Samstag, 19. Februar 2011

Kyoto, die Zweite

Der letzte Tag bricht an und wir wollten den Rest (ein Ding der Unmöglichkeit, aber zumindestens den letzten sehenswerten Teil) von Kyoto besuchen.


Nach dem Auschecken ging es zum Kinkaku-ji, dem Goldenen Pavillon. Zwar war es nicht sonnig und ein merkwürdiger ganz leichter Nieselregen fiel, aber man sah es nicht auf den Fotos. Dieser Pavillon ist wirklich aus Gold, das funkelt auch ohne Sonne. Schick, aber komischerweise hat dieses Gebäude, war es bewohnt?, keine Fenster.
Nach einem ausgiebigen omiyage-Kauf (Mitbringsel, hier in Form von Talismanen) wollten wir noch weiter zu dem nächsten Tempel mit Zen-Garten, da wir noch Zeit hatten, bevor wir zum kaiserlichen Palast von Kyoto mussten, da wir uns dort für eine Führung angemeldet haben. Nachdem wir den Schildern gefolgt sind, die unserer Ansicht nach falsche Entfernungen angeben, sind wir auch angekommen, waren aber definitiv nicht gewillt 800 Yen für Steine auszugeben. Also ging es gleich per Bus zum Palast.



Nach nem bisschen Rumgammeln sind wir hineingelassen worden. Mit zweifacher Kontrolle unserer Anmeldenummer und Kontrolle meines Passes durften wir im Warteraum warten. Warum nur mein Pass? Ich hab uns per Internet angemeldet, aber ich musste von jedem Adresse, Geschlecht, Alter und Grund des Auslandsaufenthaltes eingeben. Ich war nur Stellvertreterin unserer kleinen Reisegruppe. Egal.
Nach einem kurzen Film über das Anwesen hat uns eine nette und verdammt gut englischprechende Reiseleiterin mit weiteren 70 Ausländern herumgeführt. Der Palast wird gerade renoviert, die Dächer gammeln. Logisch nach ein paar Hundert Jahren. Es war interessant zu erfahren wo Boten empfangen wurden, wo die Gänge der bedeutesten waren und wie das Zimmer des Kaisers aussah. Es muss verdammt kalt gewesen sein im Winter, denn alles bestand aus Schiebetüren und Holz. Man hat an den heißen Sommer gedacht. Im Winter hat man fünfundzwanzig Schichten an Klamotten getragen und Kohlebecken benutzt. Die haben auch dafür gesorgt, dass die Holzbauten mehrmals abgebrannt sind. Passiert. Unglaublicherweise war diese Führung umsonst.



Dadurch dass es an diesem Tag recht frisch war, sind wir usn erst einmal aufwärmen gegangen und wollten dann die Nijo-Burg ansehen, die hat aber nur Einlass bis 16 Uhr. Unglaublicherweise macht alles um 17 Uhr zu, auch Tempel. Warum? Es wird noch nicht einmal dunkel und wie soll man so seine Tour schaffen? Wir sind trotzdem hin, vielleicht kann man es ja von aussen sehen. Nein. Nur die Wachtürme an den Ecken der Wälle. Also weiter im Programm. Man könnte ja vielleicht die große Pagode sehen. Also per Bus hin, aber wer hätte es gedacht? Geschlossen. Aber wir wären eh nicht bereit gewesen 800 Yen zu bezahlen. Also haben wir den Turm von außen fotografiert. Muss toll ausgesehen haben wie wir zu fünft, alle die Kamera gen Himmel gestreckt dort standen^^
Ab zum Banhof um dort den Kyoto Tower zu besteigen. Naja, wer hätte es gedacht, kostet viel Geld. Und da wir schon gestern zwei Türme bestiegen haben, haben wir es gelassen und haben eine angenehme Rast nach dem Mitbringselladen bei Starbucks gemacht. Kurz das Gepäck aus dem Hostel geholt und dann haben wir das vor uns hergeschobene Gion besucht. Dieses Viertel soll noch Geishas beherbergen und noch im alten Stil sein. Irgendwie kam es uns aber nicht so vor. Bis wir dann in die Nebengassen eingebogen sind. Nach der Entdeckung dass dies wohl die Rote Meile ist, haben wir auch in der Parallelstraße die altertümliche Gasse entdeckt. Kurz zurück zur Roten Meile: es sind sowohl ältere Damen in schicken Kimonos allein im Taxi angereist (keine Geishas), und jüngere Mädchen im eindeutigen Nuttenoutfit standen euch herum. Von den Etablissments konnte man kaum was erkennen, aber einige Türsteher sprachen für sich (die Hambuger Rote Meile Expertin spricht).
Die altertümliche Straße hat einige Restaurants von hinten gezeigt und man konnte in die Fenster sehen. Edel, sag ich nur. Alle schick gekleidet und die hatten Kohle, eindeutig. Da mal eingeladen zu werden...ein großer Traum.
Da aber die Gegend nicht mehr hergegeben hat, sind wir zum Bahnhof, haben da in der Kälte auf den Bus gewartet und sind dann um Mitternacht nach Tokyo zurückgefahren.

Der Ausflug war zwar anstrengend, drei Tage immer mindestens 10 Stunden marschiert, aber es war toll. Man kann es nur empfehlen hierher zu kommen. Mein persönlicher Favourit war Osaka. Und wenn man es richtig anstellt und nicht auf alles besteht, dann kann man auch recht günstig dabei sein.
Spaß hat es auf alle Fälle gemacht.

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