Montag, 30. Mai 2011

Von nuklearen Würstchen und Rum im Taifun

Tja, und wieder ist ratzfatz ne Woche um...einerseits schön wenn die Uni ins Wochenende geht, aber andererseits: ich hab doch noch sooo viel vor.

Diese Woche ging es dann Freitag zum meinen offiziellen letzten wissenschaftlichen Talk. Ich hatte unifrei, weil wir am Wochenende Sportfest hatten, aber ich bin nicht hingegangen. Ich wollte, aber das Wetter war weniger schön. Der Talk ging um die Situation in Japan, aber ehe speziell um TEPCO und die Zukunft der Stromversorgung. Das war wirklich interessant. Der Herr Salisle hat per Videokonferenz einige Daten gezeigt wo man denkt "Autsch!". So ist zum Beispiel die Energiereserve von TEPCO stetig gesunken, was nun, da 13 von 17 AKWs abgeschalten sind, fatal sein wird. Es steht außer Frage, dass es zu "Blackouts" im Sommer kommen wird, aber wie stark die sein werden ist fraglich. Interessant ist auch die Anmerkung, dass TEPCO auf eine freiwillige Einsparung der Nutzer um 25% hofft. Hübsch formuliert, aber der Sommer steht vor der Tür und Klimaanlagen sind unentbehrlich. Außerdem ist es schon ironisch, dass seit diesem Abend des Talkes die Rolltreppen bei den Bahnhöfen wieder alle eingeschaltet sind.
Unumgänglich wird wohl auch eine Preiserhöhung von rund 16% pro Kilowattstunde sein. Was sich vielleicht normal anhört, aber Japan hält eh schon den Rekord in hohen Energiekosten. Zudem, wozu werden sie genau genutzt? TEPCO ist definitiv nicht in der Lage die Kosten allein zu tragen, weswegen der Staat einspringen muss, welcher jedoch extrem hohe Schulden hat.
Interessant waren die Fragen aus dem Publikum: Warum legt Japan keine Leitung zum Kontinent wie England, und nutzt den günstigen Strom aus Korea? Tja, keiner will es bezahlen. Weder die privaten Energieversorger, noch der Staat der an sich damit nichts zu tun hat. Genauso die Frage: Warum keine erneuerbare Energien? Ja, wer bezahlt das? Die wollen, laut Salisle, schnellen Strom der günstig ist und jetzt verfügbar ist. Auch hat Japan das Problem in zwei Hertz-System geteilt zu sein, so kann die eine Hälfte die andere nicht mit Strom versorgen...das zu vereinheitlichen ist nahezu unmöglich. Ja, ganz ehrlich, Japan hat Probleme ist aber in meinen Augen nicht wirklich gewillt sie anzupacken. Lieber konzentriert man sich auf die Idee ausländische Studenten durch das Land zu schicken um neue Touristenspots entdecken (auch im verstrahltem Gebiet) um darauf zu hoffen, dass sie per Internet neue Touristen anlocken...Schwachsinn.

Soviel dazu. Mein Samstag war auch relativ ruhig, ich bin nur mit David ins Kino gegangen. Es sollten ursprünglich ein paar mehr sein, aber nach einigem Hin und Her, hatten wir unser "KinoDate" allein. Es ging in "Fluch der Karibik 4". Naja, was soll ich dazu sagen. Der 3D-Effekt war schwachsinnig, ich weiß nicht warum man den immer nutzen muss. Inhaltlich, naja, typisch Fluch der Karibik, es geht um Gerüchte, Seemannsgeschichten und Meerwesen (Meerjungfrauen sind cool^^). Intrigen von jeder Seite und die bekannten Hauptcharaktere sind alle dabei. Was mir fehlte waren die lustigen Nebencharaktere, es ist zwar der alte Humor da, aber weniger. Schade. Ich seh schon den fünften Teil.....
Was absolut lustig ist in Japan, nicht nur das das Kino schweine teuer ist, man kann auch jede Menge Blödsinn dazu kaufen. Es gibt immer einen Merchandisestand. Und in unserem Kino gab es einen extra Purikuraautomaten. Ich musste Puris machen.

Sonntag ging es dann realtiv spontan zum Oktoberfest nach Hibiya (ja, richtig: Oktoberfest im Mai in Tokyo). Zusammen mit Nancy und Franzi hab ich Jumpei und noch zwei weitere Kerle getroffen. Zusammengakuert unter dem Regenschirm trotzten wir dem Taifun und sind durch Wasserlachen zum Festplatz gegangen. Ich habe meinen Augen kaum getraut: Deutsche Wurst, deutsches Bier und ein bayrisches Bierzelt. Schön, im Zelt haben wir keine Platz bekommen, also haben wir uns unter ein Minizelt gequetscht und so manch einer hat sich ne arschteure Hareico-Wurst gegönnt. Es nennt sich "Jaaman-Doggu" und ist ne Bratwurst im Brötchen mit Senf UND Ketchup und Überraschung: Sauerkraut im Brötchen. Muss ja sein, der Deutsche kann ja nicht ohne. War aber lecker. Und wir haben Kräppelchen (Hallenser Ausdruck) oder Mutzen (norddeutscher Ausdruck) probiert. Von "-chen" ist keine Rede, aber boah, besser als die deutschen.
Also hocken wir in der Kälte, manchmal von einem Schwall Regen vom Dach überrascht, in dem Zelt, klönen und dann gehen wir alle durchnässt wieder nach Hause. War nett, muss man mal gemacht haben.

Nach einem abschließenden Skypetelefonat nach Lübeck ist mein Tag dann auch zu Ende gegangen, mit ihm die Woche und eine neue Woche inklusive Taifun wartet sehnsüchtig...

1 Kommentar:

  1. musste lachen bei der Sauerkraut-sache xD
    und ich mag noch immer eure puris <3 tolliglich

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