bist doch Deutsche, du trinkst das Zeug wie Wasser". Klar, also Bier geholt und dann mit den Füßenins Wasser. Oh Mann, was für ein geiles Feeling: Sonne im Nacken, Bier in der Hand und Füße im Meer. Und die richtigen Leute um einen herum. Ich konnte endlich wieder meinem normalen Humor freien Lauf lassen und haben dreckiges Gelächter geerntet. So muss das sein. Um vier weitere Brasilianer bereichert sind wir dann auch Richtung Rainbow-Bridge marschiert. Ich wollte sie eigentlich überqueren und ein 1A Bild von der Tokyoter Skyline machen, aber irgendwie sind wir dann doch nicht darauf und haben dafür noch einen Brasilianer aufgesammelt. Soll mich nicht stören, denn trotz meiner Befürchtungen haben alle ein super Englisch gesprochen und wir haben uns alle super verstanden. Zurück zum Strand, mit einem Umweg zu Baskin Robbins, einem Eisladen. Oh Mann, was kann man nicht für einen Spaß mit rosa Löffeln und eisgierigen Kerlen haben. Wie sie betteln können, die Herren, wenn sie Süßes wollen. Und dann haben wir, eine Truppe lustig lauter Leute, zwischen den ganzen Pärchen gesessen und auf die abendliche Lumination der Rainbow-Bridge gewartet. Boote sind vor der Brücke aufgetaucht udn haben geleuchtet....aber die Brücke nicht. da haben sie dann mal gespart, die werten Energieverschwende. Naja, es war trotzdem ein sehenswerter Sonnenuntergang und trotz allgemeiner Partnerlosigkeit in der Gruppe, ein herrliches Erlebnis. Ich hab es doch tatsächlich zu 4 (!) Umarmungen von männlicher Seite geschafft, und nicht diesen japanisch Ich-tu-mal-so-Kram, sondern eine echte Umarmung. Das erwähne ich jetzt nicht, weil ich erzählen will, dass mich ein Kerl in irgendeiner Weise berührt hat, sondern weil das etwas ist, was man hier in Japan nicht bekommt. Ich bin kein Freund des Körperkontaktes, aber ich vermisse diese aufrichtige Geste manchmal. Nach einige Verabschiedung, Sayuri und Co. sind auf zu ner Party, sind wir dann mexikanisch Essen gegangen. Oder was auch immer Japaner für mexikanisches Essen halten. Wir haben definitiv das Geld für das all-you-can-eat herausgeholt und haben uns auch noch das Riesenrad in Odaiba angesehen. Allerdings sind wir nicht damit gefahren und haben uns entschlossen, weil wir dann die letzte Bahn auf keinen Fall verpassen wollten, noch ne Runde zu klönen und dann nach Hause zu gehen. Das war ein herrlicher Tag mit tollen Leuten. Die angeblich Sambatanzenden Brasilianer haben keinen Samba getanzt "Ne, Yvonne, das ist nur ein Klischee, das fragt mich jeder." Ach, mit mir und Bier ist es anders? - aber das wird beim nächsten Treffen - BBQ mit Samba- nachgeholt. Ganz sicher.

Freitag, 8. Juli 2011

Tanabata

Etwas Trauriges ist passiert. Gestern, am 07.07.11 war der Himmel nachts bewölkt.

Gestern war Tanabata, das Sternenfest, in Japan. Es heißt, dass sich an diesem Abend die Sterne der Weberprinzessin und des Hirten treffen, was sie nur einmal im Jahr tun, denn ihr Vater hat das liebende Paar durch die Milchstraße getrennt, da sie sich zu sehr liebten und nicht arbeiteten. Hach, romantisch, nicht wahr?
Aber wie gesagt, es war bewölkt, sodass wir das Treffen der Liebenden nicht live mitverfolgen konnten. Ist auch nicht so schlimm, denn wir Austauschstudenten sind von der Seikei-Universität zum Tanabata-Fest eingeladen worden. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen, obwohl ich weder wusste wo die Uni ist, noch wer die Studenten sind.
Aber es war ein genialer Abend. Zusammen mit Rushelle und Chris bin ich direkt von der Musashi nach Kichijôji gestartet, wo die Seikei beheimatet ist. Am Bahnhof dort treffen wir auf Cho und An, zwei der Chinesinnen und sind somit komplett als Musashigruppe angekommen. Die Party fand im Wohnheim statt, das direkt am Campus liegt und auch sowohl von Ausländern, als auch von Japanern bewohnt wird. Tolle Sache. Alle tragen Yukata und ich habe jedes Mädchen um ihren beneidet. Hätte ich es vorher gewusst, hätte ich meinen angezogen...
Wie es auf jeder Party mit Fremden anfängt, bilden sich Gruppen der sich Kennenden Leute, aber ich hatte keinen Bock drauf und hab mich zu den anderen gesellt, aber trotzdem endet man doch wieder in der alten Truppe. Aber man kann durchaus sagen, dass die Seikei-Studenten, die japanischen, wesentlich kontaktfreudiger sind als Musashistudenten. Ich hab mich mit vielen Leuten unterhalten und auch die Ausländern stellten sich als nett heraus. Die beiden Kerle sind Deutsche *juchu* und die Französin kam auf mich zu "Du bist von der Musashi? Dann kennst du vielleicht einen Franzosen namens Yoann?" Sowas, das ist ne Kommilitonen und Freundin von Yo, die Welt ist doch klein. Auch die Schottin kenn ich irgendwoher.
Um die Fressorgie aufzulockern (mit deutschem Flammkuchen) und Kontakte zu knüpfen durften sich die Japaner später ihren Lieblingsauändern wählen und wir haben ein Quiz gemacht. Ist ja wohl klar, welche Gruppe gewonnen hat ^^ Ich hab nur Blödsinn gemacht. Aber alle haben mitgemacht. An der seikei hat mich keine ängstlich beschaut. Unser Preis waren 4 Packungen schwedisches Kartoffelnpüree. Sehr schön. Das ist doch mal was. Es gab noch Thaicurry und koreanische Ramen. Allein die Idee ist irre.
Danach gab es noch ne Runde Bingo, für mich mein erstes Mal, und die ersten Preise waren echt gut, T-Shirt von Kichijôji und ein Toko Tower aus Lego etc. es hat sich gelohnt.

