Samstag, 4. Juni 2011

Shiodome, mein Paradies?

Nach einer Woche, oder länger?, Regen kam heute endlich wieder die Sonne raus. Und da ich die ganze Woche eher schlecht drauf war, wollte ich mal wieder raus und Spaß haben.
Morgens hab ich Li getroffen, meine chinesische Kommilitonin, die das Fahrrad meiner malaysischen Freundin abgekauft hat und wir haben ein wenig gebraucht um heraus zu finden, wie das mit Aufkaufen von Fahrrädern in Japan funktioniert, da man hier sein Drahtesel bei der Polizei registrieren lassen muss.
Danach hab ich sie noch zur Uni begleitet und hab auch Yo getroffen, der ursprünglich heute mit mir Tokyo unsicher machen wollte. Naja, er hat sich dann für das Lernen entschieden und nachdem ich in der Uni pausiert habe, bin ich dann allein nach Shiodome aufgebrochen.
Ich war schon mal mit Yo, David und Nicole dort und wir wollten in den dortigen Park, aber leider war er schon geschlossen. Ich wollte seitdem immer wieder die Hochhäuser sehen und auch den Park, also bin ich dorthin. Bei Tage sieht es dort irgendwie anders aus.

Im Park bin ich erstmal rein und hab gedacht, naja, so besonders sieht er nicht aus. Rasen und Bäume umringt von Hochhäusern, aber dann kam das erste Nass. Ein ursprünglich künstlich angelegter Teich, allerdings gespeist mit Meerwasser. Ich liebe den Geruch von Meer, in diesem Fall war es mehr wie Watt, aber genau das ist der Duft den ich aus der Heimat kenne. Die Seen in dem Park waren, obwohl es auf den

Fotos dreckig aussieht, absolut klar und viele kleine Fischchen schwommen darin rum, sodass auch der Kranich seinen Spaß hatte. Es ist immer wieder schön, wenn sich die Hochhäuser im Hintergrund im Wasser spiegeln und die natürliche Idylle irgendwie nen besonderen Zusatz bekommt.
Ich spazier durch die Bäume, über die Brücken, bewunder die Art und Weise der japanischen Gärten und suche nach dem Platz zum Sitzen und geniessen. Ich wander herum und komme dann zur Tokyo Bay. Der Park endet hier direkt an einem Hafenstück von Toyko, wo auch der "Wasserbus" lang fährt. Das war perfekt. Ich rieche Meerwasser, ich sehe Meerwasser, ich sehe Boote und Hochhäuser auf der anderen Seite des Buchtabschnittes. Ich weiß nicht warum ich so extrem glücklich wurde. Ich hab mich auf eine Bank gesetzt und habe einfach nur auf das Wasser geschaut. Wie immer in Minato Mirai werde ich einfach glückich wenn ich Meer sehe/ rieche.

Ich schreibe Mails an meine Familie und Freunde und schick ein paar Bilder mit, weil ich den Moment einfach teilen wollte. Ein privates Boot ankerte nahe an dem Weg wo ich saß und ich schätze spontan dass es ich um Yakuza handelt, aber ich wollte mit auf das Boot. Die Herren liefen ohne Shirt rum, ein seltenen Bild in Japan, man sah ein großes Schulterattoo und auch die Frauen waren recht offen, soweit ich die Gesprächsfetzen verstehen konnte. Das fand ich einfach nur toll. DAS war Tokyo. Der kleien Hafenabschnitt, nicht der Park. Der war nicht echt, aber das Wasser, die Leute, die Luft, das war Japan.
Hört sich komisch an, aber ich war einfach nur glücklich und bin breit grinsend in

dem Park, am Wasser entlangspaziert. Ungelogen. Und auch als ich dann gehen musste, Parks machen in Japan um 17 Uhr zu, bin ich lächelnd durch den Hochhauswald getigert und habe den Unterschied zwischen Zen-Garten und Stahl-und Glaswald genossen. Ich hab auch die riesige Uhr wiedergefunden, deren Spiel wir letztes Mal verpasst haben. Aber aufgrund der Stromeinsparungen konnte ich es diesmal auch nicht sehen.

Zurück in Kotake-cho, bin ich dann zu unserem neu entdecktem Restaurant um die Ecke. Ich wollte wieder Brot essen und hab Yo gefragt ob wir heute da speisen wollen. Na klar. Ich war als erste da (ich bin direkt dorthin) und neben Yo kamen noch Hitomi und David. Und was für ein Essen wir hatten. Nix mit Brot. Ich hatte Scampi auf Kartoffeln mit Pistaziensauce. Woah! Das war klasse. Hitomi hatte nen Fleischteller mit Schinken und ... Leberwurst. Ja, man kennt es nicht wirklich hier, aber wer es mal gegessen hat, der liebt es. Ich hatte nen geschmacklichen Orgasmus, begleitet von einem wunderbaren Wein der extra für das Lokal gekeltert wird. Und weil ich echt nen ganz perfekten Tag haben wollte hab ich mir noch einen Nachtisch gegönnt. Vanilleeis mit Espresso. Hört sich langweilig an, aber die müssen das Eis selber machen oder so....unglaublich.

Es war der perfekte Tag. Ich bin glücklich, ich hab in der Küche Midori getroffen und zu Tode gestrahlt. Ich freu mich auf morgen, da hoffe ich das Meer in Minato Mirai sehen zu können....

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen