Freitag, 5. August 2011

Auf nach Enoshima

Gut, am Mittwoch hatte ich ein BBQ mit den Leuten von der Uni, aber prinzipiell lief es so ab wie letztes Jahr: Mehr Fett als Fleisch auf dem so genannten Grill und Yakisoba. Nudeln gehören doch nicht auf den Grill! Ich war gut angetrunken weil Chris mich mal wieder dazu aufgefordert hat und am Abend sind wir an den Strand gegangen. Das einzige was diesmal anders war, war, dass Chris, David und ich unser Abschiedsgeschenk bekommen haben. Wir hatten vor einem Jahr ein Japanisches Zeichen gemalt und nun haben wir dieses Bild zurückbekommen mit Kommentaren und Glückwünschen von einigen Japanern.

Für heute hab ich mir ne Freundin geschnappt und wir sind zu der kleinen Insel Enoshima gefahren. Man kann die Größe und Anzahl der Treppenstufen mit der norddeutschen Insel Helgoland vergleichen. Ich war schon einmal dort, allerdings im Winter und nur in dem riesigem Aquarium dort. Heute hatten wir uns vorgenommen auf die Insel zu gehen und uns dort umzusehen. Danach, soweit das Wetter in Ordnung war, stand noch ein Strandbesuch an.
Mayumi war ein wenig spät dran, aber das störte mich nicht. Dann ging es erst zum Ryokoji-Tempel der auf dem Weg lag. Naja, mittlerweile kann man sagen, ein Tempel wie jeder andere. Der Straße folgend sind wir auch direkt zum Meer gekommen. Jaaaa! Und sofort waren sie wieder da, meine Glückshormone. Die Sonne lachte, es waren rund 34 Grad und das Meer rauschte. Kann es besser sein?
Aber erstmal das harte Stück des Tages, die Erkundung von Enoshima. Über eine kleine Brücke erreichen wir die Insel und sehen schon, dass es hoch hinaus geht. Ja, ich geb zu wir waren faul und haben das Gruppenticket für alle Rolltreppen (darauf kommen auch nur Japaner) gekauft. Aber: viel spannender, damit hatten wir freien Eintritt in alle Attraktionen auf der Insel. Der Tempel und der Schrein waren natürlich frei und die Liebesglocke auch. Aber das war natürlich nicht das spannendste. Gut, die heiligen Gebäude auf der Insel waren Drachen gewidmet und auchzahlreich mit ihnen geschmückt, wobei ich immer an Dragonball denken muss, weil jeder Drache auch ne Kugel in der Kralle hielt.
Super war der Aussichtsturm. Man hatte vollen Überblick über Enoshima, den Pazifik und theoretisch auch über den Fuji, aber er hielt sich heute wieder bewölkt. Es regnete auf dem Festland. Mayumi und ich genossen den Anblick voll, die leichte Brise die uns dort oben abkühlte und die zahlreichen Adler die umherflogen sind cooler als Möwen.
Weiter ging es zu der Höhle der Insel. Das Gefühl war toll, dorthin zu gehen. Man lief am Fuße der Insel und direkt an der Brandung, wo die Wellen auf die Steine trafen. Ich wollte schon ins Wasser hüpfen... Die Höhle selber ist recht klein, und wie man es sich denken konnte "verheiligt" mit Buddhastatuen und Drachenfiguren. Es ist trotzdem eindrucksvoll hindurchzugehen und das Wasser tropft auf einen. Außerdem war es so schön kühl dort, was wir erst recht gemerkt haben. Als wir wieder zurück sind. Waren das vorher auch sooo viele Stufen? Nach dem Bewundern der absolut undspektakulären Liebesglocke -als Paar sollte man sie schlagen- haben wir ne Verscgnaufspause gegönnt udn die Enoshima Spezialität gegessen: Shirasu. Das sind winzig kleine weiße Fischchen, die vor der Küste gefangen werden. Unser Menü hatte sie zur Hälfte roh und zur Hälfte gekocht. Ich mag es, wie so ziemlich jeden (rohen) Fisch hier. Danach, nachdem wir fast die Insel verlassen haben, gab es noch ein Kakikoori, geschabtes Eis. "Kimochi!" wie Mayumi sagte. Frei übersetzt sowas wie "Ich fühl mich wohl". Ja, definitiv.
Und nun rufte der Strand. Es ist nicht zu vergleichen mit unseren deutschen Stränden, der Sand ist eher grau-schwarz und alles ziemlich dicht an der Stadt, wa sich persönlich toll find. Während wir uns nen Platz suchen, quatscht uns/ mich jemand an. Wo ich dennherkomme. Na toll, denk ich, ein Halbstarker der cool sein will. Und ganz ehrlich, er war cool. Wir haben uns unterhalten und in Japan gibt es am Strand Strandhäuser, wo man seine Sachen einschließen kann, duschen kann, weil es kein öffentliches sauberes Wasser gibt und sitzen kann. Er wollte uns rekrutieren, was er auch geschafft hat. Ich hab gefragt wie das denn mit dem Umziehen am Strand ist,ob man da ne Umkleide benutzen muss oder ob man das einfach so machen kann. Da sagt er, naja ich kann es ja machen, aber irgendwer wird die Polizei rufen. Na toll. Ich seh ja ein das manche verklemmt sind, aber sowas....
Gut, wir sind ins Strandhaus, umgezogen und -es tut mir nicht leid Mama und Papa- sind in die Fluten gehüpft. Boah, das Wasser war so warm, und die Wellen, dass kenn ich nicht aus Deutschland. Es war toll, aber auch wirklich schmutzig, zum Glück konnten wir duschen. Wir haben es mit dem baden nicht übertrieben, normalerweise kriegt man mich ja nicht mehr aus dem Wasser heraus. Ich dachte auch ich hab es mit der Sonnen nicht so übertrieben und mich schön eingecremt. Pustekuchen. Morgen bin ich wieder ne Spur dunkler, wenn das leichte Rot wieder weg ist.
Gegen 17 Uhr macht offiziell das Strandhaus, wie so ziemlich jede öffentliche Einrichtung in Japan zu, also haben wir uns fertig gemacht und ich hab mit dem Kerl noch herumgeblödelt. Es lief immer Musik und ich hab mal mitgeträllert oder zu BeeGees getanzt. Als ich den Schliessfachschlüssel abgeben wollte, lief auch was nettes im Hintergrund und der Typ hat getanzt und ich bin tanzend zu ihm hin, an einer Gruppe nett verbrannter Kerle vorbei, die mich entsetzt angeschaut haben. Ja, Unverschämtheit von mir gute Laune zu haben und mich rhythmisch zur Musik zu bewegen. Ich hab mich köstlich amüsiert, Mayumi auch und der Typ hat uns auch zugestimmt.

Ein wunderbarer Tag mit perfekt abgestimmtem Wetter. So soll es sein.

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