Samstag, 14. Mai 2011

Wunderwelten des Wissens

Ein weiteres Zimmer wurde heute von mir geräumt. Ich sollte es echt zum Beruf machen.
Nach einem sehr frühen Aufstehen nach einem recht feucht-fröhlichen Abend trieb es mich nach Mukogaokaayuen. Dort wurde ich auch schon freundlich von dem Herrn Yamada empfangen der mich zum Wohnheim begleitet hat. Dort hab ich auch ohne große Probleme alles zusammenpacken können was erwünscht worden ist. Während ich ein Drei-Mann-Jungen-Zimmer durchwühlt habe, hat Yamada-san herumtelefoniert um zu schauen wie wir die Pakete zur Post und dann nach Deutschland bekommen. Im Endeffekt hat er mich zur Post gefahren und von da aus wieder zur Bahn. Im Gegensatz zum letzten Mal hab ich diesmal nur die Hälfte der Zeit für das eine Zimmer gebraucht und war nur halb so kaputt. Man sieht ich verbesser mich^^ Wenn mich die Musashi lassen würde, wäre auch Tabeas Zimmer schon längst geräumt, aber ich soll mir nicht den Streß machen oder so. Im Grunde genommen hätte ich ihr Zimmer schon fünfmal verschickt, bevor die sich überhaupt regen.
Und weil ich so fix war und eigentlich auch schon letzte Woche ins Museum gehen wollte, hab ich das einfach heute gemacht. Ab nach Ueno wo ich ins "Museum of Western Arts" gegangen bin.

(man sieht hier links "Two sleepinh children" von Peter Paul Rubens und "Petrified Forest" von Max Ernst) Naja, das ich Kunstleistungskurs im Gymnasium belegt habe hat sich noch in einige Augenblicken bemerktbar gemacht. So bin ich mit der Sortierung der Gemälde überhaupt nicht klargekommen. Man hat einfach alles aus dem 14ten bis 16ten Jahrhundert in einen Raum gehängt. Okay. Ist ne Sortierung, aber es gingen die unterschiedlichsten Themen zusammen: Heiligenbilder neben griechischer Mythologie, manchmal ein Stillleben. Das hat mir irgendwie nicht gepasst. auch eine Unterscheidung zwischen den Nationalitäten wäre sinnvoller gewesen als eine historisch Einteilung. Aber gut, mal was neues.
Ist schön sagen zu können ich hab nen echten Monet, Picasso oder Rubens gesehen. Es sind zwar keine großen Klassiker gewesen, aber man erkennt die Herren auch auf anderen Werken. In der modernen Abteilung war auch ein Werk des deutschen Max Ernst zu finden, wer hätte das gedacht? Ich dachte wir seinen nur mit zwei Werken der Bruegel Brüder vertreten.
Wenn mich die Gemälde nicht sonderlich umgehauen haben, dafür haben es die
Skulpturen getan. Bis auf drei Stück sind alle von Rodin gewesen. Ich denke "der Denker" ist jedem irgendwie bekannt. In meinem Leistungskurs haben wir viele Werke abskizzieren dürfen und auch seine Zeichnungen studiert. Auch wenn seine Skulpturen nicht anatomisch korrekt sind, so strahlen sie in meinen Augen eine Lebendigkeit und meist leider auch Schmerz aus. Die Skulpturen zu sehen war es wert ins Museum zu gehen (und das heute freier Eintritt war, macht es noch lohnenswerter). (links "Der Denker" und rechts "Der Kuss" von Augsute Rodin)
Nach einer Stunde Kunst hab ich noch so viel Zeit und Elan gehabt ins nächste Museum direkt nebenan zu gehen. "Museum of Science and Nature". Schon eine Nachbildung eines Blauwals draußen vor dem Haus lässt einiges erhoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Im Gegensatz zu dem Kunstmuseum waren 600 Yen relativ teuer, aber es hat sich gelohnt. Gleich wenn man reinkommt hat man die Wahl ins "Welt-Haus", "Japan-Haus" oder ins 360°-Kino zu gehen. Ich war erst im Kino, aber das erzähl ich zuletzt^^.
Im "Welt-Haus" gab es alles was man sich erträumen kann. Ich persönlich finde die Museen in Japan sehr liebevoll. Man kommt hier in einen Raum und er ist dem Thema entsprechen gestaltet. Zuerst war ich im Bereich Ozean und alles war in blau gehalten (nicht schwer) aber es hingen Skelette von Walen von der Decke und Plastikfische. Wände sind nach Pflanzen, Tiere und anderen interessanten Themen
geordnet. Es gibt unwahrscheinlich viel Anschauungsmaterial in Form von ausgestopften Tieren, getrockneten Pflanzen, Skeletten oder für Kinder Videos und Ausprobierstationen. Obwohl Englisch nicht überall zu finden war, hab ich die Erklärungen verstanden, nicht weil ich so versessen darauf war mein Japanisch zu verbessern, sondern weil alles simpel dargestellt wurde.
Was man nicht verpassen sollte ist der Bereich der Dinosaurier. Es gibt in Tokio eins von, ich meine, drei Tyrannosaurus-Skeletten. Der erste Gedanke von mir war "der ist kleiner als ich dachte" und dann "Warte, wenn der in Fleisch und Blut auf mich zukommt, dann ist der nicht mehr so klein". Man konnte sehen dass die 30 Dino-Skelette echte Skelette waren. Also nicht T-Rex sondern auch Triceratops und ein Brachiosaurus waren da. Ich hab nen Säbelzahntiger und andere lustige Viecher gefunden, die ich aus Ice Age kannte, ich dachte die Tiere mit den komischen Hörnern an komischen Stellen sind ausgedacht. Nein, es gab sie anscheinend wirklich.
Es gab soviel zu sehen, neben den Dinos ab es auch einen großen Bereich zu Versteinerungen und der Evolution des Menschen. Auch was die Wissenschaft angeht fand man eine Etage voller Maschinerie zum Untersuchen und vielen Möglichkeiten es auszuprobieren.


