Montag, 10. Januar 2011

Hakone

An sich war ich ja schon in Hakone. Nämlich als wir diesen Bustrip hatten. Aber da haben wir nur die Landschaft aus dem Bus heraus bewundert. Und weil sie so hübsch war, hab ich gleich zugesagt als Jumpi mich fragte, ein japanischer Kumpel den ich aus Halle kenne, ob ich ihn und ein paar Deutsche nicht begleiten möchte. Naja, gut, er muste schon mit dem Onsen, den heißen Quellen, locken, damit ich ohne zu Überlegen zugestimmt habe.
Also bin ich am Samstag um unmögliche 6:30 Uhr aufgestanden und nach Shinjuku gefahren. Dort sollte ich mir nämlich ein "Hakone Free Pass" für 5000 Yen kaufen. Hört sich nach einer Masse Geld an, aber damit kommt man von Shinjuku hin und zurück (aber nicht mit dem Romance Train -> kostet nochmal extra, hab's leidlich erfahren) und kann in Hakone und dem nahegelegen Odawara so ziemlich jedes öffentliche Verkehrmittel nutzen. Außerdem gibt es allgemein noch ein paar Vergünstigungen.
Also in den Zug gestiegen und eineinhalb Stunden später in Odawara ausgestiegen. Hier wollten wir uns alle treffen und ich war locker ne Stunde zu früh. Jaja, dämliche Überpünktlichkeit und nerviges Organisiseren was imme massig Pufferzeit einberechnet.
Aber um 10 waren wir dann zu sechst: 3 Japanern mit Deutschkenntnissen und 3 Deutsche mit keinen bis leidlichen Japanischkenntnisses. Die Deutschen waren Debora, eine Studentin der Sprechwissenschaft in Halle, und Robert, Physikstudent aus München der aber eine bessere Japanischausbildung hat als ich. Wozu studier ich Japanologie wenn jeder Hans und Franz besser ist als ein Japanologe?
Jumpei war der Knotenpunkt der Bekanntschaften, weil er mit seinem verdammt guten Deutsch einfach mal jeden kennt. Es war in Halle immer lustig wenn man mit ihm zusammen zu Bahn gegangen ist. Er hat mehr Leute gegrüßt als ich, und ich dachte ich kenne schon viele Hallenser^^.
Zuerst ging es dann 45 Minuten mit dem Bus, nach einem Blick auf den alten Kaiserpalast, nach Hakone Machi. Aufgrund seines Jobbes am Odawarabahnhof kennt Jumpei die Touristenpunkte und hat uns entgegengesetzt der normalen Route durch Hakone geführt um uns Wartezeiten zu ersparen.
In Hakone Machi haben wir dann erstmal ohne Ende Fotos vom Fuji-san geschossen. Mit dem See zu seinen Füßen und dem strahlend blauen Himmel war es ideal. Man konnte garnicht die Kamera aus der Hand legen. Aber erstmal haben wir den "Checkpoint Hakone" besucht. Hier hat man in alter Zeit sich melden müssen, wenn man gereist ist. Man konnte garnicht an Hakone vorbei kommen und man hat hier auch Steuern gezahlt. Dieses Gebäude ist komplett restauriert worden. Danach sind wir auf den nächsten Hügel gekraxelt um in ein hässliches Haus zu gehen, was nur den Kaisern bestimmt war, aber nun der Öffentlichkeit zugänglich ist. Hässlich ist es weil es dem viktorianischem Stil ähnelt und einfach überhaupt nicht dahin passt. Aber die Aussicht von dort auf den See (mit dem Fuji) war klasse. Und danach....



Sind wir zu Piraten geworden. Stellt euch vor: Ihr seid in Japan. Im Gebirge. An einem See. Habt Ausblick auf den Fuji. Und dann kommt ein Piratenschiff angesegelt. Jaaaaaa, Realität, wo bist du geblieben? Aber egal. Ich wollte schon immer mal einen auf Capt'n Jack Sparrow machen. Also rauf aufs Schiff (kostenfrei, weil es ein öffentliches Verkehrsmittel ist!?) und ab auf die andere Seite des Sees. Hatte schon was, das muss man sagen.



