Donnerstag, 21. April 2011

Neue Gesichter und alte die auf einmal sprechen

Heute war der richtige Unitag. Nachdem ich gestern grob einen Plan zusammengeschustert habe, bin ich dann heute zu Japanisch gegangen. Ja, also, offiziell sind wir zu dritt im Mittelkurs, aber weil wir nur zu dritt sind, sind wir mit den Fortgeschrittenen zusammengewürfelt worden. Das heißt...weiß ich nicht genau. Auf alle Fälle werden wir ein höheres Level haben als geplant, sollte gut sein. Wäre es auch auf alle Fälle wenn ich nicht die Unbegabteste wäre. Aber ich versuch die Chance zu nutzen, bei nur zweimal die Woch eUnterricht. Das heißt jedes Mal Vokabeltest mit Vokabel aus dem JLPT (internationaler Japanischtest) 2. Den strebe ich auch selbstverliebt an. Also ist das schon mal praktisch. Die Grammatik wird auch Level 2 entsprechen. Die müssen wir uns allerdings anscheinend selber beibringen. Hm...prima.
Naja, inhaltlich gibt es jetzt nicht soviel spannendes zu erzählen, außer das wir die erste Hälfte nur über Fukushima gesprochen haben. Jetzt weiß ich auch die Vokabeln für Radioaktivität, Atombombe und Reaktor, wer hat je gedacht, dass ich die brauche? Senseis Meinung zu dem Status in Tokyo ist: Daijôbu! Alles prima. Das Essen unterliegt strengen Kontrollen, die Radioaktivität kommt auf keinen Fall hierher und die Sonne scheint. Kam mir ein wenig arg blauäugig vor und ich denke mir mal, dass sie es uns Ausländern schön reden will.
Zweite Stunde. Es schimpft sich "Contemporary Identity" -> Zeitgemäße Identität oder so. Der Prof ist Ethnologe, was mich freuen lässt, da ich endlich mal einen ethnologischen Blick mit ethnologischer Methodik beigebracht bekomme. Sofern er heute seinen Monolog geführt hat, wird das auch sehr spannend. Wir sitzen mit grandiosen vier Mann in dem Kurs. Ein Amerikaner, ein Franzose, ne Deutsche (meine Eine) und ein Japaner. Das ist eine wunderbare Mischung. Die Semesterarbeit wird dann eine Buchrezension über ein Buch unserer Wahl mit schriftlicher Ausarbeitung. Find ich gut. Laut seiner Liste sind auch tolle Titel dabei. Die Klassiker "Chrysantheme und Schwert" (Ruth Benedict) und "Strukturen der japanischen Gesellschaft" (Chie Nakane) fehlen natürlich nicht. Ja, da freu ich ich echt drauf.
Dritter Unterricht: Der sterbenslangweilige Titel "Sino-Japanese Relationship" -> Chinesisch-Japanische Beziehung lässt vermuten, dass es langweilig wird. Ich hab das Thema letztes Semester häufig besprochen und eigentlich bin ich nur rein um mir ne Meinung zu bilden, ob ich es belegen will. Der Prof ist Japaner und hat seinen Text zuerst nur abgelesen. Wohooo. Er sei gebeten worden auf English zu lehren, er beherrsche es aber nicht so wirklich. Ich bin da anderer Meinung, aber naja. Aber mit der Selbstvorstellung und einigen Anekdoten haben wir viel gelacht. Er war sehr interessiert an den europäischen Reaktionen zu Fukushima (natürlich) und auch an der französischen Kultur. Sprich er hat sich fast nur mit Yoann unterhalten. Soll mich ja nicht stören solange es unterhaltsam ist. Der Rest hat sich immer nur fragend angesehen, wenn sie auf französisch gewechselt sind. Der Rest ist eigentlich die Gruppe aus dem Unterricht davor und ein weitere Japaner. Ganze fünf Mann! Ich schau mir das Ganze an und richte mein Urteil über das Fach später^^.

Dann hab ich Schluß, und weil ich es versprochen habe, bzw. echt schon Sehnsucht nach Bewegung hab, bin ich Sporten. Wie erwartet war ich die Einzige. Da alle die Neulinge da sind, kümmern sich alle um ihre eigenen Klubs und nicht um Fitness. ich hab es dann doch echt geschafft mich mit dem Trainer ne Stunde zu unterhalten. Bisher hat es nur zu "Hallo" und "O tsukaresama deshita" (Da gibt es nix schönes Deutsches, vielleicht: Danke für die gemeinsame Arbeit oder so)gereicht. Einige Gesprächsversuche von mir sind kläglich gescheitert, weil ich immer nach dem Sport wenn der Kopf schön leer ist, versucht habe zu kommunizieren. Naja, aber diesmal hat es geklappt. Und dann kam noch ein weiterer Sportler, den ich vom Sehen kannte und dessen Trainigsmethode ich für dämlich erachte, aber das nur am Rande, mit dem hab ich dann auch noch geredet. Man hat sich bisher noch nicht mal gegrüßt. Woah!
Ich denke, dass mag daran liegen, dass ich nun hier allein bin. Zum einen muss ich mit den Leuten auf Japanisch/Englisch reden um überhaupt zu reden und zum anderen denke ich, dass ein Haufen deutscher Girlies auch abschreckt, da geht man nicht so schnell in ein Gespräch rein.
In dem Sinne, und das ist nicht böse gemeint, sondern nur situationsdankbar: Danke, das sich hier alleine bin! Natürlich will ich all meine Erlebnisse sofort mit jemanden teilen, aber da muss ich mich gedulden. Yo hat den Kopf gerade voll, weil es bei ihm noch einige Probleme gibt, aber wozu gibt es das Internet? Mails, Blog, Facebook...ich werde meinen tollen Nachrichten schon noch los.

Was die weitere Situation hier betrifft: gegen 22:30 Uhr hatten wir gerade ein Nachbeben. Nicht stärker als das was man bisher kannte, aber einen Tick länger, was dann den Puls ein wenig beschleunigen lässt. Aber kein Problem. Das Stromsparen wird recht gut durchgesetzt. In der Küche ist nun regulär das Licht aus, nur wenn jemand da ist, ist es an. In der Uni brennt auch nur jedes zweite Licht und an einigen Bahnhöfen funktionieren die Rolltreppen nicht. Alles im allem gut.
Die Leute mit denen ich heute gesprochen habe, sind alle der Meinung, dass Tokyo sicher ist. Und das auch nie was passieren wird. Gut, ersteres begrüße ich, zweiteres.....ich will nichts heraufbeschwören. Es ist auch anzumerken, dass die japanischen Nachrichten nicht mehr über Fukushima berichten dürfen. Hab ich noch nicht selber überprüft, ist mir aber von einigen Seiten berichtet worden. Den Grund dafür kenn ich noch nicht, hab Vermutungen, aber das wird erstmal überprüft.

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