Sonntag, 17. Juli 2011

Kawagoe in der Höllenglut

An sich kann ich es mir nicht erlauben, aber man hört ja nicht auf sich selber. Anstatt zu lernen und zu schreiben bin ich am Samstag wieder unterwegs gewesen. Brian hat wieder eine Walking Tour veranstaltet und weil ich Walking Touren so liebe hab ich wieder ein paar Freund eingeladen. Es sind der Brasilianer Alex den ich letzte Woche in Odaiba kennengelernt habe und meine beiden Freunde Nancy und Franzi mitgekommen. Dazu kamen noch Marie-Noelle und Olivier als Franzosen, Rushelle als Briten und die drei Chinesinnen. Internationaler geht es nicht.
Das Ziel war diesmal Kawagoe, ein Viertel das im klassischem Edo-Stil ist. Wir haben ein klein Schrein gefunden und sind danach um schattenfreien Kawagoe in der Hitze dahingekrochen, während wie eine feuchte Schweißspur hinter uns hergezogen haben. Man merke: in Japan ist es vormittags acht Uhr bis drei Uhr nachmittags höllisch. Danach geht es, da kommt der Wind.
Unser erstes Ziel ist ein Tempelbereich dessen Namen ich gekonnt vergessen hab. Es gab einen schönen Tempel, eine Minipagode und das Geburtshaus der Tokugawas. Man hat uns abgefangen und internationale Führer verteilt. Ich bin begeistert was das High-Level Deutsch angeht. Das hat uns auch verleitet in das Geburthaus zu gehen, naja und die Tatsache das es leicht gekühlt war. Ehrlich: es ist nicht anders als andere alte Häuser die ich in Japan kenne. aber der Garten war nett,wir haben uns auf die Terrasse gehockt und entspannt in den Zengarten geblickt. Interessant war unsere Diskussion über die riesigen Schmetterlinge hier. In Brasilien scheinen sie dieselbe Größe zu haben, aber sie sind nicht so flauschig. Und der schwarze Schmetterling der im Garten vor sich hin flatterte war sehr flauschig. Oder ist das ne Tag-Fledermaus gewesen? Überhaupt liebe ich die Schmetterlinge hier. Sie sind bunter und ich nenn sie Kamikaze-Chôchô. Sie fliegen mir regelmässig fast gegen den Kopf. So wie sich ein dicker fetter grünglänzender Käfer sich Zack auf meine Brust gesetzt hat und verschämt seine Fühler unter dem Kopf versteckt hat. So niedlich ist den fand, er hat dann nen Haufen gemacht und ist weg. Dreckskäfer :P!
Nach dem Geburtsshaus sind wir noch in den Garten der 500 buddhistischen Figuren. Es heißt wer sein Etô, chinesische Horoskop-Tier findet und es anbetet erfährt Glück. Natürlich haben wir alle 12 Etô gefunden und gläubig gebetet. Jetzt bin ich gespannt...

In der Eispause, die hatten wir nötig, kam eine große Diskussion über BBQ, oder Grillenauf. Laut Brasilianern ist es ein Unding Würste zu grillen. Nur Steaks gehören auf den Grill. Einig waren wir uns in der Tatsache, dass Yakisoba, gebratenen Nudeln, NICHT zum BBQ gehören. Aber dann ging es zu den Kartoffeln und wieder konnten wir uns nicht einigen. Schlußfolgerung: wir machen alle eine BBQ-Weltreise und essen uns durch.
Und weil wir hungrig worden bei der Diskussion sind wir weiter in die wirklich traditionelle Einkaufsmeile in Kawagoe. Alle Geschäfte waren aus altem dunklem Holz und hatten noch alte Schilder dran. Wir haben erfolgreich ein Soba-Geschäft gefunden und gegessen. Und weil es sooooo warm war, mussten wir uns zum Nachtisch noch ein Eis, ein Kakikoori, gegönnt Das ist geschabtes Eis mit Sirup. Schmeckt also süß und je nachdem chemikalisch. Aber es war kalt und reichlich.
In unserer Freizeit die Brian uns gegeben hat, haben wir den Süßigkeitenteil gefunden und haben uns über die wunderschönen Variationen gefreut. Was die nicht alles mit Süßkartoffeln und Sesam anstellen können. Abgesehen davon das es Zucker und 5000 Variationen gibt. Ich musste, es tut mir ja fast leid, ein "Yaki Imo Eis" essen. Übersetzt heißt das gegrillte Süßkartoffel-Eis. Es war wie eine Süßkartoffeln in einer lilanen Waffel und hat tatsächlich nach Süßkartoffel geschmeckt. Irritierend war nur die Schokolade drin.
Fotosessions mit riesen Plastiktieren und ein Abstecher im Yukataladen und dann waren wir fix und fertig. Wir haben uns am verabredeten Turm getroffen und nur noch Schatten gesucht.

Nach einer Rückkehr zum Bahnhof nach Brian-Art "Oh, irgendwie sind wir hier verkehrt" sind wir dann alle getrennte Wege gegangen. Ich bin mit Alex zu eine traditionellen brasilianischen Party gegangen. Dort hab ich fast alle Brasilianer von letzter Woche getroffen und Yo war überraschenderweise auch da. Was genau traditionell daran sein sollte weiß ich nicht, aber es war toll. Guarana ist lecker. Das ist ein Getränk das wir auch in D-Land trinken sollten. Gegessen hab ich nichts, aber aufgrund einiger drängender Freunde habe ich am Gemeinschaftstanz teilgenommen. Mit Bruno als meinem Partner, der Arme. Arm in Arm haben wir Runden gedreht, sind durch andere Paare "gekrochen", sind aufeinander zu und wieder voneinander weg getanzt. Alle haben geschwitzt, wie kann man nur im Sommer sowas machen? Es war lustig, weil es so unkoordiniert war, und das mit dem Körperkontakt ist auch so ne Sache gewesen mit den Japanern.
Danach gab es noch zwei Runden "Reise nach Jerusalem". Ich bin leider, leider ausgeflogen, aber man macht ja alles mit. Und dann, ich bin fast gestorben. Es war Tanzzeit. Man hat halbwegs Schmusemusik aufgelegt und die südamerikanischen Heißblüter haben zum Tanz aufgefordert. Uwahhhh! Meine Kumpels waren da jetzt nicht so interessiert, aber deren Kumpel hat mich aufgefoset. Das Argument das ich nicht tanzen kann zählte nicht und man er hat mich gelehrt zu tanzen. Soweit ich ne Ahnung hab, ist der Grundschritt schon anders. Aber naja, ich hab ein Lied durchgehalten, festgestellt das der Brasilianer an der Kunstuni im der Ecke studiert und man sich ja mal treffen könnte.
Um hab 10 war der Spaß vorbei und ich bin mit Yo zurück nach Hause. Das war ein schöner Tag. Ich hab noch ein brasiianisches BBQ offen und ich hab auch noch versprochen mit nach Roppongi zu gehen....nach den Prüfungen.

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