Langsam, nach all den Gesprächen und Fotosessions, wurde dann aufgeräumt und natürlich haben Chris und ich die Leute noch ins Izakaya begleitet. Die Leute waren so nett, da musste man einfach noch weiterfeiern. Rushelle und die Chinesinnen mussten jedoch rechtzeitig ins Wohnheim zurück. Schade.
Im Izakaya hat man noch erzählt und getrunken und ich denke mit der letzten Bahn haben wir es auch nach Hause geschafft.

Das war wirklich ein herrlicher Abend, nette Leute, sehr aufgeschlossen. Da denkt man schon über ein Masterstudium an der Seikei nach.

Heute, unausgeschlafen und muffelig, ab zur ersten Stunde um die japanische Präsentation vorzubereiten. Nööööö. Und der Wirtschfatsunterricht war auch nicht spannender. Aber der Sport reisst es wieder heraus.
Wirklich schön war heute das Theaterstück, welches Yo und ich uns angesehen haben. Ich hatte von einer der Deutchtstudentinnen Freikarten bekommen und da kann ich es mir doch nicht entgehen lassen japanische Schauspielkultur anzusehen, auch wenn es sich um stinknormales Theater handelt.
Aber es war gut. Erst wie man begrüßt wird, als wäre man derjenige der den Oscar verleiht und man hat uns zum Platz begleitet. Das Stück selber war verständlich für uns und auch sehr gu gespielt. Ich fand die Art und Weise wie das Bühnenbild genutzt wurde, sehr gut. Schauspielerisch bin ich auch begeistert. Und hinterher, als wir ds Gebäude verlassen haben, standen alle am Ausgang, auch die Schauspieler, und haben sich im tiefsten Winkel verbeugt und sich bedankt. Hallo? Bedankt man sich nicht bei den Schauspielern?
War auf alle Fälle cool.

Sonntag, 3. Juli 2011

National Diet

Ja ne, wer jetzt denkt ich mach eine Diät, der ist verkehrt.
Am Mittwoch ging es für den Kurs "Foreign Diplomacy" und allen ausländischen Studenten die wollten, ins Parlamentgebäude, sozusagen in den japanischen Bundestag. Ist schon mal ne nette Sache, zumal ich den deutschen noch nicht mal kenne.
Zusammen ging es von der Uni aus nach Nagata-cho, dem Regierungsviertel von Tokyo. Allerdings ohne Yo, der hat sich nämlich schlauerweise den Fuß umgeknickt und ist ins Krankenhaus: Muskelriss. Der Rest ist dann mit der Bahn ins besagte Gebiet und wurde dort von Diplomat Asakai, unserem Lehrer, erwartet. Nach ein, zwei Minuten sind wir ins Gebäude, welches nach europäischem Stil gebaut wurde. Drinnen durften wir nochmal ein paar Minuten warten bis wir dann unsere Taschen zur Untersuchung abgeben mussten und durch einen Detektor laufen durften. Interessanterweise wurden die Highschool Schüler, mit denen wir die Führung hatten, nicht durchleuchtet. Jaja, böse Ausländer.^^

Und dann wurde es langweilig. Der japanischsprechende Führer hat nur für die Salarymen und die Highschoolschüler gesprochen und der englischsprachige nur für Rushelle und Chris. Ihrgendwie war das nicht so ausgereift. Was ich mitbekommen habe: einige der Türstürze sind aus einem ganzen Block Marmor gehauen, der aus Fukushima kommt und der Wandmarmor ist von Okinawa und man kann Fossilien entdecken. Fertig. Von dem Gebäude gab es auch nicht soviel zu sehen. Einige Räume, der Treppenaufgang der nur für den Kaiser bestimmt ist und der Raum in dem diskutiert wird. Aber keine Politiker, nichts. Fotos waren natürlich auch nicht erlaubt *hust*.
Da Asakai-san ein Diplomat mit so einigen Kontakten ist, haben wir danach den Politiker Keiichiro Asao "privat" getroffen. Naja, schon im Regierungsgeäude, aber sowas ist nicht allzu üblich. Wir hatten eine halbe Stunde ein Frage und Antwort-Gespräch wo wir vorbereitete Fragen beantwortet bekamen, bzw. wer eine Frage spontan stellen wollte, durfte. Asao-san hat in der Sprache geantwortet, in der gefragt wurde. Also kam es zweimal vor, dass er nur Japanisch sprach. Ich hab da abgeschaltet, da mir politisches Vokabular fehlt.

Gut, insgesamt war es ne Erfahrung wert, aber für mich politisch weniger interessierten Menschen langweilig.
Das Essen danach, Chinesisch, mit allen zusammen war das Highlight. Aber auch nicht allzu besonders.

Trotzdem eine Erwähnung im Blog wert, da die Woche ansonsten ziemlich normal war. Nun geht es in die Prüfungsphase über....