Super ausgeschlafen sind wir bequem in den Tag gestartet. Wir haben zum Abend hin einen Termin und wussten, dass es da enger wird im Zeitplan, aber morgens/mittags war alles entspannt. Da wir einen Mitbringwunsch für uns haben sind wir nach Ueno gefahren. Da waren wir ja schon im Park und Naturkundemuseum, aber diesmal sind wir da durchspaziert um zu einem Hanko-Laden zu kommen. Hanko sind Namensstempel die in Japan als Unterschriftersatz genutzt werden. Also der Stempel ist wichtiger als die Unterschrift. Dieser Hanko-Laden hat die Besonderheit, dass er Tiere, Essen oder was auch immer mit in den Namen baut. Man hat eine Auswahl von 200 Bilder, dann das Alphabet, die Schriftart, die Farbe, die Größe....Auf jeden Fall ein cooles Teil.
Wir sind eine Haltestelle früher ausgestiegen (mein Fehler) und sind dorthin spaziert. Dabei sind wir durch kleine Gassen und Hinterhöfe gegangen. Wenn man den Hauptweg verlässt, dann ist es gleich viel ruhiger und ländlicher. Es führte uns sogar durch eine wundervolle Kirschblütenallee. Hier waren zwar viele Menschen, aber kaum Ausländer. Dazu schien die Sonne und wie waren einfach glücklich hier zu sein. Als wir den Laden gefunden haben, war dieser auch in einer kleinen muckeligen Einkaufsstraße. Wir haben schnell unsere Wunschstempel bestellt und sind dann natürlich da noch rumgeschlichen bis wir die Stempel abholen konnten. Es gab unendlich viele Katzenläden. Also thematisch. Irgendwann fiel mir der Name der Straße ins Auge: Yanagata Ginza. Diese Straße kannte ich aus Social Media und hatte sie mir als Inspiration eigentlich auch bei GoogleMaps gespeichert. So einfach kann es manchmal sein. Zwischen all den Katzenläden gab es auch einige Gebrauchtwarenladen, in diesem Fall eher eine Mischung aus Trödelladen und Souvenir. Und bei einem Laden schau ich nicht richtig: da lagen Obis, Gürtel für Kimonos, für 550 Yen aus. Und einige waren extrem hochwertig. Ein guter Kimono kostet gerne 1000€ und ein Obi kann auch mehrere Hundert Euro kosten. 550 Yen sind umgerechnet knappe 3,50€. Da musste ich zuschlagen. Ich habe zwei Obi für 1550 Yen (ca. 10,50€) mitgenommen. Ich hab zwar noch keinen richtigen Kimono, aber das würde sich heute ändern, das war schon geplant. Oder ich benutze sie für das Tanzen, mal schauen.
Nachdem wir unsere schicken Stempel abgeholt haben, sind wir Richtung unseren Termins gefahren. Auch hier hatten wir eine kleine Strecke zu Fuß zurückzulegen, da der Treffpunkt gefühlt im Nirgendwo war. Zwischen kleinen Straßen, Schulen und Tempels hat es uns dann doch zum Ziel geführt. Wir haben einen Kimono-Workshop gebucht. Für wenig Geld dürfen wir uns einen Kimono unserer Wahl aussuchen und dann wird er für uns angepasst. Marcel bügelt sich auf seinen Kimono seinen Namen in Kanji auf und meinen arbeite ich in einen Zweiteiler um, sodass er für uns Europäer leichter zu tragen ist. Dann wird er uns angezogen, mit allem Pipapo und Fotos geschossen. Wenn man will, dann kann man natürlich den ausgewählten Obi dazukaufen. Aber auch das ist für sehr wenig Geld möglich. Es waren mit uns zusammen eine polnische Familie dabei und wir haben uns gut unterhalten können während wir unsere Kleidung bearbeitet haben. Marcel hat sich das komplette Paket rausgesucht: Hemd, langer Kimono und Jacke. Man hatte uns vorher schon nach seinem Namen gefragt, sodass sie Kanji rausgesucht haben, die den Lauten seines Namens entsprechen. Dazu hat er sich noch die Farbe der Schrift ausgesucht und durfte es sich direkt auf die Jacke aufbügeln. Bei mir wurde Maß genommen und dann musste ich den Kimono zerschneiden. Nur in zwei Teile, aber es tat trotzdem weh den schönen Stoff zu zerstören. Es bleibt aber alles bei mir, da Schnüre zum einfachen Anziehen angebracht wurden.
Zum Ende wurden wir dann auch in allem eingepackt. Marcel hat seine drei Schichten anbekommen und durfte sich noch den passenden Obi plus Schmuckschnur aussuchen. Ich habe den Kimono anbekommen und durfte mir auch einen Obi mit Obituch und Schmuckkordel aussuchen. Es fühlte sich an wie ein Geschenk verpackt zu werden. Wir sind beide superglücklich mit unserer Wahl. Wir sind auch sehr glücklich mit dem Kurs, da die Mädels sehr lieb und nett waren. Klar, der eine oder andere fragt sich warum wir einen Kimono wollen, wir ziehen es doch wahrscheinlich nie wieder an. Tja, möglich. Aber es ist ein Stück Kultur das wir für uns mitnehmen.
Marcel war so glück mit seinem Outfit, dass er es gleich anbehalten hat. Wir hatten noch vor nach Diver City nach Odaiba zu fahren um dort den größten Godzilla Store zu besuchen. Und die lebensgroße Gundamfigur muss natürlich auch noch besichtigt werden. Also sind wir das Stückchen Fußmarsch wieder zurück zur Station und Richtung Tokyo Bay gefahren. Marcel merkt, dass das Tragen eines Kimonos seine Herausforderungen hat und man sich anders bewegen muss. Jetzt kann er nachvollziehen, warum ich so selten Kleider anhabe. Aber die Reaktionen der anderen waren schon wohlwollend ihm gegenüber.
Der Godzilla Laden war schnell gefunden und irgendwie nicht so groß wie erwartet. Natürlich hat uns ein riesiger Godzilla empfangen und der größten GatchaGatcha Automat war auch da, aber sonst...normal groß alles. Im Gegensatz zum Gundam. Der ist lebensgroß gewesen. Und im Falle eines Weltraumroboters bedeutet das 15 Meter. Das ist das Tolle an Japan, die machen das einfach. Die stellen eine riesige Figur irgendwo hin und alle freuen sich. Wir kamen auch gerade zu einer Lichtershow an, wo die Figur besonders beleuchtet wurde und sich auch bewegt hat. Grandios! Auch wenn ich keinen Plan von der Gundam Animeserie habe, so hat mich der Gundam Hype von Yoann damals gepackt und ich freue mich über diese großen Aktionen. So ein riesiger Bernd das Brot, das hätte für Deutschland doch auch was.
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