Die Tatsache, dass es in Tokyo am Montag übelst geschneit hat (Seltenheit) und ich 2,5 Stunden im Schnee rumgetollt bin, zumal es noch Valentinstag war und ich einige Herren glücklich gemacht habe, überspringt ich jetzt, weil ich einen Rieseneintrag über meine dreitätige Reise nach Kyoto und Osaka machen will. Und weil es soviel ist, splitte ich den Eintrag in mehrere.
Am Dienstagabend kam Caro zu uns ins Wohnheim, und zusammen mit Tabea, Sophia und Nicole sind wir spät abends nach Shinjuku aufgebrochen, von wo unser Nachtbus, wohl die günstigste Möglichkeit zu reisen, startete. Wohlweislich sind wie sehr früh losgefahren, weil der Shinjukubahnhof bekanntlich riesig und unübersichtlich ist. Wir haben auch ne ganze Stunde nach der Haltestelle gesucht.
Die achtstündige Fahrt war ertragbar. Nicht gerade schlaffördernd, aber wir sind arme Studenten und hart im Nehmen.
Um 8 Uhr morgens sind wir dann in Kyoto angekommen und vom Bahnhof zu unserem Hostel gelaufen. Kein Problem und überraschenderweise durften wir unser Gepäck gleich im Zimmer lagern. Ein schnelles Frühstück vom Hostelbuffet (mit deutschen! Kartoffeln -warum auch immer-) und los ging das Abenteuer, der Zeitplan ist straff.
Es ging zum Ginkaku-ji, dem Silbernen Pavillon. Trotz seines Namens ist er nicht silbern, aber trotzdem uralt und mit einem äußerst schönen Zen-Garten versehen. Der Eintritt von 400 Yen hat sich gelohnt. Zum Glück war auch super Wetter von rund 16 Grad, sodass nicht nur der Ginkaku-ji erstrahlt ist.
Um zu den nächsten "nahegelegenen" Schreinen und Tempeln zu kommen, sind wir den "Philisophen-Weg" entlanggewandert. Bei Kirschblüte wäre er komplett mit Blüten gesäumt gewesen, aber noch ist es nicht soweit. Lediglich einige Pflaumenblüten waren sichtbar. Auf dem Weg lagen einige kleinere Schreine, die aber horrende Eintrittspreise verlangt haben, deswegen haben wir sie nur von außen bewundert. Das
Ziel des Nazen-ji haben wir trotzdem erreicht und auch kostenlos bewundert. Es handelt sich nicht nur um den Schrein, sondern auch um ein riesiges Tor. Ganz ehrlich, so hübsch und architektonisch genial es ist, ich kenn den Sinn nicht. Es hat Türen und kann geschlossen werden, aber soweit ich weiß, sind da keine Mauern. Egal, hübsch. Und faszinierend: hier gibt es ein Aquädukt. Als Anhänger der römischen Kultur bin ich fasziniert ein Aquädukt aus Backstein, für Japan ungewöhnlich, in Kyoto zu finden.
Weiter wollten wir zum Maruyama-Park, vorbei an dem Shorenin und Chionin Tempeln. Der eine war kostenpflichtig und der andere wurde restauriert, trotzdem haben wir was sichtbar war begutachtet. Das hört sich langweilig an, aber trotzdem haben wir viele alte Holzbauten gesehen.
An sich waren danach noch ein paar Tempel geplant, aber da in Japan die Sonne nen Tick schneller untergeht als in Deutschland, haben wir beschlossen zu dem Fushimi Inari Schrein zu gehen, der berühmt für seine roten Tore ist. Ja, aber dorthin zu kommen gestaltet sich doch etwas schwieriger als gedacht. Natürlich gibt es keine direkte Busverbindung, also mussten wir das Nächstmögliche nehmen. Ja, aber wo lang? Wir hatten keine Karte von Kyoto und konnten uns nur an dem Busplan orientieren. Also fragen wir Japaner. Und da die nicht erklären können, bringen sie uns den halben Weg durch die Pampa und dem Industriegebiet -wo zum Geier waren wir- in die Nähe und lassen uns erst allein laufen, als es nicht mehr zu verfehlen war. Überhaupt die fragenden Gesichter "Wie, ihr wollt da zu Fuß hin?" Ja, wir haben nur ne Karte für den Bus, Bahn kostet extra, außerdem sind wir bestimmt schon 15 Kilometer gelaufen, da stört das jetzt auch nicht mehr.
Angekommen sticht das strahlende Orange des Schreins in die Augen. Alles ist mir
Füchsen geschmückt und in Orange gehalten...aber wo sind die vielen Tore? Ein wenig bergauf des riesigen Schreingebiets hab ich sie gefunden und durch die ersten hundert gegangen. Ich dachte das wars. Ne, nach diese Hundert kam noch mal ein kleinerer Schrein und dann ging es erst richtig los. Obwohl ich kreislauftechnisch nicht mehr gut drauf war, wollte ich durch sie hindurch. Aber wer dachte denn dass es sich um Tausende handelt? Den Berg rauf, um die Kurve, weiter bergauf, Kreuzung, bergauf, aber dann auch wieder bergab, von Friedhöfen mit Fuchsstatuen geschmückt gesäumt, durch eine Wohnsiedlung zurück zum Hauptschrein. Irre. Aber auch anstrengend. Nach nun ungefähr 8 Stunden straffen Marsches und eher schlaflosen Nacht ging es dann zurück ins Hostel. Schnell was gegessen und um halb 11 war das Licht aus, wir waren ehrlich erschöpft. Tag Eins ist überstanden. Am nächsten Tag geht es nach Osaka.
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