Lang ist's her und es kamen schon einige Anfrage, ob ich noch existent sei. Ja, aber es gab nichts zu erzählen und es ist Prüfungszeit, da sitz ich den ganzen Tag im internetfreien Studierzimmer. Das lohnt sich auch nicht für einen Erfahrungsbericht.
Aber, am 21ten, letzten Freitag ging es wieder auf Erkundungstour der japanischen Tradition. Das Sumo-Tournnament fand bis Sonntag in Tokyo statt. Das konnten wir ja nicht verpassen. Zusammen mit Brian, unserem Prof und einigen Austausschstudenten ging es zur Sumo-Halle, um den Schwergewichtlern beim Ringen zu zusehen.
Nach einer Stärkung vor Ort mit verdammt gutem Sushi für 500 Yen sind wir noch schnell ins nahegelegene Gärtchen von was-weiß-ich-wem gegangen. Dieser herzförmig angelegte Garten, soll die Energien fließen lassen, wenn es ich es mal von der Tafel zitieren darf. Und das tut der Garten bereits seit 300 Jahren. Hübsch angelegt, mit spiegelglattem See, hübsch mit diesen Strohseilen verzierten Bäumen und sogar einem Kranich liegt dieser Garten mitten in der Großstadt Tokyo. Brian fragte mich, ob ich mich durch die Energien 300 Jahre zurückversetzt fühle...hm, Autogeräusche, Hochhäuser, Arbeiter die die Bäume beschneiden..irgendwie nicht wirklich.
Und dann ab zum Sumo. Erstmal wird wild vor der Hallenwand mit den Sumomalereien gepost und mit den erhaltenen McDonalds-Fächern gewedelt.
Und dann gehen wir in die Halle hinein, als wir in den Tuniersaal gekommen sind. BAMM, Riesig! Aufgrund des geringen Budgets unsererseits saßen wir auf den billigen Plätzen ganz oben, aber hatten dafür nen Überblick wie groß und beliebt Sumo eigetnlich ist. Oben an dem Dach hängen riesige Portraits der Kämpfer und mittig in der Halle, dass heilige Götterdach, unter dem die Kämpfer kämpfen. War schon kolossal.
Es waren bereits Kämpfe im Gange, allerdings die der niederrangigen Kämpfer, also haben wir erstmal gestaunt und ich hab mich von Brian aufklären lassen wer wichtig is, wie das Ranking ist etc. Könnte ich hier jetzt alles wiedergeben, aber ohne Gesichter bringen nackte Namen auch nichts.
Und dann kamen sie, die ranghöchsten Sumoklämpfer, die Makuuchi. Einzeln stiegen sie auf das Kampfpodest und haben sich aufgereiht, sich begrüßt und die Götter beklatscht. Die drei Erfolgreichsten (Yokozuna) aus dem vorhereheneden Tournee haben dann eine Zeremonie gehalten. Wobei zwei saßen dekorativ herum, während der Favourit sich zu Ehren der Götter bewegt hat. Schick.
Und dann ging es los. Wir haben anhand der Punktestände sehen können wer wie gut ist. Und schon mit unserem Profiblick konnten wir erkennen, dass es für zwei Ringer spanend wird. Viele Kämpfe waren dem Punktestand nach ausgeglichen, aber selbst wenn ein starker Gegner gegen einen mit niedrigem Punktestand antrat, konnte es sein, dass der Favourit ungünstigerweise mit nem Bauchplatscher auf dem Boden lag,weil er ausgerutscht ist.
Ein Kampf beging mit Werfen des Salzes und dem allseits bekannten Aufstanzen der Beine. Hier möchte ich wieder mein unnützes Wissen anbringen: Sumo-Ringer müssen Spagat können. Die Ringer hocken sich gegenüber, aber meist wiederholen sie das Salzwerfen noch zwei-bis dreimal, bevor sie aufeinander zustürmen. Der Kampf selber war nie länger als eine Minute, aber trotzdem zum Teil spaktakulär.
Je später die Kämpfe, desto eher kamen die Favouriten, desto häufiger wurde das Salzwerfen wiederholgt. Im Fernsehen zeigt man dann Werbung. In der Tunierhalle....auch. Da laufen dann "Bannerträger" über das Tunierpodest und auf den Banner steht dann eine Firma. Eine die wir zweifelsfrei zuordnen konnten war: McDonalds.
Je länger das Tunier dauerte, desto eher waren wir gewillt unsere Favouriten anzufeuern, was die Japanerin vor uns jdes mal zum Kichern gebracht hat. Wir hatten zwar keine Ahnung, aber Rushelle und Marius haben einfach gebrüllt.
Der letzte Kamf, der Favourit Hakuho, mit 11 Siegen gegen eine Niederlage, tritt gegen Kotooshu, 9 zu 3, an. Hakuho war schon Sieger der letzten Tuniere, aber Kotooshu kannte ich noch aus dem Fernsehen, er ist Bulgare. Also waren wir für Kotooshu. Nach drei Werbungen und ungefähr 7mal Salzwerfen, ging es los. Ein Kampf der länger dauerte. Es wirkte ausgeglichen, aber Kotooshu wurde aus dem Ring gedrängt. NEIN! War allerdings der Statsitik nach zu erwarten.
Der Tag des Tuniers war zu Ende. Während alle hinaustürmten haben wir uns aber noch den Bogentanz des unterrängigen Sumos angesehen. Naja. Elegant und den Göttern gehörig.
Ich muss sagen, das war toll. Nicht so spannend wie Judo, aber toll. Ich finde es faszinierend, dass selbsr aus unserer Entfernung noch immer die Muskelmassen unter den Fettmassen sichtbar waren. Wie stark müssen die sein, damit das sichtbar ist? (ich wage einen Vergleich mit meinem Verhältnis von Fett und Muskeln -> verdammt stark).
Sollte man sich gönnen, wenn man in Japan ist udn die Tournee gerade in der Stadt.
Im Endeffekt hat Hakuho das Tunier mit 14 Siegen zu einer Niederlage gewonnen. Am Sonntag, also dem finalen Tag ist er auch noch Vater geworden. Sieg auf der ganzen Lienie.
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