Sonntag, 23. März 2025

Von Tokyo-Eki nach Ueno und zurück

 Nach dem späten Abend hatten wir für Sonntag sowieso ein sehr entspanntes Programm vorgesehen. Erstmal ordentlich Ausschlafen und dann einen entspannten Tag in Ueno und seinen Museen.

Marcel hat leider am Vortag eine Problem mit der Klimaanlage bekommen. Wenn wir im Hotelzimmer oder woanders drin sind, dann muss er fürchterlich husten. Nachts ist das natürlich ganz schlimm. Wir Deutschen sind die Klimaanlagen und die dadurch sehr trockene Luft nicht gewohnt. Und als wir heute morgens geduscht haben, wurde es auch extrem warm im Zimmer. Ein Grund mehr viel Zeit unterwegs zu sein.

Ueno ist mit der Bahn nur einen Katzsprung entfernt. Und Katzensprünge kann man gut laufen. Laut GoogleMaps nur 55 Minuten. Ein Klacks bei dem Wetter. Es waren wieder 25 Grad angesagt. Die Strecke war auch einfach nur geradeaus. Und tatsächlich hat es ungefähr 4 Stunden gedauert da zu sein. Der Masterplan für den ganzen Urlaub sieht so aus, dass wir große Sachen schon gebucht haben und sonst die Tage nach Regionen und ggfs kleinen Sachen aufgeteilt haben, damit bleibt uns maximale Flexibilität. So auch heute. Der Weg führt von Tokyo-Eki nach Nihonbashi. Auch noch ein sehr edles und aufgeräumtes Viertel voller Edelboutiquen und Marken. Aber hier finden sich auch kleine Juwele wie ein künstlerischer Upcyle-Laden. Die Roboter im Schaufenster haben uns aufmerksam gemacht und drinnen haben wir tolle Sachen aus alten Maschinen, Materialien oder Stoffen gefunden. Wir sind mit einer Designerin ins Gespräch gekommen die alte Kimonos in neue Klamotten verarbeitet. Superschön, aber für das Portemmonaie ein wenig zu teuer. Zumal die Gefahr sehr groß ist, dass man es nicht wirklich anzieht.

Nach Nihonbashi sehe ich vertraute Hochhäuser und erkenne: der Weg führt uns direkt durch Akihabara. Das bekannte Elektroviertel ist immer noch DAS Viertel für Animefans oder Spielefreunde. Man findet unglaubliche viele Fanshops, GatchaGatcha und Greifautomaten oder Shops die sich auf Sammelkarten spezialisiert haben. Und Maid-Cafes.

Als erstes fiel mir jedoch ein Taiyaki-Stand auf und erkannte, dass es der Stand ist, wo es Karpador-
Taiyaki gibt. Für alle Nicht-Japan-Nerds: Karpador ist ein Pokemon in Fischform, an sich das schwächste und sinnloseste Pokemon, aber es hat Kultstatus. Taiyaki sind Waffeln in Fischform die traditionell mit der Rotenbohnenpaste (Anko) gefüllt ist. Also ist es das, was wir essen müssen. Es war auch superlecker. Marcel liebte die Cremefüllung und ich hatte Rote Bohnen mit Kastanie.

In Akihabara waren wie immer viele Maids, Mädchen in niedlichen Kostümen, die Menschen ansprechen um mit ihnen ins Maid-Cafe zu gehen. Nun ja, long story short: wir wollen ja alles machen. Also sind wir mit einem süßen kleinen Mädchen in ein Cafe. Natürlich lag die Hauptkonversation bei mir, aber Arare, so hieß die Kleine, hat es gut gemacht. Natürlich ist das ein sinnloses und teures Vergnügen, aber die Mädchen bedienen ein echtes Bedürfnis. Hört sich verbotener an, als es ist. In Maid Cafes gehen Männer um mit Mädchen zu sprechen und ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Ja, oder auch eklige Typen die nen Fetisch haben. Aber es geht im Endeffekt darum, dass du dem Mädchen entweder einen ausgibst oder etwas zu essen bestellst, wo sie dann mit Schokosauce oder Ketchup Dinge drauf schreibt. In dieser Zeit ist sie für dich da und unterhält dich, zollt dir Aufmerksamkeit und tut so, als wärst du die interessanteste Person überhaupt. Obwohl wir sehr zurückhaltend mit dem Konsum waren, hat Arare ihren Job echt gut gemacht. Obwohl sie kein Englisch kann, hat sie das Gespräch super geleitet und uns wirklich aufmerksam zugehört, auch Marcel. Das muss man ihr lassen. Und natürlich wird die verbrachte Zeit mit Geld aufgewogen. Das Cafe selbst war...nun ja....in meinen Augen nichts wo ich meine Zeit verbringen möchte. Aber da gibt es unterschiedlichste Formen und Themen, je nach Geschmack. Es war eine Erfahrung wert und wir haben was zu erzählen. Natürlich gibt es in Japan auch das Gegenstück für Frauen: Host-Clubs.

