Der Touristentrip geht weiter.
Als absoluten Klassiker muss man neben dem berühmten Meiji Schrein auch den Senso-ji sehen. Vielmehr ist allerdings das Kaminari-mon, das Donnertor, davor bekannt. Bei der Planung für den Urlaub habe ich natürlich alte Freunde kontaktiert und gefragt, ob wer Zeit und Lust hat sich zu treffen. Und glücklicherweise hat Yoann, mein alter bester Freund aus der Japanzeit, tatsächlich Zeit für uns. Da er in der Nähe von Asakusa wohnt und er frei hat, haben wir uns direkt an dem Touristenspot getroffen.Nach 14 Jahren sieht er noch immer so aus wie vorher und hat sich auch so nicht wirklich verändert. Selbst der französische Dialekt im Englischen ist unverändert. Naja, unsere Gespräche haben ein bisschen mehr Niveau bekommen, aber wir haben auch in den vier Stunden die letzten 14 Jahre zusammenfassen müssen. Für Marcel war es aufgrund der sprachlichen Barriere eher weniger spannend.Zusammen sind wir durch die kleine Verkaufsgasse zum Schrein gewandert. Links und rechts gibt es dort Souvenirs und Leckereien. Mal besserer und mal schlechterer Qualität. Aber auf jeden Fall gab es ein omamori für mich bevor wir zu dritt in ein Café gegangen sind, um den Menschenströmen dort zu entgehen. Yoann hatte da eine schöne Empfehlung mit gutem Kaffee. Und weil er sich auskannte, haben wir auch gleich zu Mittag gegessen. Sehr klassisch Japanisch mit einer Auswahl von Fisch, Hähnchen, eingelegten Gemüse und Misosuppe.
Damit war der traditionelle Teil des Tages relativ schnell erledigt, obwohl ich ursprünglich dachte, dass wir das länger machen. Dafür sind wir aber zum Skytree gegangen. Das neue Wahrzeichen der Stadt was zu meiner Zeit damals noch im Bau war. Der Aussichtspunkt, bzw. der Turm ist 634m hoch. Die Zahl kann ich mir besonders gut merken, weil das auf Japanisch Mu-Sa-Shi heißt und ich an der Musashi studiert habe. Ich Fuchs, ich. Gemütlich sind wir am Sumidafluss entlanggeschlendert und haben uns erstmal Tickets für den Turm geholt. In unserer Reisevorbereitung haben wir viele Tickets bereits seit Wochen gebucht, aber hier dachte ich, dass wir spontan hingehen, es wird ja was frei sein. Nun ja, war es auch, aber erst in 3 Stunden.
Wie gut, dass in dem Gebäude am Fuße des Skytree unglaublich viele Shops und Restaurants sind. Nachdem Yoann kurz mit in den Pokemon-Shop gekommen ist, hat er sich dann auch verabschiedet. Wir haben die Zeit dann beim Schaufensterbummeln verbracht. Und man kann sich da drin echt verlaufen oder in der Zeit verlieren oder in Geldnot geraten.
Wer keinen Bock auf Shopping hat, der kann in dem Gebäude auch ins Aquarium gehen. Das haben wir spontan gemacht. Es war auch wieder sehr liebevoll gestaltet und hat eine sehr große Auswahl an Quallen beherbergt. Ich habe mal gehört, dass es sehr schwer ist, Quallen zu züchten, weswegen man sie in Deutschland relativ selten in Aquarien findet. Sie sind auf jeden Fall hypnotisierend. Und es gab spannende Exemplare. Große, winzige, fast durchsichtige, welche die tatsächlich Reverse Jellyfish heißen und so aussehen, als lägen sie auf dem Kopf. Auch bei den Goldfischen gab es einige Arten die dort gezüchtet wurden. Die klassischen goldenen, weiße mit rotem Punkt auf der Stirn, mit Glubschaugen.....Wir haben die Zeit auf jeden Fall gekonnt herum bekommen.
Pünktlich zu unserer Zeit ging es dann auch direkt hoch auf 450m, die Höhe der höheren Aussichtsplattform. Da unser Zeitraum recht spät war, haben wir zwar die Sonne und Sonnenuntergang mit dem Blick auf den Fuji verpasst, aber dafür hatten wir die atemberaubende Nachtaussicht. Ich finde nachts sieht man vielmehr wie die Stadt lebt. Die Straßen sehen dann aus wie Adern und es blitzt und blinkt an vielen Ecken. Natürlich haben wir den "alten" Tokyo Tower von dort oben sehen können.
Aber auch hier an diesem sehr modernen Sightseeing Spot waren Massen an Leuten und das Warten auf den Fahrstuhl oder eine bestimmte Fotostelle oder oder oder ist doch ziemlich nervig. Ich würde es trotzdem jedem empfehlen hierzufahren, aber man muss sich wirklich auf die Warteschlangen einstellen.
Da wir dadurch doch viel Zeit in der Höhe verbracht haben, sind wir bequem zurück zur nächsten Bahnstation gewandert und sind nach Hause gefahren. Hört sich fast langweilig an, nach dem vollgepackten Tag von gestern. Aber dafür hatten wir, bzw. mehr ich, die Freude an einem Wiedersehen nach 14 Jahren.
Emotional dachte ich, dass ich mit dem Besuch in Japan viel glücklicher bin. Ich freue mich hier zu sein, dass will ich nicht bestreiten. Aber es ist ein anderes Glück als ich erwartet habe. Es ist nicht so herzüberwältigend und emotional, sondern eher ein leichtes Gefühl der Vertrautheit. Ich fühle mich hier unglaublich wohl, obwohl mir durchaus viele Probleme in Japan bewusst sind und sehe es tatsächlich ein bisschen wie ein Nachhausekommen an. Ich vermute, dass ich über die Jahre das Land für mich enorm romantisiert habe und deshalb an mich selbst diese Erwartung hatte, emotional auszuflippen (das bin ich bisher nur im Poke-Center). Da ich bisher schon ein paar Mal gefragt wurde, ob ich glücklich bin wieder hier zu sein, wollte ich dieses Gefühl mit euch teilen. Ist ja aber auch erst der zweite ganze Tag hier.
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