Sonntag, 16. Mai 2010

Metalfest 2010 - mit Katholiken schlammcatchen


Premiere: Yvonne war auf einem Festival mit allem Drum und Dran.
Zusammen mit Klemens und seinem Kommilitonen Christian bin ich schon am Mittwoch Nachmittag nach Dessau gefahren, um dort an dem Metalfest 2010 teilzunehmen. Dessau ist zwar nicht so weit weg, aber trotzdem zu weit weg, als täglich zu pendeln. Also haben wir dort im Zelt genächtigt. Im Nachhinein eine umstrittene Sache...
Die Ankunft war ziemlich unspektakulär, ne Stunde S-Bahn und dann für 1,50€ mit dem Shuttle-Bus, ja, er war nicht umsonst, zum Flugplatz. Dort ein hübsches Bändchen ums Handgelenk bekommen und zwei Zelte so aufgebaut, dass wir bei strömenden Regen nicht weggespült werden würden. Danach erstmal ein Bierchen gegönnt und Spaß gehabt. Christian war sehr amüsiert, wie Klemens und ich miteinander umgehen. Es tauchte der Vergleich mit einem alten Ehepaar auf. Da muss ich leider zustimmen. Nach einigen Minuten Mitleid haben wir begonnen unseren Nachbarn beim Zeltaufbau zu helfen. Ich konnte die Sache nicht zu Ende bringen, denn ein junger Kerl im nicht mehr nüchternen Zustand hat mich, weil ich dem weiblichen Geschlecht angehöre, zu seinem Platz rekrituiert, um "ältere" Herren zu bespaßen. Hört sich an wie Zuhälterei, habe ich auch dafür gehalten, bin trotzdem mitgeganegn und bin zum Glück getäuscht worden.
Es handelte sich um eine Truppe "älterer" Herren, naja, der älteste war Vierzig, und weil sie ohne Frauen gefahren sind, man erinnere sich, es war am Donnerstag Vatertag, wollten sie Unterhaltung. In Endeffekt war der ganze Campingplatz dort zu Gast und jedes Mal wenn ich dort war habe ich neue Leute getroffen. Lustigerweise bin ich als so ziemlich erstes gefragt worden, ob ich katholisch, ich sehe so katholisch aus. What? Ich habe keine Ahnung wie die darauf gekomen sind, aber ich habe mich nachher nur noch bei den Leuten dort als die katholische Priesterin vorgestellt. Man hat auch versucht ein Nonnenkostüm zu finden, aber das dann leider nicht geklappt. Ein Mädel musste auch zugeben, als ich sagte, dass man mich katholisch nennt, dass sie das auch gedacht hat. Bitte, mir egal, so bleibt man eben in Erinnerung.
Zurück zum Thema, ich musste erstmal nageln. Sprich mit der schmalen Seite des Hammers nen Nagel in nen Holzblock kloppen. Der Hammer wird reihum gegeben und wer ihn reinhaut hat gewonnen. Der der vorher dran war, muss trinken. Prima, mein Nachfolger war trotz Alkoholstand treffsicher und stark. Aber diesen Mädchenpanschkram Genever habe ich ausgehalten. Nur mit dem Bier wurde es dann schwieriger. Ich habe keine Ahnung wie viel ich getrunken habe, ich weiß nur, dass ich eine Band an dem Abend halb gesehen habe (Ultrawurscht-grottenschlecht) und dann draußen am Bierstand eine anregende Unterhaltung hatte. Das hat sich dann getrennt als "Milking the Goatmashine" gespielt hat. Die Musik ist auch nicht der Bringer, aber im Suff ist alles prima. Sehr amüsant war, dass die Musiker alle Ziegenmasken trugen. Danach ging es zum Zelt zurück und weil wir alle so super drauf waren, haben wir, Klemens, Christian und ich, noch mehr Alkoholk gekillt und hatten Spaß.

