Freitag, 4. April 2025

Japan das Serviceland

 Endlich sind wir wieder zurück nach Tokyo. Es fühlt sich wirklich wie nach Hause kommen an. Man kennt sich hier aus, die Leute sind freundlicher, es ist geordneter. Viel besser als Osaka. Wobei Shizuoka und Nara, also die eher ländlichen Gegenden auch sehr schön waren. 

Zum unserem Tag per se gibt es nicht so viel zu berichten. Wir haben ausgeschlafen, gefrühstückt, sind um 11 Uhr mit dem Shinkansen drei Stunden nach Tokyo gefahren und haben hier wieder im gleichen Hotel eingecheckt.  Wobei wir jetzt ein größeres Zimmer mit Eckfenster und zwei Betten haben. Luxus! Im Zug saßen wir neben zwei Australiern und hatten mit denen ganz nett gequatscht. Es ist immer wieder spannend andere Ausländer kennen zu lernen, sofern sie einen nicht von vornherein arrogant und abwertend beäugen. Meistens geht man sich aus dem Weg, das war schon damals so, aber jetzt ist neben den kulturinteressierten Touristen noch die Gruppe neureicher Fatzken dazu gekommen. Man sieht ihnen an, dass sie Geld haben und sich eigentlich viel zu fein sind den Berg zum Tempel zu besteigen. Im Restaurant und am Bahnhof benehmen sie sich wie Könige und verstehen nicht, dass man sich dem System ein bisschen anpassen muss. Aber nun denn. Genauso wollen wir nicht sein. 

Nachdem wir eingecheckt haben war unser erstes Ziel endlich mein Handy irgendwie ins Leben zurückzurufen. Wir wussten nicht: kann man es reparieren, wo kann man es reparieren? Liebe rein neues kaufen? Aber in Japan oder in Deutschland? Wir haben geschaut welche große Elektronikkette bei uns in der Nähe ist und sind zu Big Camera gelaufen. Reparaturen machen sie dort generell nicht, höchstens für Vertragshandys. Hab ich ja nicht. Ob ich denn ein neues wölle. Es gibt in Japan hauptsächlich vertragsgebundene Handys und nur eine kleine Auswahl an simfreien. Umgerechnet ist das günstigste Samsung, ich will durchaus bei der Marke bleiben, nicht viel günstiger als in Deutschland. Und im Vergleich ist es wertemäßig fast schlechter als mein jetziges. Dazu kommt die Frage: muss ich es beim Zoll anmelden und nochmal Zoll bezahlen? Hab ich nur bedingt Lust drauf. 

Also haben wir uns erstmal geeinigt, dass wir nach einem Reparaturservice schauen. Der Mitarbeiter hatte schon nachgesehen, aber die nächste Reparaturstelle sei in Shibuya oder Ikebukuro. Hätte ich ein iPhone, wäre es kein Problem, die sind überall. Mit ein bisschen Recherchetalent habe ich eine Kette gefunden, die auch nicht-iPhones repariert und die eine Zweigstelle im nächsten Viertel haben. Also sind wir mit Googlemaps dahin gelaufen und stehen vor einer Art Einkaufszentrum, welches schon sehr in die Jahre gekommen aussieht. Es gibt auch tatsächlich keine Karte in unserem Alphabet und beim durchlaufen hat es uns an diese asiatischen Einkaufstraßen erinnert, wo jeder eine kleine Garage hat. Die Rolltreppe ging bis in den vierten Stock, aber nach unter war sie abgebaut, da war ein Loch. Alles schon komisch. Aber der Karte haben wir dann aber die besagte Filiale gefunden, wussten aber nicht, wie wir in den 5ten Stock kommen. Bis in den vierten Stock war alles lageplanmäßig aufgezeichnet, aber laut "Zimmernummer" waren sie im 5ten. Aber es gibt nette Leute die man fragen kann und die haben uns dahin gelotst. Wobei es nicht einladend aussah. Der Großteil der Zimmer war unbelegt und im Endeffekt war es nur ein Büroraum.

Aber die zwei Jungs dort waren sehr nett und hilfsbereit. Wir haben es größtenteils auf Japanisch geklärt was das Problem war, wie die Kosten aussehen und ob es versichert sei und er sagte, dass sei kein Problem, in einer Stunde könne ich wieder kommen. Was? Wie bitte? Ich musste zum Glück nie mein Handy zur Reparatur geben, aber ich bin durchaus von ein paar Tagen Bearbeitungszeit ausgegangen. In Deutschland hätte ich es garantiert zwei Wochen abgeben müssen. Naja, sagt er, vielleicht sind es auch 1,5 Stunden. Ja bitte, wenn es denn sein muss. Ich habe auch geklärt, ob ich es zahlen müsste, wenn er es nicht repariert bekommt. Und das wäre nur ein Obolus von 20€ gewesen. Ehrlich gesagt: ich habe nicht damit gerechnet, dass es klappt, aber diese 20€ war es mir wert. Also sind wir Kaffee trinken gegangen.

Pünktlich nach einer Stunde sind wir wieder da und meine Katzen schauen mich vom Handy an. YEAH! Sie haben es tatsächlich geschafft mein Handy zu reparieren. Das einzige was nicht funktioniert ist die Fingerprintfunktion. Aber das überlebe ich. Die nutze ich eh nicht wirklich. Da ich ihm fälschlicherweise den falschen Gerätetyp gegeben hatte, wäre es 1000Yen teurer geworden, aber die hat er mir wegen des Fingerprintreaders erlassen. Ist trotzdem nicht supergünstig, aber in meinen Augen die beste Option von allen. Ich habe mein normales Handy und meine Daten, kein Stress wegen der Neuinstallation und muss mir keine Sorgen wegen des Zolls machen.

Ich habe schon zu Marcel gesagt, dass mein Japanisch echt noch gut genug ist. Das hätte ich mit nur Englisch wahrscheinlich nicht organisieren können. Und wegen eines Handy japanische Freunde oder Katja zu belästigen, das wäre es mir nicht wert gewesen. Und so haben wir diesen Tag mit alltäglichen Dingen gefüllt bevor der Touri-Wahnsinn morgen wieder startet.

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