Bevor sich hier jemand Sorgen macht, ich bin gestern erst um halb 12 zu Hause gewesen, da habe ich keinen Bock mehr auf Blog schreiben. Ich hoffe es wird mir verziehen^^.
Gestern kam der recht spontane Vorschlag nach Kamakura zu fahren. Kamakura ist eine Stadt mit historischer Bedeutung. In der damaligen Kamakurazeit hatte der Shogun, der Herrscher Japans, seinen Sitz in dieser Sadt. In diesem Zeitalter (1185-1333) ist der Aufstieg des Kriegeradels sehr dominant. Die "bushi" 武士 oder auch "samurai" 侍 entstehen. Es ist Pflicht als Japanologiestudent früher oder später mal in Kamakura zu sein. Mir hat es auch sehr gut gefallen. Für Touristen ist der Daibutsu, der große Buddha, am interessantesten. Aber der Reihe nach:
Wir haben uns in Yokohama getroffen uns sind dort mit Ruko und Mio weiter und haben in Kamakura Sonobe eingesammelt die auch gestern Geburtstag hatte. Also gab es erst einmal eine große Gschenkübergabe. Sonobe hat sich echt gefreut was von uns zu bekommen. Beim Essen hat sie ausgepackt, naja war nur eine Kette und Schoki. Katha hat auch gleich Geschenke bekommen, obwohl sie erst Montag Geburtstag hat.
Es ging erstmal durch eine Allee aus Kirschbäumen, die leider noch nicht geblüht haben. Diese Allee war damals die Verbindung zwischen Schrein und Regierungsgebäude. Wir sind zum Schrein. Er lag wunderbar vor einem malerischen Gebirge. Vorbildlich haben wir wieder gebetet und uns die Ausstellungsstücke vor dem Museum angesehen. Es wurden Feiertagsschreine ausgestellt, die zu Feiertagen von Männern durch die Stadt getragen werden. Das müssen echt starke Männer sein.
Und diesmal habe ich mir o-mamori schenken lassen. Das sind diese kleinen Talismanbeutelchen für besondere Gelegenheiten. Es ist wirksamer, wenn es geschenkt wird. Deswegen hat Katha mir "Glück für's Lernen" geschenkt und ich ich ihr "Glück im Verkehr". Die Götter werden diesen Betrug übersehen^^. Aber ich muss mich meinem Forschungsthema entsprechend (Aberglaube) den Gewohnheiten anpassen, um es besser nachvollziehen zu können. Was für ein wunderbarer ethnologischer Gedanke.
Nach dem besagtem Essen sind wir dann zum Tempel von Kamakura. Der liegt sogar richtig im und am Berghang. Man geht durch einen wunderschönen Garten und dann ein paar (viele) Stufen rauf. Dort ist der Tempel und eine super Aussicht über's Meer. Auch hier haben wir gebetet und ich muss sagen: Jesus ist ein Loser. Tut mir Leid für alle christlich Gläubige, aber ich bin nicht gläubig und wenn ich es wäre, hätte mich dieser Buddha bekehrt. In dem Tempel stand eine riesige Statue, ich schätze 4 Meter, aus Gold mit einer Goldaura hinter ihm. Das wirkte äußerst beeindruckend, da man hinaufschauen musste und der Buddha irgendwie strahlte.
Bei dem Tempel war noch eine Trommel, von der es heißt, wer sie zweimal dreht, der erhält das Wissen von 1000 Büchern. Dummerweise haben die so doof Schilder aufgestellt, dass man es noch nicht mal probieren kann. Hätte das Studium erspart.
An dem Berghang unten konnte man noch in eine Höhle gehen, in der Leute kleine Figuren für jemanden aufgestellt haben. Der Gang war recht nieddrig, sodass wir Deutschen gebückt gehen mussten.
Um dann zum großen Buddha zu kommen, sind wir durch Einkaufsstraßen gebummelt und haben jede Menge o-miyage, Mitbringsel, gekauft. An sich habe ich jetzt alles, mir fehlt nur noch so eine kleine doofe Winkekatze. Also mal wieder zuviel Geld ausgegeben. Nebenbei haben uns mal wieder Mittelschüler angesprochen, mit denen wir ein Interview auf Englisch machen sollten. Es ist schwer, wenn man Japaner vor sich hat, mit denen englisch zu sprechen, ich habe in zwei Sprachen gesprochen, weil ich immer automatisch ins Japanische gefallen bin.