Im "Japan-Haus" hat man dann eher auf Japan bezogenen Wissenschaft und Natur gefunden. Zum Beispiel alle Steinsorten, verschiedene Erdsorten. Spezielle japanische Tiere und Pflanzen und auch zum Thema Evolution gab es ne Abteilung. Mich hat eine in einem Topf bestattene Frau fasziniert. Es war in grauer Vorzeit Gang und Gebe Menschen sitzend in Tonkrügen zu begraben. Eine diese Toten war ich im aufgesägtem Krug zu sehen. Es hat mich ein wenig an die Moorleichen in Schloss Gottorf in Schleswig-Holsein erinnert.


So und nun zu meinen Erlebnis schlechthin in dem Museum: das 360°-Kino. Erst werde ich fast von der Dame am Eingang angesprungen, dass ich nen Flyer in Englisch haben kann, aber die Vorstellung auf Japanisch ist. Okay. Und dann stand ich ein paar Minuten hinter einem Paar...ohne Worte. Am faszinierendsten waren ihre Nägel. Kreischpink und Klunker darauf, woah, wäre der echt, dann wäre sie Milliardärin. Da die Krallen garantiert die Hälfte eines normalen Fingers ausmachten, konnte sie nichts anfassen. War lustig, weil sie immer an ihrem Kerl gefummelt hat, aber es nicht gebacken bekommen hat. Naja.
Im Kino selber war man auf einem Steg in der Mitte einer Kugel und komplett um einen herum wurde ein Film gezeigt. Erst etwas über Dinosairier und man kam sich vor, als wäre man auf eier Hebebühne mitten in der Natur und verfolgt es live mit. Man ist über die Dinos geflogen, durch Tannen und über einem waren Flugdinos. Danach ging es um den Urknall und die Entstehung von Sternen, dann sind wir um Planeten und Galaxien geflogen, durch Nebel und haben die Sonne besucht.
Wenn man denkt bei 3D ist man in dem Film, dann täuscht man sich. Es macht das Ganze erst lebendig, wenn es um einen herum ist. Man bekommt in dem Augewinkeln mit wie ein Vogel fliegt und wenn man sich bei den Bildern vom Mond, oder war es der Mars, umdreht und nicht die Roboter betrachtet, dann sieht man die Sonne hinter dem Berg untergehen.
Es war ein unglaubliches Gefühl den Film zu sehen (abgesehen davon das ich auf Japanisch erklärt bekommen habe wie Universen entstehen, und ich hab es auch verstanden). Darin könnte ich die Zukunft des Kinos sehen.

Insgesamt war es ein anstregender Tag. Erst körperliche Arbeit und dann viel geistige Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Ich empfehle jedem ins Natur-Museum in Ueno zu gehen. Nehmt Zeit und Laune mit, man kann soviel entdecken.

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