Angekommen in Togendai sind wir dann in die Hakone Railrope, sprich Seilbahn, gestiegen. Und es ging aufwärts. Mit dem vollen Blick auf den Fuji stiegen wir hinauf. Bis nach Owakudani. Dieser Zwischenstopp mit der Seilbanh ist berühmt für seine sehr heißen Quellen. Wenn ich mich recht entsinne waren es so um die 80 Grad. Außerdem sind sie sehr schwefelhaltig, weswegen das Wasser milchig trüb ist. Und von dem Geruch wollen wir garnicht erst reden. Das der Fuji von diesem Nachbarberg 1A zu sehen war, muss ich glaube ich nicht erwähnen, oder?
Weil uns kalt war (*hust* eher den Japanern) sind wir bergauf marschiert um uns die Quellen richtig anzusehen und allein schon der Anblick von Schnee war super. Es ist unglaublich wie schnell man aus der Puste kommt, wenn die Luft so dünn ist. Der Schwefelgestank liess uns aber auch wieder schnell zur Seilbanh zurückkehren. Und wir sind ohne typisches "schwarzes Ei" weiter gegondelt. Diese schwarzen Eier sind normale Eier, die in den schwefelhaltigen Quellen gekocht werden und dann angeblich bei dem Verzehr das Leben um rund 7 Jahre verlängern. Dreisterweise hab ich schon zwei gegessen bevor ich selber an den Quellen war. Ich denke, mein Leben ist lang genug.





Weiter nach der Seilbahn mit zwei weiteren Bahnen sind wir dann wieder am Anfang "Hakone" angekommen, um dort ein Bus zu den Hotelanlagen zu nehmen, um dort ins heißbegehrte Onsen zu gehen.
Die abenteuerliche Fahrt des Busses durch die Serpentinen hat schon Spaß gemacht und lustigerweise kannte ich die Straße noch von dem Bustrip, wo man uns gesagt hat, dass in dem auf der rechten Seite gelegenen Hotels, die berühmtesten Onsen hat. Ratet mal wo wir waren?
Jupp. Für, ich finde läppische, 1100 Yen sind wir dann "plantschen" gegangen. Zusammen mit Debora ging es für mich in den Mädchentrackt. Und wo ich wegen meiner Erfahrungen echt dachte, dass Japaner verklemmt sind, war ich recht erstaunt wie extrem natürlich sich alle nackt bewegt haben. Es ist nicht erlaubt bekleidet ins Onsen zu steigen. Und zuerst muss man sich waschen. Das ist bei allen öffentlichen Bädern Brauch, dass man sich zuerst auf einem Höckerchen abschrubbt und dann sauber badet.
Und das Wasser, woaaahh. Man gleitet nach einem langen Tag hinein und denkt nur "Das will ich für immer haben". Aber nach bestimmt 10 Minuten musss man schon den Oberkörper an die Luft bringen. Da denkt man, halb an der extrem kalten Luft und der Rest im heißen Wasser, das ist doch nicht gut. Aber man hat die Kälte nicht gespürt so aufgeheizt war man. Der Kreislauf hat es auch nicht unbedingt mitgmacht. Nach einer Paue komplett an der Luft, sind wir noch in ein anderes Becken gesiegen und haben da die letzten Minuten genossen, bevor wir wieder rausmussten, um den letzten Bus zu bekommen.
Das hat sich gelohnt. Definitiv! Gegen 19 Uhr sind wir dann mit der Bahn nach Hause. Nach und nach haben mich alle in der Banh allein gelassen (wir wohnen einfach alle ganz woanders) und um 22 Uhr war ich dann zu Hause. Kaputt, mit Kopfschmerzen (ich denke ich hab zuwenig getrunken), aber wohlig warm.
Danke Jumpei!!!! Das war ein schöner Tag!!

4 Kommentare:

  1. wow~ das stell ich mir schön vor. onsen!! und das wetter war ja mal atembersaubend plus aussicht. haaaach, da zeigt sich blanker neid :) aber schön, dass du sowas tolles erleben durftest!! ^__~

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  2. boah....will ich auch hin ^^
    wo sind denn die Fotos vom "plantschen"? :o))
    lG

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  3. das hast du ja schön geschrieben, danke. ich habs gern gelesen.

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  4. Was für ein geiles Schiff!! Ich will auch Pirat sein... :)

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