Eine neue Walking Tour mit Brian stand an, und wie es eigentlich abzusehen war, war die Gruppe sehr klein. Sie bestand aus den drei Chinesinnen, Chris, Marie-Noelle Midori und mir. Aber das macht nichts.
Der Plan war ins Edo-Tokyo-Architektur-Museum zu gehen und danach vielleicht nach Mitaka, Kichijoji oder ähnlichem zu wandern. Also ging es direkt zum Museum und wohl präpariert mit Regenschirmen haben wir das Freiluft-Museum betreten. Ausstellungsstücke waren typische Häuser aus der Edo-zeit (1803-1868). Es wurden Häuser mit europäischen Einfluss gezeigt, eine typische Einkaufsstraße oder auch ein Fotostudio. Man konnte alles betreten, jedoch nicht unbedingt jedes Zimmer. Und, man dufte nur durch den Haupteingang, und bloss nicht den Eingang für Rollstuhlfahrer benutzen, so wie wir das machen wollten...
Ein Mitarbeiter hat uns darauf hingewiesen den normalen Eingang zu benutzen. Also sind wir ins andere Haus, wobei man immer bedenken muss: Schuhe aus! Er "folgte" uns und hat uns die Funktion des Fotostudios erklärt und wenn wir wollten könnten wir an bestimmten Tagen wiederkommen und uns für nur 500 Yen fotografieren lassen. Naja..hatten wir jetzt nicht unbedingt vor.
Weiter ging es zu den Bauernhäusern. Ich bin begeistert. In allen Häusern hatte man das Feuer angemacht. Wir haben gefragt warum und man erklärte uns, dass das die Feuchtigkeit vertreibt. Wir haben uns in dem einen Haus mit den Angestellten, die wirklich sehr nett waren, unterhalten und in einem zweiten Haus saßen ältere Damen die gewebt und gebastelt haben. Und wieder fragen wir was sie machen, man kommt uns Gespräch und dann schenkt man uns ein kleines selbstgebasteltes "Schmuckstück". Es handelt sich um eine in überschüssigen Kimonostoff eingenähte Muschel. Wir haben uns gefreut. Bei "wir" handelt es sich um Chris Midori und mich, weil wir uns von den anderen abgekoppelt haben.
Im letzten der drei Bauernhäusern hat man mir komplett alle Zimmer erklärt. Es handelte sich hier auch eher um ein öffentliches Haus, da Samurai empfangen worden. Ich hab erzählt, dass die Art und Weise des Hauses mich an die Bauernhäuser aus unserer deutschen Vorzeit erinnert und wir haben uns über die Unterschiede unterhalten und auch die Unterschiede des Kaufmannes in der Geschichte, da er in Japan sehr unterrangig war, während er in Deutschland doch sehr mächtig war. Ich fand das spannend, zumal der Herr, so wie alle dort, in einem ausländerfreundichem Japanisch gesprochen hat, und eigentlich jeder auch Englisch konnte.
Da Midori und Chris sich zu langweilen schienen, sind wir dann auch weiter, vorbei an einem Mausuleum einer Konkubine des damaligen mächtigsten Mann Japans. Mit einem Abstecher in einem alten "Koban" -Polizeistation- wo es mehr Bett als alles andere gibt^^ sind wir in das Anwesen eines höher gestellten Bauern getreten. Ganz edel mit Tatamiräumen, dunklem Holz und hübschem Garten. Und wieder saßen dort Herrschaften herum, die irgendetwas gebastelt haben. Also haben wir uns dazu gesetzt und ein "Windrädchen" aus buntem Origamipapier gebastelt. Und man hat uns das Origamifalten beigebracht, also eine neue Figur: Totoro. Diese Figur stammt aus einem berühmten Anime und wir lieben es alle. Allerdings war unsere Lehrerin ein wenig verwirrt und hat mehrmals vergessen wie es weitergeht oder hat uns falsch falten lassen. Aber es war lustig, wir haben kleine Misskreaturen gebastelt. Und weil es so toll war, haben Midori und ich versucht es aus dem Kopf nachzubasteln. Ich hab es geschafft, was mich dann Zack zur "Sensei" (Lehrerin) werden liess. Die echte Lehrerin ist weitergezogen, aber eine Mutter mit zwei Kindern kam dazu und ich habe dann bilingual den Kids erklärt, wie man den Totoro zaubert. Wir bekommen nebenbei noch eine "hebi" geschenkt, das ist eine Art Schlauch, den man sich auf den Finger steckt und wenn man dran zieht, zieht sich der Schlauch zu und steckt fest. Ist irgendwie unsinnig, aber spaßig. Wir hatten echt Spaß, aber der Magen knurrte auch langsam, wir sind schon rund 2 Stunde dort und haben dann Brian in der Einkaufsstraße im Edostil getroffen, wo wir frische selbstgemachte Udon in dem Restaurant gegessen haben. Die waren echt gut und alle wollten mehr.
Nach nem Blick in das öffentliche Badehaus, sowas will ich noch mal in echt besuchen, gingen wir mit allen zusammen nochmal zu dem Bauernhaus, weil alle ein Windrädchen haben wollten. Man begrüßte mich mit Sensei und ich musste nochmal Totoro erklären. Es war genial. In einem Sprachgewirr aus Japanisch und Englisch haben wir weitere Figuren wie den Panda gebastelt und sind nach insgesamt 5 Stunden aus dem Museum gegangen.
Keiner von uns hat erwartet das es so toll ist, selbst Midori die erst vor zwei Wochen hier war, hat Spaß gehabt. Es ist ein Spiel-und-Spaß Museum und echt empfehlenswert.
Zurück im Wohnheim haben wir, Midori und ich, noch einen Kaffee mit Chris getrunken, der Langeweile hatte und sich prächtig mit Mirdori verstanden hat. Außerdem haben wir unsere Monsterdonuts gegessen, die wir noch im Shinjukubahnhof gefunden haben.
Ja, das war ein gelungener Tag, lang, lehrreich und spaßig.
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