Nach einer verdammt kalten Nacht mit den Zwischenrufen von einigen Kerlen "Das hat soo genervt!" sind wir dann fröstelnt aufgestanden und hatten keinen Kater. Ich bin stolz auf uns. An dem Tag haben wir dann auch nichts getrunken. Los ging es dann gegen 14:15 Uhr zur Hauptbühne wo noch "Enforcer" gspielt hat. Es lebe der "Power Metal". Ich persönlich hätte Glam Rock gesagt, aber ist auch egal, im Angesicht der heißen Dauerwellen und hautengen leggings vergisst man alles. Danach kam dann "Arkona" wegen denen Klemens hin wollte. Die Sängerin hat gut gebrüllt, auf russisch, und als sie dann melodiös gesungen hat, haben sich sämtliche Haare auf den Armen hochgestellt. Sehr gute Musik, prima Bühnenshow. Nur zu empfehlen.
Wegen kurzer gesundheitlicher Schwächen wurde fü zwei Bands pausiert, wo ich dann wieder zu den Herren rüber bin. Natürlich musste ich wieder nageln, aber was soll`s, ich will nichts gegen Umsonstalkohol sagen. Die Herren sind gestanden Metaller und haben schon so einige Wacken miterlebt, sodass ich dann alleine zu "Saltatio Mortis" gegangen bin. Die Band habe ich schon letztes Jahr bei den Bordun Rock Nächten in Halle live gesehen und mochte sie eigentlich. Die Bühnenshow ist gut und die Stücke gehen in die Beine. Was auch wichtig war, weil es echt kalt geworden ist. Ich konnte sogar ein paar Lieder mitträllern, was ganz angenehm ist, wenn man 80% der dortigen Bands nicht kennt. Gleich im Anschluss gab sich "Nevermore" die Ehre. Zumindestens hat sich so der Sänger verhalten. Man hat gesehen dass der echt keinen Bock hatte und das das Mirkrofon, wie bei so manchen Bands, nicht so funktionierte wie es sollte, hat ihn fast explodieren lassen. Naja, die Musik an sich war gut, nur wenn der Gesang eingesetzt hat, war es dann ne Nuance schlechter. Mir persönlich hat das Artwork des neues Covers sehr gefallen. Direkt danach folgte Folk Metal von "Korpiklaani". Die Schweden haben sehr unterhaltsam von Alkohol jeglicher Art gesungen und der Moshpit hatte auch eine ansehnliche Größe. Partymukke. Direkt danach ging es eine Spur härter weiter mit dem härtesten was Metal zu bieten hat: "Legion of the Damned" und "Bolt Thrower". Im Grunde wurde nur gegrunzt und gebrüllt, aber trotzdem hat sich der Kopf wie von allein bewegt und man hat mitgemacht. Die zweitere Band hat schon einige Jahre auf dem Buckel und das hat man an der Bühnensicherheit auch gemerkt.

Am Freitag sind wir dann erstmal einkaufen gegangen, weil wir nicht soviel mitschleppen wollten und auch noch nicht richtig abschätzen konnten wieviel wir zu Essen brauchen. Penny ist von schwarzen Männern gefüllt gewesen udn die Kaufatmosphäre war sehr ulkig. Wir sehen alle böse aus, aber im Grunde genommen sind wir doch alle sehr nett.
Danach wollte ich dann duschen um mich wieder wie ein Mensch zu fühlen, sehr amüsant auf einem Festival zu duschen. Die Kabinen waren sehr, sehr klein und mit einem Waschbecken versehen. Lustigerweise hing in der Kabine auch ein Haken für Klamotten, aber die macht man sich dann nass. Naja, ich habe es geschafft und roch lecker.
Die erste Band war an dem Tag "Varg" und das waren dann ein paar rot-schwarz gestreifte Männer die gebrüllt haben. Ganz nett. Direkt danach kam dann "Vader". Da muss ich gerade mal sagen, dass mich die Erinnerug schon ein wenig verlässt. Tut mir Leid, sie waren anscheinend nicht so megatoll. Aber ich hab ein Minivideo von der Pyrotechnik gemacht.
"Corvus Corax" war dann wieder ganz mein Ding. Die hatte ich auch schon mal live gesehen. Hier ist das Interessante, dass die Band aus 70 aus den Musikern von "Tanzwut" besteht und die mit original aus dem Mittelalter nachgebauten Instrumenten spielen. Also viel Trommel und Dudelsack mit ein bisschen Flöte. Da bin ich auch richtig abgegangen, weil es einfach nur Tanzmusik ist.
"Epica" danach war so ein Nigtwishverschnitt wo das Mädel im Opernstil gesülzt hat und ein Kerl gegrunzt hat. Wie ich schon über Nightwish sage: Musik im Grunde genommen prima, aber die Opernstimme geht mir einfach irgendwann auf den Sack. Und live kommt das ehrlich gesagt auch nicht so rüber, aber immerhin hat das Mirkrofon mitgemacht. Nach einem kurzen Abstecker im Hangar, der zweiten Bühne, bei "Hellish Crossfire" sind wir kurz zurück um dann frisch gestärkt die Pagan Alliance von "Finntroll" und "Eluveitie"zu sehen. Beide Bands sind gleichzeitig aufgetreten und haben in gemeinsames Konzert gegeben. Das war echt nicht schlecht. Die haben sehr gut harmoniert, dumm war nur, dass das Mikro von Finntroll mal wieder gesponnen hat. Aber insgesamt sehr stimmig. Wir gehen davon aus, da sie zusammen mit dem Paganfest schon soviel zusammen getourt haben, dass sie sich spontan mal zusammengeschlossen haben. Gute Idee gewesen.
Das Highlight des Abends haben wir uns nicht gegönnt, unter anderen auch deshalb weil es schon seit zwei Stunden geregnet hat und uns kalt war, sondern haben usn dann im Hangar "Marduk" angetan. Joah, das war wirklich nur laut, gegruzt und geschrien. Aber so sehr habe ich noch nie geheadbangt. Das tat echt mal gut. Zwischen den Liedern hat einer mal kurz auf meine Brüste geschaut, um zu sagen:"Die ist ja weiblich!" "Ja, natürlich." , sagte der Kumpel dann. Worum es ging weiß ich nicht, fand es aber lustig. Klemens hat auch nur fragend geschaut.
Weil mir noch nach Party war, bin ich wieder zu den Herren und bin dann morgens um halb 5 oder so wieder ins Zelt gekrochen, um erneut eine eisige Nacht zu verbringen. Damn, im Nachhinein weiß ich immer noch nicht wie wir die Nächte überlebt haben.