Weiter führt uns der Weg dann nach Ueno, aber auf dem Weg haben wir noch eine kleine Rösterei entdeckt. Vorranging beruflich bedingt haben wir dort gehalten und noch einen Kaffee genossen. Der war auch wirklich gut, sodass wir gestärkt in Ueno angekommen sind. Statt aber direkt in den Park mit den Museen zu gehen, fiel der Blick in die Nebengasse und wir sind in der Ameyoko Dori, einer weiteren sehr bekannten Einkaufsstraße eingetaucht. Dort war es, wie überall, voll, aber nicht ganz so sehr voller Touristen. Hier war das Hauptaugenmerk auch nicht auf Mitbringsel, sondern auf Lebensmittel. Es gab einige Fischhändler oder Gemüsestände und man kannte superfrisches Sushi genießen. Was wir natürlich taten. Marcel ging es vorrangig um Austern und die waren unvergleichlich zu denen die wir damals in Wien gegessen haben.

Danach hatten wir auch kein Bock mehr auf das Rumgewusel und sind in den Ueno Park. Und Überraschung: hier fand ein Kirschblütenfest statt. Tatsächlich knospen erst zwei Bäume, aber auch hier wird es erst nächste Woche romantisch rosa sein. Überall waren Fressbuden aufgebaut und zahlreiche Menschen saßen bereits wie bei der Kirschblütenschau auf dem Rasen und picknickten. Wir waren begeistert, dass es mehrere Extrazelte gab, wo man seinen Müll abgeben konnte, getrennt natürlich. Deutschland schafft es gerade mal ne Extratonne hinzuklatschen.


Am Ende des Parkes angekommen sind wir in das Naturwissenschaftliche Museum gegangen. Wir wollten Dinos sehen. Tokyo hat eines der drei einzigen vollständigen T-Tex Skeletten. Es ist beeindruckend davor zu stehen und zu sehen, wie groß die Tiere damals waren. Der große Langhals-Dino (ich bin nicht sicher welcher genau) ist gerade in Osaka zur Expo unterwegs. Dennoch sind sie alle riesig. 


Man hat uns mit der Schließung mit rausgescheucht und wir sind auch direkt zurück nach Hause gelaufen. Spannenderweise war der Weg nun viel kürzer. Irgendwie kamen wir schneller voran. Dennoch hatten wir die Augen offen um noch richtig zu Abend zu essen und mir fiel ein Tempura-Restaurant ins Auge. Klein und schnuckelig. Man sitzt direkt vor dem Koch und sieht genau, wie frisch die Zutaten sind und wie er es zubereitet. Die Preise waren allerdings für Tempura recht hoch. Aber man merkte, dass wir uns was Gutes ausgesucht haben. Geschmacklich war es auch herrlich. Die Meeresfrüchte waren sehr zart und das Gemüse saftig. Es gab Gemüse, das wir noch nie gesehen haben (Pestwurz). Durch ein Gespräch mit dem Sitznachbar kam auch raus, dass es eins der besten Tempura Restaurants der Stadt ist. Satt, aber nicht vollgefressen wie die letzten Tag ist es zurück ins Hotel gegangen.

Wir haben mit dem Hotel bezüglich der Klimaanlage und dem Husten gesprochen. Nun experimentieren wir mit der Klimaanlage herum, wie es am besten ist und haben einen Luftbefeuchter bekommen. Mal schauen ob es klappt.

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