Und ab zum Daibutsu mit der lustigen nostalgischen Enoshimalinie.
Ich weiß ehrlich nicht genau warum der Buddha so berühmt ist. Ja, er ist groß, aber ich habe ihn mir größer vorgestellt. Und so einschüchternd wie der Goldene ist er auch nicht. Mann kann aber lustigerweise in den Buddha hingehen und die Gußtechnik bewundern. Für uns Laien nicht so der Bringer.
Und dann ging es auch wieder nach Hause.
Abends, nach einem kurzen Stop zu Hause, haben wir Shu getroffen, meine Kommilitonin aus Halle die seit September in Tokyo studiert, und sind Karaoke singen gegangen. Und zwar in dem Leuchtreklameviertel Shibuya. Wir sind ins Karako-kan und ich muss sagen der Spaß ist ganz schön teuer. Für zwei Stunden haben wir, sogar mit 20% Rabatt durch Shu's Karte, 1600 Yen bezahlt. Also rund 15€ und das ohne was zu Trinken. Aber das Singen selber hat voll Spaß gemacht. Man hat so kleine Computer wo man seinen Interpeeten eingibt und dann spuckt er die Lieder aus.
Man sucht sich eins aus und dann geht es los. Es ist wirklich nur reiner Text und damit die Japaner das auch singen können ist das Englisch mit Katakana (Schriftsystem) "übersetzt". Zum Glück waren wir eine kleine Rockgruppe und haben Blink 182, Red Hot Chii Pepper, Slipknot (kommt fett geil) und Puddel of Mudd gesungen. Stefan hat das so ziemlich als einziger japanische Songs gesungen. Gut, wenn ich so textfest wäre, täte ich das auch, aber so kann ich nicht so schnell die Silbenschrift mitlesen. also Üben, Üben, Üben, Yvonne! Danach sind wir auch so ziemlich nach Hause, weil Shu direkt von ihrem Praktikum kam und ich durch denn Lärm auch Kopfschmerzen hatte. Am Bahnhof hat uns dann ein Japaner auf Knien und auf englisch um Geld angebettelt. Das war sehr komisch, da er meines Erachtens nicht wie ein Penner aussah.
Heute ging es dann wieder nach Akihabara. Endlich wollten wir uns die Denshi jishos kaufen, bzw. ich mir die Kanjiprogramme für den DS. Nach einem Abstecher bei Book off (brauchen wir in Deutschland!!), wo wir alle irgendwelche Bücher gekauft haben, haben Juliane und Stefan sich dann auch das Ex-word 2009er Modell für 31.000 Yen, also schlappe 300€ gekauft. Nach relativ kurzer Suche habe ich mir dann zweimal das Kanjispiel für den DS gekauft, ich sollte nämlich noch eins mitbringen. Und obwohl ich gegen gebrauchte DS war, weil die immer noch schweineteuer waren, habe ich mir dann doch einen gebrauchten für 1080 Yen gegönnt (~100€). Ich wollte an sich den schicken Bordeauxroten haben, aber jetzt habe ich einen Dunkelblauen, scheint auch ein spezieller aus Japan zu sein. Jetzt können wir alles lesen. ^^
Auf dem Weg nach Hause habe ich dann die absolute Reizüberflutung erlitten. Ich weiß nicht woran es lag, aber ich konnte auf einmal nicht mehr regulieren was auf mich einstürmt und habe übelste Kopfschmerzen bekommen. Also habe ich die Fahrt über in der Bahn gepennt und habe mich bis zum Essen ins Bett gelegt. Jetzt ist es wieder in Ordnung. Vieleicht ist es auch nur eine Verspannugn im Schulterbereich. Ich merke mittlerweile, dass mir der Sport fehlt. Zwar ist mit an unserem Wohnheim ein Sportwohnheim, aber ich kann den Fitnessraum nicht mitnutzen. Ich will trainieren!! Ein wenig Sehnsucht nach Deutschland kommt durch, obwohl es hier echt schön ist.
ich war auch nich in kamakura... wieso ist das pflicht? o__o
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