Freitag, 28. März 2025

Digitale Welt

 Der vorerst letzte Tag in Tokyo bricht an. Da wir über das Wochenende nach Shizuoka fahren und bewusst wenig Klamotten eingepackt haben damit wir mehr Mitbringsel, in den Koffer stopfen können, müssen wir mal Wäsche waschen. Ich hatte bei der Hotelrecherche darauf geachtet, dass Wäsche waschen möglich ist. Anscheinend habe ich aber missachtet, dass es in unserem Hotel keinen Münzautomat gibt, sondern einen Wäscheservice. Hört sich super an, aber wir haben dann mal zusammengerechnet und die dreckige Wäsche sortiert um zu schauen, was der Spaß kostet. Ein Schlüppi oder ein paar Socken sind 495 Yen, also 3€. Das mal zwei Leute auf neun Tage plus Shirts und so...macht 108€. Ich weiß ja nicht ob die persönlich mit der Zahnbürste alles rausschrubben, aber das erschient mir als ein sehr teures Vergnügen. 

Googlemaps zeigt uns aber an, dass es einen Wäschesalon in der Nähe gibt, also laufen wir da morgens hin und schmeißen unsere Wäsche rein. 1200 Yen (7,36€) und eine Stunde Zeitinvestition. Und weil Warten doof ist sind wir ein wenig umher gewandert und haben geschaut, ob es vielleicht ein schönes Café gibt. Tatsächlich haben wir das Café Roar gefunden bei der es Rainbow Latte Art gibt. Wie viele kleine Cafés röstet man dort selbst. Es war sehr eng und muckelig, aber der Kaffee sah wirklich richtig gut aus und hat geschmeckt. Wäre ohne Wäsche waschen sonst nicht passiert.

Nachdem wir dann die saubere Wäsche ins Hotel gebracht haben sind wir los um im Bahnhof unsere Sitze für den Shinkansen zu reservieren. Das habe ich schon am Vorabend versucht, bin am Gerät aber gescheitert und die Dame vom Schalter meinte, man könne das nur am Tag der Reise selbst machen. Hab ich nicht geglaubt, aber der Kopf war dicht. Nach einem Youtube Video bin ich nun schlauer und wusste was zu tun ist, dennoch ist das System voller Tücke und ich brauchte drei Anläufe um es zu schaffen. Der ursprünglich geplante Zug war schon ausgebucht, daher nehmen wir einen anderen der 1,5 statt 1 Stunde Fahrzeit hat. Aber das ist egal, dann haben wir 30 Minuten mehr in denen wir den Fuji bewundern können.

Wir konnten den glorreichen Sieg über den Shinkansenautomaten kaum feiern, da wir gleich weiter sind, da wir mit Katja eine Verabredung hatten. Sie wohnt nun so ziemlich genau zehn Jahre in Japan und wenn sie in Deutschland ist, trifft man sich immer. Nun läuft es mal anders herum. Wir holten sie von der Arbeit ab und nach einem kleinen Brunch im FamilyRestaurant sind wir nach Azabudai Hills gefahren. Das ist eigentlich direkt neben dem Tokyo Tower. Aber diesmal machen wir kein Sightseeing sondern gehen ins TeamLabs Borderless. TeamLabs sind immersive, interaktive oder auch digitale Ausstellungen und sind furchtbar beliebt. Wir mussten die Tickets mindestens einen Monat im Voraus buchen. 

Und es hat sich gelohnt. Alles was man über die soziale Medien sehen konnte ist wahr. Und noch viel besser, weil man die optischen Eindrücke kaum einfangen kann. Man läuft durch verschiedene Räume die überall mit Bildern beleuchtet werden. Diese Bilder bewegen sich und wandern von Raum zu Raum. Man kann theoretisch später zurückkommen, aber der Raum ist anders. Manchmal kann man die Wand anfassen und das Bild reagiert oder wenn man im Hauptraum an der Wand lehnt, dann wird man mit eingebaut. Zum Beispiel läuft der "Regen" an einem herunter und vorbei oder digitale Vögel berühren einen und eine Blume wächst hinter einem heraus. 

Das Konzept sieht keine feste Tour vor uns man entdeckt für sich selbst die Reihenfolge der einzelnen Räume. Und es lassen sich einige kleinere Räume finden, wo man vom Hauptkonzept getrennt ist und dann zwischen glitzernden LED Stangen herumläuft und sich wie im Feenwald fühlt oder schwerelos, weil glitzernde Kugeln auf durchsichtigen Scheinen rollen. Neben den Licht- und Spiegeleffekten wird auch mit Düfte gearbeitet. Wenn eine neue Blume blüht, dann gibt es auch einen leicht anderen Duft, oder wenn es zu "regnen" anfängt, kühlt der Raum merklich ab. Wer auch immer die Chance dazu hat: mach es!

In Tokyo gibt es zwei verschiedenen Einrichtungen und wir wollen versuchen noch in die zweite zu gehen.

Nach dem Spaß haben wir uns nach Azabudai Hills angeschaut, aber im Endeffekt ist das nur ein fancy Gebäude mit sehr noblen Geschäften. Wir haben ein CoffeeLab entdeckt und ich habe mich mit Terence über das Rösten unterhalten. Sie rösten dort auf Kundenwunsch kleine Mengen und ich konnte so richtig schön klugscheißern. 


Aber Azabudai Hills war nicht für uns. Daher sind wir zu Katja gefahren um auch Tac wieder zu sehen, bzw Marcel hat ihn erst kennen gelernt. Auch die Hunde Nana und Suzu konnten wir endlich in echt kennen lernen. Nana ist wie unsere Oy, aber Suzu hat sich fern gehalten, sie ist aber generell sehr ängstlich. Damit wir sie nicht weiter stören und um den Tag abzuschließen sind wir zu viert noch Yakiniku essen gegangen. Dabei hat man einen kleinen Rostgrill im Tisch und ein Tabehodai. dass heißt, man kann so viel bestellen wie man will. Das Fleisch grillt man sich direkt so viel man will am Tisch. Es ist vom Essen und dem Zeitaufwand ein wenig wie Fondue oder Raclette. 

Dick und kugelrund ging es dann für uns zurück. Da wir am Freitagmorgen zeitig nach Shizuoka fahren wollen, müssen wir noch Koffer packen. Spoileralarm: wir sitzen gerade im Shinkansen. Und ich habe mein Handy geschrottet. Bin temporär nicht erreichbar. Da wir bei meiner Freundin sind, weiß ich auch nicht genau, ob ich den Blog täglich schreiben kann. 

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