Am Samstag konnten wir uns auch absolut nicht aufraffen aus dem Zelt zu kriechen. Wir sind nur kurz raus um zu pinkeln, was ich nebenbei immer auf den ekligen vollgepissten Dixies erledigen musste. Unser Problem am Samstag war zum Einen, dass es die Nacht durchgeregnet hat und der Platz nur aus Matsch bestand und zum anderen, dass es auch heftig windete. Da eh keine bombastische Band spielte, haben wir bis um 18 Uhr gedöst und gepennt. Ich möchte nebenbei bemerken, dass unsere Schlafmontur aus Jeans, Socken, Shirt und Pulli bestand und wie trotzdem gezittert haben. Auf dem Weg zur Hauptbühne kamen uns dann schon Leute entgegen die nicht hineingelassen wurden, weil sie zu schmutzig waren. Naja, bei von Kopf bis Fuß voll Matsch, aber so richtig, kein Wunder.
"Alestorm" hat dann trotz der Kälte oben ohne gespielt, wo mir allein beim Ansehen noch kälter wurde. Aber so sind sie die schottischen Pirate Metaller. Garantiert sturzbesoffen gewesen und haben jeden Spaß mitgemacht. Die sind auch voll abgegangen. Ich fand diese spaßigen Bands zwischen den Schreiern echt ganz angenehm.
Denn danach kam auch schon "Sepultura". Ich kann mich noch daran einrinnern, wie ich damals ein Video von ihnen bei VIVA 2 gesehen hab, und dachte, was für ein kranker Scheiß. Naja, ich revidiere meine Meinung, es gibt noch Schlimmeres und live rocken die echt so richtig. Die haben Spaß gehabt und ich kannte auch zur Abwechslung mal was. Der Sänger ist ein schwarzer Hühne mit Haaren bis zum Arsch und einer der tiefsten Stimmen übehaupt. Sehr symphatisch.
Ein weiterer Headliner war dann noch "Six Feet Under". Sehr bekannt und allseits beliebt, aber ich muss sagen, nichts o ganz meine Richtung. Ich schieb es auf das falsch eingestellte Mikrofon und die Kälte. Sie haben mich nicht gänzlich gerockt, aber das kann ja mal passieren. Immerhin können sie gut covern. Wer erkennt den Song?

Zum Aufwärmen ging es noch kurz in den Hangar, aber das hat uns auch nicht umgehauen. Damit war der musikalische Teil des Festvals beendet. Ich bin noch kutz zu meiner neuen Gang und habe mich über den Grill gefreut, der die letzten Kohlen verbrannt hat, sodass ich an dem Tag noch irgendwie zur Wärme kam. Aber da wir alle sehr früh dann am Sonntag weg wollten, die Männer sind 6 Stunden nach Kiel gefahren, hat sich das um Mitternacht aufgelöst und ich habe mit meinen Jungs im Zelt geklönt. Die haben sich dann noch ihren Met bei den Nachbarn abgeholt, während ich versucht habe zu pennen. Naja, das war nicht wirklich sehr erfolgreich, sodass wir alle drei morgens um 8 unsere Zelte abgerissen haben und um halb 12 wieder in Halle waren.

Ich habe als Platz- und Zeitgründen nicht alles was wir erlebt haben, neben den Musikacts, erzählt, weil an das zum Teil garnicht in Worte fassen kann. Aber als Endfazit kann ich sagen: Hätte mich wer direkt nach dem Aufstehen gefragt, hätte ich "NEIN, nie wieder" gesagt, aber jetzt im warmen Zimmer, satt und glücklich (mit einem komplett schmerzendem Körper und vielen blauen Flecken) "Jo, das machen wir nochmal!"!

1 Kommentar:

  1. Stimmt, die ganzen kleinen Anekdoten, Running-Gags und Abenteuer hätten den Umfang nochmals glatt verdoppelt. Aber so hat man ja auch noch genug Stoff für Gespräche und weitere Blog-Einträge übrig. :-)

    Aber definitiv, das machen wir nochmal irgendwann! Komme was wolle!

    PS: Respekt an meine tapfere Mitstreiterin, die sich für ihre Zuneigung zur metallenen Musik für 4 Tage mit mir ein Zelt teilte.

    Greetz
    Souiginto aka Klemens

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