Der Touristentrip geht wieder voll weiter. Nachdem wir uns über das Wochenende mit wenigen Schritten und sehr bedächtigen aber historisch schweren Sehenswürdigkeiten beschäftigt haben, sind wir wieder in einer Großstadt voller verrückter Dinge.
Wir haben uns entschieden für zwei Tage den Amazing Osaka Pass zu kaufen. Der beinhaltet 40 Sehenswürdigkeiten die kostenlos sind, sämtliche Busse und Bahnen und ein paar Vergünstigungen. Als ich damals einen Tag hier war, hatte ich den auch. Lohnt sich komplett. Und weil man vieles umsonst nutzen kann, will man auch mehr sehen. Wir haben uns gedacht, dass wir klassisch mit der Burg von Osaka starten. Das dachten sich allerdings auch sehr viele andere Personen. Der Spaziergang durch den Burggarten war sehr schön und ruhig. Die Kirschblüte ist in Osaka noch nicht ganz da, aber fast. Aber kaum kommt man in den näheren Burgbereich, sind da unglaublich viele Menschen. Mit dem Amazing Pass hat man aber die Chance schneller rein zu kommen, weil man den Kaufprozess überspringt. Also sind wir fix rein, konnten aber den Menschen natürlich nicht entfliehen. So schön die Burg von außen ist, so langweilig ist sie von innen. Innen drinnen ist es ein Museum. Es werden allerdings größtenteils Schriftstücke ausgehängt und. Uns hätte es viel mehr interessiert, wie die Burg damals von innen aussah. Wenn man kein Japanisch kann, ist es ziemlich monoton sich alles anzuschauen. Trotzdem war der Blick von oben sehr schön.
Spot 1 war abgearbeitet. Weiter sollte es zum Tsutenkaku gehen. Einem sehr alten Fernsehturm der zur Sehenswürdigkeit umgearbeitet wurde. Er ist alt, aber passt in die Gegend Shinsekai. Mittlerweile haben sie auch noch eine Riesenrutsche und "Dive&Walk" hinzugefügt. Dazu später. Auf dem Weg dorthin sind wir erstmal fast in zwei Deutsche gerannt, die neben uns im Flugzeug saßen. Wir hatten sie auch schon auf dem SkyTree getroffen. Japan ist wirklich klein. Auf dem Rückflug werden wir sie allerdings nicht sehen, da sie Mitte der Woche zurückfliegen.
Auf dem Weg zum Tsutenkaku wollten wir den Touristenströmen noch entfliehen und sind am Shitenno-ji gelandet. Das ist ein buddhistischer Tempel mit einem großen Friedhof. Neben einer Pagode hat es noch zwei Schildkrötenteiche und weitere zahlreiche Bethäuser wo Trauernde für ihre Verstorben beten können. Leider war der Haupttempel in Restauration. Generell kann man sagen, das die shintoistischen Schreine für die Lebenden sind und die buddhistischen Tempel für die Toten. So auch der nächste Schrein, der uns auf dem Weg durch seine sehr moderne und beeindruckenden Oni am Eingangstor aufgefallen ist. Dieser Isshin-ji hat eine Buddha-Statue der zu den Knochenbuddhas gehört. Wikipedia erklärt, dass damals Ton und Knochen von Verstorbenen vermischt wurden und daraus die Statuen gefertigt wurden. Nun gut, dass hab ich jetzt erst bei der Recherche zu dem Tempel erfahren.Am Ende führte es zum Tsutenkaku. Wir haben erstmal wieder die Aussichtsplattform genossen. Allerdings hat es uns nach all den bisherigen Türmen nicht geflasht. Mich hat nur Chance der zahlreichen Stempel erfreut. Heute war generell ein hervorragender Stempeltag. Ich habe 12 sammeln können. Mit Glück waren es sonst vielleicht vier am Tag (das Tolle daran versteht man wahrscheinlich erst, wenn man in Japan ist). Mit dem Pass wollten wir aber noch die neuen Features am Turm ausprobieren. Die Powerslide ist eine Riesenrutsche. Allerdings war die Warteschlange da schon bei 50 Minuten und die Rutschpartie hat rund 10 Sekunden gedauert. Das haben wir lieber gelassen. Dafür haben wir "Dive&Walk" gemacht. Dazu bekommen man einen Kletteranzug und Helm, wird an ein Seil gehängt und dann darf man auf der unteren Plattform oben auf dem Dach einmal herum laufen. An drei Stellen gibt es kleine Hindernisse über die man klettern kann und Fotos von sich schießt, aber nichts Anstrengendes. Es geht eher um den Nervenkitzel, weil es nebenan rund 26m tief runter geht. Ganz ehrlich, hat uns nicht so gefetzt.
Der nächste Teil jedoch war schon ne Herausforderung. Aus einer Höhe von 40 Meter springt man auf die 26 Meter runter. Natürlich hängt man an dem Seil, aber ein Großteil ist freier Fall, bis man vom Seil aufgefangen wird. Marcel hatte dazu zu großen Respekt. Ich habe mich getraut. Und zum Glück ist der Anweiser recht rigoros gewesen. Denn auf einer winzigen Metallbrücke durch die man durchschauen kann zu stehen ist ziemlich unangenehm. Wenn man dann noch nachdenkt, dann ist es vorbei. Also bis zum Rand laufen, auf den angezählten Countdown hören und einen Schritt nach vorne machen.... Oh man, das hat ordentlich Puls gegeben. Danach war es sehr schwer die Treppen hinunter zu steigen, weil die Knie so weich waren.
Um dem Touristentag ein würdiges Ende zu geben, sind wir nach Dotonbori. Das Highlight dort ist die belebte Stadt um den Fluss herum und der Glico-Mann ist so ziemlich das Wahrzeichen von Osaka. Glico ist eine der ältesten Schokoladenfirmen hier und der Glico-Mann ist wie der Tsutenkaku aus einer anderen alten Zeit und hat mit einigen Modernisierungen überlebt. Unser Plan war mit dem Amazing Pass eine Bootstour zu machen und die Lichter der Läden zu betrachten. Aber es hat uns dort eigentlich nicht gefallen. Natürlich viele Touristen, aber es war auch relativ ranzig da und tatsächlich gab es dort einige Jugendgruppen die uns stark an Halle Neustadt oder Silberhöhe erinnert haben, nur japanisch. Daher haben wir uns spontan entschieden das Ebisu Turm Riesenrad von Don Quijote zu nutzen. Das ist besonders, weil man gefühlt in so einer Hamsterkugel sitzt und sich seitlich außen am Rad bewegt. Es ist wirklich ein komisches Gefühl, da vor einem nur eine abgerundete Glasscheibe ist und man nach vorne weg schauen kann, nicht wie im normalen Riesenrad über die Band seitlich hinweg. Dummerweise fällt einem auf dem Weg nach oben immer ein, dass man Riesenräder doch eigentlich nicht mag. Tja, wieder ein bisschen den Puls gefordert. Aber natürlich haben wir die Umrundung ohne Probleme geschafft, sodass wir dann den heutigen Touristentrip beenden konnten.Nach Tokyo, Yokohama und Shizuoka sind wir bisher nicht übermäßig von Osaka begeistert. Ich habe eine ganz andere Erinnerung daran. Es ist hier vergleichsweise schmutzig und es wirkt alles irgendwie alt und heruntergekommen. Die Menschen sind hier auch ganz anders drauf. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass wir erst von unserer liebevollen japanischen Familie gekommen sind.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen